Kinder waren einen Tag lang VIP-Gäste

Borg · "1000 Luftballons für eure Träume", mit diesen Worten ließen Arlette Jasper-Kohl und Professor Edwin Kohl 1000 kunterbunte Luftballons in den Himmel über Borg steigen - zur großen Freude ihrer Gäste.

 Arlette Jasper-Kohl und ihr Mann Professor Edwin Kohl helfen beim Führen der Kinder auf den Therapieponys. Fotos: Tanja Becker

Arlette Jasper-Kohl und ihr Mann Professor Edwin Kohl helfen beim Führen der Kinder auf den Therapieponys. Fotos: Tanja Becker

 Haflingerstute Sweety wird von den Kindern mit Fingerfarbe bemalt

Haflingerstute Sweety wird von den Kindern mit Fingerfarbe bemalt

Fast 50 geistig oder körperlich behinderte oder herzkranke Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit ihren Familien und Betreuern waren der Einladung aufs Gestüt Peterhof zum "Tag der wahren Helden" gefolgt. Kunterbunt waren nicht nur die vielen Luftballons , sondern auch das Programm: Zauberer, Hüpfburg, Kinderschminken, Luftballon-Modellage, Seifenblasenkünstler, Märchentante, Bastelecke und natürlich Reiten . . .

"Es war uns eine Herzensangelegenheit. Gestüt Peterhof soll nicht nur bei der Peterhof-Dressur-Gala eine Bühne für den Spitzensport bieten, sondern auch Menschen mit Handicap helfen", erklären Arlette Jasper-Kohl und Professor Edwin Kohl . Zusammen mit dem internationalen Grand-Prix-Richter und Vorsitzenden des Deutschen Kuratoriums für Therapeutisches Reiten, Dr. Jan Holger Holtschmit, hatte das Ehepaar Kontakt zu hiesigen Verbänden gesucht und unter dem Motto "Ihr seid unsere VIPs" dieses spezielle Event als Pilotprojekt mit viel Engagement auf die Beine gestellt.

Gerne nahmen dabei der Förderverein Ehrensache in Ensdorf um die Reittherapeutin Nadja Frey, das pferdegestützte Leistungs- und Therapiezentrum Birkenfeld von Rosanna Coco, die Schule am Ökosee in Dillingen mit Schulleiter Volker Mittermüller, die Therapeutische Reitanlage des Lebenshilfswerks in Spiesen um Leiter Wolfgang Saiger und der Verein Herzkrankes Kind Homburg mit der ersten Vorsitzenden Monika Funk die Einladung an.

Steffi Eckstein, die nicht nur heilpädagogisches und therapeutisches Reiten für Behinderte aus der Region anbietet, sondern auch Landeskoordinatorin Reiten der Special Olympics Rheinland-Pfalz ist, konnte eindrucksvoll zeigen, was im Zusammenspiel von Mensch und Pferd möglich ist. Ihre Spezialität ist die Arbeit am langen Zügel: "So kann ich gut die Haltung der Kinder und Jugendlichen auf dem Pferd überprüfen. Außerdem haben meine Schüler das Gefühl, selbstständig zu reiten." Gerne übergab sie die Zügel einmal an Dorothee Schneider, die Chefbereiterin von Gestüt Peterhof , die sich ebenfalls in den Dienst der guten Sache stellte und auch gleich den aufgebauten Stangenparcours in Angriff nahm. "Dass das Gestüt Peterhof uns eingeladen hat, wertet unsere Arbeit natürlich unheimlich auf, und der Tag hier war für alle Beteiligten ein unvergessliches Erlebnis", freute sich Steffi Eckstein.

Einen besonders bewegenden Moment durfte Christof Umbach, internationaler Grand- Prix-Richter, sportlicher Leiter der Peterhof-Dressur-Gala und einmal mehr in seiner Funktion als versierter Moderator vor Ort, kurz vor Schluss der Reitdarbietungen ankündigen. Die Reiterin Britta Schug aus Scheuren, die 2012 einem Gewaltverbrechen zum Opfer fiel, unter dessen erheblichen physischen und psychischen Folgen die junge Frau noch heute leidet, saß zum ersten Mal wieder auf einem Pferd. Tränen der Rührung kullerten nicht nur über ihr Gesicht. "Spontan haben wir uns entschlossen, Britta Schug die Reittherapie für ein Jahr zu finanzieren, damit sie hoffentlich weiterhin so tolle Genesungsfortschritte macht", gaben Arlette Jasper-Kohl und Professor Edwin Kohl bekannt. Gestüt Peterhof wird darüber hinaus die Patenschaft für die wegen ihrer besonderen familiären Situation im Kinderheim lebende Isabelle Fliegler übernehmen und ihr Freizeitmaßnahmen finanzieren und wird das Therapeutische Reiten für Kinder mit Herzfehler unterstützen.

Zwar konnte die saarländische Ministerpräsidentin die Einladung zum Gestüt Peterhof aus terminlichen Gründen nicht wahrnehmen. Doch an ihrer Stelle war Paul Maurer, Zentralabteilungsleiter im hiesigen Ministerium für Arbeit, Familie, Prävention, Soziales und Sport im Rang eines Ministerialdirigenten und selbst passionierter Reiter, vor Ort.

"Wir möchten uns langfristig engagieren, und das Pferd ist ein wunderbarer Therapeut, der immer wieder kleine Wunder vollbringen kann, wie wir heute wirklich vielfach sehen konnten." Und so stand dann auch bereits vor Ende der Veranstaltung für die Ausrichter Arlette Jasper-Kohl und Professor Edwin Kohl fest, dass es im nächsten Jahr wieder einen "Peterhof-Tag der wahren Helden" geben wird.

www.gestuet-peterhof.de

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