Nach jahrelanger Diskussion Gemeinderat bringt neuen Sportplatz in Perl auf den Weg

Perl · Länger als ein Jahrzehnt wird in Perl darüber diskutiert, den Sportplatz aus der Ortsmitte heraus auf eine Fläche am Schengen-Lyzeum zu verlegen. Jetzt rückt die Verwirklichung dieser Idee näher.

 (Symbolfoto)

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Foto: dpa/Jan Woitas

Der Gemeinderat von Perl hat in seiner Sitzung am Dienstagabend bei nur einer Enthaltung das abschließende Planungskonzept für den Neubau von Sportplatz und angrenzendem Clubheim gebilligt. Das bedeutet, der Sportplatz würde von der Bergstraße mitten im Ort umziehen ins Umfeld des Schengen-Lyzeums.

Dieser Beschluss, mit dem letzte noch offene Fragen geklärt wurden, soll nun die Grundlage bilden für die konkrete Ausführungsplanung, die letztlich in einen Bauantrag münden soll, wie Bürgermeister Ralf Uhlenbruch (CDU) gegenüber der SZ erläuterte. Wie Uhlenbruch weiter sagte, sollen alle nun anstehenden formalen Schritte so zügig erledigt werden, dass „spätestens im nächsten Frühjahr“ mit den Bauarbeiten begonnen werden könne. Zunächst wird der Neubau des Clubheims umgesetzt, für den unter anderem auch schwere Baumaschinen im Einsatz sein werden. Weil dies so ist, schließt sich der Neubau des Sportplatzes erst danach an. Anvisiert ist nach den Worten von Uhlenbruch, dass die neue Sportanlage für die Fußballsaison 2019/2020, also Mitte des kommenden Jahres, fertig gestellt sein soll.

Die Gesamtbaukosten bezifferte die Gemeindeverwaltung auf etwa 1,5 Millionen Euro, von denen nach Uhlenbruchs Worten rund 900 000 Euro auf das Clubheim und 600 000 auf den Neubau des Sportplatzes und seines Umfeldes entfallen. Finanziert werden sollen diese Kosten unter anderem durch den Verkauf des alten Sportplatzgeländes in der Bergstraße, wo die Victors’ Unternehmensgruppe eine Wohnanlage für Senioren errichten möchte.

Wie der Verwaltungschef in der Ratssitzung erläuterte, wurden viele Detailfragen zu der geplanten neuen Sportanlage in den vorgeschalteten Sitzungen des Gemeinde-Bauausschusses besprochen und diskutiert. Eine Frage allerdings blieb auch danach noch strittig und müsse nun vom Rat abschließend beantwortet werden: Der Sportverein FC Perl befürworte den Anbau einer Gerätegarage direkt an das neue Clubheim, während der Ausschuss sich dafür ausgesprochen hatte, dass dieser Geräteschuppen am nördlichen Ende des Sportplatzgeländes in Fertigbauweise errichtet werden solle – was aus Sicht des Ausschusses die Baukosten niedrig halten würde. Der Vereine hingegen argumentierte, dass es aus Gründen der Praktikabilität und des besseren Einbruchsschutzes zweckmäßiger wäre, dieses Gebäude direkt an das eigentlich Clubheim anzubauen. Der Verein habe sich auch bereit erklärt, so viel an Eigenleistung in das Vorhaben mit einzubringen, dass die für die Gerätehalle anvisierten Baukosten von 70 000 Euro nicht überschritten würden, stellte Uhlenbruch klar.

Kritik an der vorgelegten Planung kam von FDP-Fraktionschef Franz Keren: Er monierte, dass die jetzt vorgesehene Platzierung des Umkleidegebäudes an einer Längsseite des Platzes unmittelbar an der Zufahrtsstraße zur Anlage hin im Resultat bedeute, dass dieses Gebäude nur für die Sportler auf diesem einen Sportplatz nutzbar wäre. Zudem würde das Clubheim hier in eine bestehende Böschung hinein gebaut, was aus seiner Sicht die bautechnisch ungünstigste und kostpieligste Lösung darstelle.

Allerdings sollen auf dem Gelände neben dem neuen Rasenplatz des FC Perl ein weiterer Sportplatz mit Leichtathletikanlage für das benachbarte Schengen-Lyzeum sowie sogar noch ein dritter Sportplatz, unmittelbar neben dem FC-Platz gelegen, entstehen. Diesen plant die Victors’-Gruppe zu errichten, die Spielfläche soll nach den Vorstellungen des Investors zum Beispiel von Profi-Fußballmannschaften für Trainingslager genutzt werden. Keren plädierte dafür, eine andere Planungsvariante in die Tat umzusetzen, die mit einem anderen Standort für das Clubheim einhergehe: Dieses würde als zentrales Funktions- und Versorgungsgebäude an das Kopfende der beiden nebeneinander liegenden Plätze und somit zwischen diese sowie das Sportfeld des Schengen-Lyzeums errichtet. „Das ist das, woran sich die Planungen in den vergangenen zehn Jahren orientiert haben“, argumentierte Keren. Diese Variante biete kurze Wege zu allen drei Anlagen und ermögliche eine gemeinschaftliche Nutzung des Umkleidegebäudes durch alle, die das künftige Sportzentrum nutzen würden. Die FDP beantrage daher, diese alternative Planungsvariante umzusetzen.

Aus Sicht von CDU-Fraktionschef Ernst-Rudolf Ollinger habe der Rat an diesem Abend allein noch über die Frage zu entscheiden, wohin der Geräteschuppen gebaut werden solle. „Über alles andere sollten wir nach 12, 13 Jahren Diskussion kein Fass mehr aufmachen“, befand Ollinger. Die Gemeinde habe Arbeitsgruppen gebildet und in diesen auch den Verein FC Perl beteiligt, um eine Lösung zu finden, die sowohl den Interessen des Vereins wie der Gemeinde gerecht werde. „Wir haben eine Lösung gefunden, die von allen akzeptiert wird, und das wollen Sie jetzt wieder in Frage stellen?“, sagte er an die Adresse von Keren gerichtet. Und mahnte: „Die unendliche Geschichte muss zu einem Abschluss gebracht werden.“

Michael Fixemer, SPD-Fraktionschef, erklärte: „Man kann unterschiedliche Auffassungen zu diesem Projekt haben, aber man muss auch bedenken, was diese Gemeinde und dieser Rat bezüglich der Sportplatz-Umsiedlung vor langen Jahren mit dem FC Perl vereinbart haben.“ Hier gelte es Wort zu halten.

Mit großer Mehrheit lehnte der Rat den FDP-Antrag zur Umsetzung des alternativen Planungskonzeptes ab. Bezüglich der noch strittigen Frage zur Platzierung der Gerätehalle schlug die CDU-Fraktion vor, dem Ansinnen des Vereins zu entsprechen und dieses Gebäude direkt ans neue Clubheim anzubauen. Dieser Antrag fand eine breite Mehrheit.

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