Im Land der Streuobstwiesen "Das Straßennetz wäre noch verbesserungsfähig"

Vorbei an gepflegten Streuobstwiesen führt der Weg ins landschaftlich schön gelegene Tettingen-Butzdorf. Das landschaftliche Umfeld zeugt von einer besonderen Verbundenheit zum Obst. Unübersehbar das schmucke Neubaugebiet, in dem sich ausschließlich junge Familien ihr Eigenheim geschaffen haben. Für Ortsvorsteher Alois Becker ist sein Heimatdorf der schönste Ort der Welt

Vorbei an gepflegten Streuobstwiesen führt der Weg ins landschaftlich schön gelegene Tettingen-Butzdorf. Das landschaftliche Umfeld zeugt von einer besonderen Verbundenheit zum Obst. Unübersehbar das schmucke Neubaugebiet, in dem sich ausschließlich junge Familien ihr Eigenheim geschaffen haben. Für Ortsvorsteher Alois Becker ist sein Heimatdorf der schönste Ort der Welt. Touristische Anziehungspunkte seien die Katholische Pfarrkirche St. Remigius mit ihren Alabasterreliefs und die Panzersperren der "Höckerlinie", die Bestandteil des damaligen Westwalls war."Unseren Besuchern kann ich eine Besichtigung des Brennereimuseums besonders ans Herz legen", sagt Becker. In diesem Gebäude sei auch die einzige Gastronomie des Ortes untergebracht.

"Geschäfte gibt es im Dorf leider keine mehr, die Leute erledigen ihre Einkäufe überwiegend in Perl", bestätigt der Ortsvorsteher. Für die Dinge des täglichen Bedarfs sorgten ein fahrender Bäcker, Metzger und Lebensmittelverkäufer. "Damit werden auch unsere älteren Mitbürger, die nicht mehr mobil sind, gut versorgt", sagt Becker. Im übrigen verfüge man über sehr gute Busverbindungen.

Einen haupterwerblichen Landwirtschaftsbetrieb gebe es noch im Dorf, dazu einige Handwerksbetriebe. "Großes Ansehen genießen die hier angesiedelten Brennereibetriebe", findet Becker. Bis in die 1970er Jahre sei Tettingen-Butzdorf rein landwirtschaftlich geprägt gewesen.

In den Folgejahren habe sich jedoch ein Wandel zum reinen Wohnort vollzogen. Im bereits erwähnten Neubaugebiet seien mittlerweile alle 23 Bauplätze vergeben. "Wir sind dabei, neues Baugelände zu erschließen", unterstreicht Becker. Stolz ist der Ortsvorsteher darauf, dass in seinem Dorf der demografische Wandel kaum wahrnehmbar ist. "In diesem Jahr hatten wir bereits acht Geburten - das ist für ein kleines Dorf wie das unsrige eine außergewöhnlich hohe Quote", freut sich Becker.

"Eine Feuerwehr in Tettingen, eine Feuerwehr in Butzdorf, ein Landbauverein, ein Bauernverein, den DRK-Ortsverein, eine Frauenstrickgruppe und eine Tanzgruppe", zählt Becker auf. Darüber hinaus gebe es keine kulturellen oder sportlich orientierten Gruppierungen.

Alois Becker erläutert: "Für einen Musikverein oder Ähnliches waren wir immer zu klein." Mit einer gut etablierten Jugendfeuerwehr sichere man sich den Nachwuchs. Becker: "Zum Glück haben wir mit der Jugend keine Probleme."

Tettingen-Butzdorf. Seinen Lebensunterhalt verdient der 57-jährige Alois Becker als Vermessungstechniker im öffentlichen Dienst. Sein Einstieg in die Kommunalpolitik liegt schon sehr lange zurück. "Im Jahr 1972 bin ich in die hiesige CDU eingetreten, der ich immer noch angehöre", sagt der Ortsvorsteher der Viezstraßen-Gemeinde nicht ohne Stolz. Das Amt des Ortsvorstehers bekleidet Becker seit 1999. Somit absolviert er derzeit seine dritte Amtsperiode. "Man hatte mich seinerzeit für die Mitgliedschaft im Ortsrat angeworben", erzählt Becker. Sein kommunalpolitischer Weg habe über den CDU-Vorsitz geführt. Im Grunde wäre der Ortsvorsteher von Tettingen-Butzdorf mit seinem Dorf rundum zufrieden, gäbe es nicht ein kleines Anliegen: "Unser innerörtliches Straßennetz wäre noch verbesserungsfähig." owa

"In diesem Jahr hatten wir bereits acht Geburten."

Alois Becker, Ortsvorsteher

Auf einen Blick

Das Ortsfoto aus der SZ-Aktion gibt es zum Herunterladen unter der Adresse www.sztipp.de/dorffoto, Preis: 0,99 Euro. Abzüge können Sie nur schriftlich bestellen: SZ, Im Wertchen 7, 66663 Merzig, per E-Mail: redmzg@sz-sb.de (Preis: ein Euro). red

Hintergrund

Bereits in fränkischer Zeit existierte die Ansiedlung des heutigen Tettingen-Butzdorf. Über eine eigene Kirche verfügt der Ort seit 1330. Die Patronatsrechte übten die Besitzer von Schloss Berg aus. Der 30-jährige Krieg brachte mit einer völligen Zerstörung derart Unheil über das Dorf, dass es von seinen Bewohnern verlassen wurde. Im Jahr 1684 ist eine Neuansiedlung dokumentiert. Als Dorf am Westwall litten die Einwohner an den verheerenden Kriegseinflüssen des 20. Jahrhunderts.

"An den Quellen" bedeutet der keltische Name "Wochera" des Nachbardorfes Wochern. Spuren von ersten Ansiedlungen konnten bis in die Römerzeit zurückverfolgt werden. 1084 stand Wochern im Besitz des Benediktinerklosters Rettel. Im 17. Jahrhundert bestand es aus fünf Höfen und drei Mühlen.

Die St.-Nikolaus-Kapelle wurde im Jahr 1789 errichtet und beherbergt Holzfiguren aus dem 18. Jahrhundert. "Wochern hat sich fast unverfälscht das Bild eines typisch lothringischen Bauerndorfes bewahrt, und dies auch noch nach umfangreichen Sanierungsmaßnahmen", heißt es in den Annalen. Mit der Verleihung der Goldmedaille beim Landeswettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden" wurde diese Bemühung belohnt. Die Silbermedaille folgte 1987 auf Bundesebene. owa

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort