Hämmelsmarsch erklingt zum Kirmes-Auftakt

Nennig · Der Musikverein Nennig pflegt – als einziger Verein auf deutscher Seite – den aus Luxemburg stammenden Brauch des Hämmelsmarsches zur Kirmeseröffnung. In aller Frühe ziehen die Musiker durchs Dorf.

 Die Pfarrkirche in Nennig ist dem heiligen Martin geweiht. Foto: Waldemar bach

Die Pfarrkirche in Nennig ist dem heiligen Martin geweiht. Foto: Waldemar bach

Foto: Waldemar bach

Am Sonntag, 8. November, feiert der Obermoselort Nennig mit den Ortsteilen Wies und Berg seine Hauptkirmes. Das Hochamt beginnt in der Pfarrkirche um 10.30 Uhr unter Mitwirkung des Martinus-Chors. Das Martinuspatrozinium der Kirche gehört in die fränkische Zeit. Die Kirche wurde erstmals im Jahre 924 in einer Trierer Urkunde erwähnt Ein Teil der Kirche steht baulich auf den Fundamenten des nördlichen römischen Villentraktes. Der Ort mit Kirche ist selbstverständlich älter als die erste schriftliche Erwähnung. Ob die Kelten (Treverer) oder die Römer vor 2000 Jahren den Grundstein der Dorfsiedlung gelegt haben, ist nicht mehr genau festzustellen. Archäologische Hinweise haben jedoch ergeben, dass die römische Palastanlage in Nennig einen Vorläuferbau hatte, so dass der Ort vermutlich schon vor den Römern besiedelt war. Auch der Name Nennig (Nanniacum) soll auf einen keltischen Personennamen zurückzuführen sein.

Im Lauf der Jahrhunderte war die Kirche mehrmals baufällig und musste erneuert werden. Der letzte Neuaufbau erfolgte in den Jahren 1803 bis 1804. Im zweiten Weltkrieg wurde das Gotteshaus durch Granateinschlag stark beschädigt. Der Wiederaufbau erfolgte in der Zeit von 1945 bis 1947 unter dem damaligen Pfarrer Heinrich Gierend. Von historischer Bedeutung sind heute noch die beiden Glocken aus den Jahren 1494 und 1721 sowie die Orgel von 1884. Im Jahre 2010 wurden zwei weitere Glocken angeschafft.

Umzug am Kirmessonntag

Der Strukturplan 2020 des Bistums Trier hat sich auch auf die Pfarrei Nennig ausgewirkt. Die unter französischer Herrschaft (1794-1814) erfolgte Selbständigkeit der Pfarrei wurde 2011 vom Trierer Bischof aufgehoben, sie wurde neben weiteren sechs Pfarreien zu einem "Kirchengemeindeverband Perl", der für alle Pfarreien Rechtsnachfolger ist, zusammengeschlossen.

Erstes Zeremoniell am Kirmessonntag wird der vom Musikverein Nennig in aller Frühe traditionsgemäß beim Umzug durch das Dorf gespielte Hämmelsmarsch sein. Die Entstehung der schlichten Melodie ist noch nicht ganz geklärt. Für die Textfassung sind zwei Varianten bekannt. Man nimmt aber an, dass er ein alter Prozessionsmarsch ist, den die Musikanten im späten Mittelalter in der Stadt Luxemburg am Tage der "Schueberfouer" benutzten, um die Hämmel zum Preisschießen zu begleiten. Der Nenniger Musikverein ist auch der einzige Verein auf deutscher Seite, der den Brauch mit dem Hämmelsmarsch pflegt.

Am Samstag, 7. November, um 18 Uhr wird der traditionelle Martinsumzug durchgeführt. Treffpunkt ist auf dem Marktplatz in Nennig . Von dort bewegt sich der Martinszug unter den Klängen des Musikvereins Nennig nach Wies zum Maatesplatz , wo das Martinsfeuer abgebrannt wird. Jedes Kind erhält von der Gemeinde Perl eine Martinsbrezel und heißen Kakao. Den Erwachsenen werden Glühwein sowie warme Würstchen angeboten. Der Verkaufserlös wird dem Kindergarten Nennig zur Verfügung gestellt. Eine halbe Stunde vor dem Abmarsch des Martinszuges , also um 17.30 Uhr, veranstaltet der Kindergarten in der Pfarrkirche eine Martinsfeier zu Ehren des Schutzpatrons.

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