Hochprozentiges aus der Heimat

Tettingen · Schon über 25 Jahre wird im Hause Alois Becker in Tettingen-Butzdorf Schnaps gebrannt. Die ersten Brennrechte hatte der 60-Jährige 1988 erworben. Von der Qualität der Erzeugnisse kann man sich auch beim Äppelfeschd am Wochenende überzeugen.

 Mit Leib und Seele ist Alois Becker Obstbauer und Schnapsbrenner. Er liebt seinen Heimatort Tettingen-Butzdorf. Foto: Erich Brücker

Mit Leib und Seele ist Alois Becker Obstbauer und Schnapsbrenner. Er liebt seinen Heimatort Tettingen-Butzdorf. Foto: Erich Brücker

Foto: Erich Brücker

Im Hauptberuf ist Alois Becker Vermessungstechniker, betreibt den Obstanbau, etwa 3000 Bäume, mit Äpfeln (allein zehn Sorten), Birnen, Mirabellen, Zwetschgen, Kirschen und was sonst noch in Region wächst, sowie die entsprechende Verwertung "so nebenbei", wie man bei uns zu sagen pflegt. Aber deswegen sind seine Schnaps-Erzeugnisse, stets auf 42 Prozent gebrannt, nicht schlechter als andere. Im Gegenteil, besser, wurden sie doch vielfach wegen ihrer hohen Qualität nicht nur innerhalb des Saarlandes auch deutschlandweit mit Gold-, Silber- und Bronzemedaillen ausgezeichnet.

"Reifes und einwandfreies Obst sowie Sauberkeit sind die obersten Gebote für einen guten Schnaps", verrät Becker sicherlich kein Geheimnis. Die Palette an Schnäpsen und Likören wuchs stetig an, auch mussten stets neue moderne Brennanlagen angeschafft werden, um "in" zu bleiben. Die alten Brennanlagen hat Becker aber nicht weggeworfen, sondern gesammelt. So war es denn nur ein kleiner Schritt bis zur Eröffnung eines Brennereimuseums im Jahr 2007. Dort befinden sich mittlerweile 46 Brennanlagen von überall her. Das Museum gibt einen Einblick in die Geschichte des Brennens, von früheren Techniken bis zu den modernsten Brenngeräten von heute. Becker ist nicht der einzige

Obstbauer im Ort, der an der Viezstraße liegt. Diese führt über den Saargau von Konz nach Wallerfangen und wird vom Obstanbau geprägt. So wurde vor 18 Jahren von Becker und weiteren Obstanbauern das Äppelfeschd ins Leben gerufen. An diesem Wochenende erlebt es seine 19. Auflage. "Das Fest hat sich mittlerweile zu einem tollen Event mit rund 4000 Besuchern entwickelt und ist in dieser Größenordnung von den Privatanbieter kaum mehr zu stemmen", erwartet Becker auch am Wochenende wieder ein Ansturm auf den rund 400 Seelen zählende Ort.

Für Becker ist der Heimatort wegen seiner Lage in jeder Hinsicht liebens- und lebenswert. In das Gemeinwohl des Dorfes und seiner Bewohner hat er sich eingebracht, ist seit 1999 für die Christdemokraten Ortsvorsteher. "Den Ort voran bringen", war seine Devise. Primär sei ihm und seinen kommunalen Mitstreitern dies gelungen. Mit der Schaffung von Bauplätzen, bislang 33 und weitere 14 sollen noch folgen, ist die Einwohnerzahl im jüngsten Jahrzehnt um etwa 100 angestiegen.

Was aber die Infrastruktur des Ortes angeht, sieht es eher trübe aus. Bis auf eine eigenständige Feuerwehr mit 22 Aktiven und acht Jugendlichen, Landfrauen, Bauernverein sowie Kindertanzgruppe gibt es kein Vereinsleben. Dazu keine Geschäfte, in einem mobilen Verkaufsstand werden Lebensmittel angeboten. Die Kirmes wird im Dorf auch nicht mehr gefeiert, ein Heringsessen an Aschermittwoch, Maibaum setzen und St.-Martins-Feier sorgen für etwas Abwechslung im Jahreslauf.

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