"Hier fühlt man sich wie im Urlaub"Stefan Wagner setzt sich für "sein" Dorf ein

Hier in Sehndorf fühlt man sich wie im Urlaub", hört man Stimmen von der Terrasse der unmittelbar am Dorfbrunnen gelegenen Straußwirtschaft. Gäste des kleinen Weindorfes der Perler Gemeinde genießen die freundliche Atmosphäre, den Wein und das herrliche Spätsommerwetter

Hier in Sehndorf fühlt man sich wie im Urlaub", hört man Stimmen von der Terrasse der unmittelbar am Dorfbrunnen gelegenen Straußwirtschaft. Gäste des kleinen Weindorfes der Perler Gemeinde genießen die freundliche Atmosphäre, den Wein und das herrliche Spätsommerwetter. Stefan Wagner, Ortsvorsteher von Sehndorf, erzählt, dass sein Dorf im Jahr 1993 die Goldmedaille beim Landeswettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden" eingeheimst hat. Okay, das war vor seiner Zeit als Ortsvorsteher. Dennoch wurde der kleine Winzerort nur drei Jahre später wieder belohnt. "Da erhielt Sehndorf den europäischen Dorferneuerungspreis", sagt Wagner. Der Dorfbrunnen des 238 Seelen-Ortes, an dem sich alle versammeln, habe der Bevölkerung als Trinkwasserstelle gedient, bevor es Wasserleitungen gab. Mehrfach sei er umgebaut worden. "Zuletzt wurde er noch als Waschbrunnen genutzt und 1981 zum letzten Mal renoviert", weiß der Ortsvorsteher.Es wird viel in Sehndorf getan. So wurde in den 1950er Jahren die Fatimakapelle errichtet, zu der ein romantischer Weg vom Ortsausgang durch die Weinberge oberhalb des Dorfes führt. Der Ortsvorsteher erinnert: "Vor zwei Jahren hat unsere Dorfgemeinschaft dort oben eine Schutzhütte errichtet, die in diesem Jahr eingeweiht wurde." Die Hütte habe sich mittlerweile als beliebte Station auf dem Jakobsweg und dem Saarlandradweg erwiesen. "Derzeit planen wir am Marienberg noch einen Weinlehrpfad, der unseren Besuchern den Wein näher bringen soll", sagt Wagner.

Dass man in Sehndorf Feste feiern kann, weiß man in der gesamten Region. "Der festliche Höhepunkt ist unsere Kirmes, die Mitte August stattfindet", erläutert der Ortsvorsteher. Ausrichter sei bis vor wenigen Jahren die Feuerwehr gewesen. "Personelle Engpässe ließen das nicht mehr zu", sagt Wagner. "Seither machen die Dorfgemeinschaft und ich mit meinem Ortsrat die ganze Organisation." "Das übrige Vereinsleben spielt sich überwiegend in Perl ab", betont Wagner. Die Einwohner seien hervorragend in die Perler Vereine integriert, sei es der Sportverein, der Musikverein oder der Kirchenchor. Leider seien auch für die Feuerwehr die Tage der dörflichen Eigenständigkeit gezählt, sagt der Ortsvorsteher: "Sie wird in nächster Zeit mit den Feuerwehren von Oberperl und Perl zusammengelegt und zieht dann in das neue Feuerwehrdomizil unterhalb Sehndorfs." Mit der Infrastruktur ist es in dem Winzerdorf ansonsten nicht großartig bestellt. Zu kurz sind die Wege zur Perler Einkaufsmeile. "Eigentlich können wir dort zu Fuß hingehen", meint Wagner: "Ein eigenständiger Lebensmittelmarkt in unserem Dorf würde sich niemals lohnen."Sehndorf. Wie viele seiner Mitbürger arbeitet der 49-jährige Stefan Wagner in Luxemburg. Der gebürtige Orscholzer ist seit mehr als 20 Jahren in Sehndorf ansässig. "Die Liebe hat mich hierher gebracht", sagt Wagner, der vor drei Jahren in dieses Amt wählt wurde. Die Arbeit mache ihm viel Spaß, zumal das ganze Dorf mit von der Partie sei, wenn es ums Anpacken gehe. Weil es an Bewerbern für Neubauten in Sehndorf nicht mangele, könne man noch einige Bauplätze gebrauchen, meint Wagner. "In dieser Angelegenheit legt sich die Gemeinde ein bisschen quer", bedauert er. Es bleibe jedoch sein Ansinnen, für junge Leute Bauplätze zu schaffen. Es gebe zwar einige privat Baugrundstücke, "aber die sind für Einheimische fast unbezahlbar", findet der Ortsvorsteher. Die Leerstände im Ort seien alle in der Hand ausländischer Investoren. "Ich hoffe aber, dass die langsam nach unten weisende Tendenz bei den Grundstückspreisen anhält", so Wagner. owa

Foto: Norbert Wagner

Auf einen Blick

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