Gegner bleiben bei ihrem Nein

Perl · „Warum baut Victor's das Hotel nebst Seniorenwohnanlage nicht einfach auf dem Gelände nahe dem Schengen-Lyzeum, das bisher für den Neubau des Sportplatzes vorgesehen war?“ Diesen Vorschlag unterbreiten die Mitglieder derBürgerinitiative „Perl 2020“.

Der Infoabend zum geplanten Bau eines Hotels mit angeschlossener Seniorenresidenz auf dem bisherigen Sportplatz-Gelände in Perl (die SZ berichtete) hat eines deutlich gemacht: Das Vorhaben sorgt für viel Unmut im Ort - insbesondere bei den Anwohnern der direkt an das Sportplatz-areal angrenzenden Straßen. In dem Komplex, den die Victor's-Unternehmensgruppe errichten will, sollen 143 Wohneinheiten untergebracht werden.

Im Gegenzug will die Gemeinde aus den Verkaufserlösen für das Sportplatz-Gelände ein neues Rasenspielfeld im Bereich Auf dem Sabel nahe dem Schengen-Lyzeum errichten. Die jetzt im Vereinshaus vorgestellte Planung bedeutet gegenüber den ursprünglichen Plänen zwar schon eine spürbare Reduzierung um gut ein Viertel. Aber vielen Anwohnern passt das Projekt grundsätzlich nicht. Sie halten den mitten im Ort gelegenen Sportplatz für den falschen Standort, um ein Vorhaben dieser Größenordnung zu verwirklichen.

In einer Bürgerinitiative (BI) "Perl 2020" haben sich die Gegner des Projektes zusammengeschlossen. Sie konnten durch ihren massiven Widerstand im vergangenen Jahr bereits die ursprünglichen Planungen stoppen. Doch auch die abgespeckte Variante passt der BI nicht. Ihre Vertreter machten beim Infoabend im Vereinshaus einen radikal anderen Vorschlag: Warum baut Victor's das Hotel nebst Seniorenwohnanlage nicht einfach auf dem Gelände nahe dem Schengen-Lyzeum, das bisher für den Neubau des Sportplatzes vorgesehen war? BI-Sprecher Sebastian Fontaine: "Dort gibt es bereits eine Seniorenresidenz, an dieser Stelle könnte ein Gesundheitszentrum entstehen." Rettungsdienst und Feuerwehr befänden sich in unmittelbarer Nähe, ebenso wären das Schwimmbad sowie die Sporthalle fußläufig zu erreichen.

Gleiches gilt für diverse, nahe gelegene Einkaufsmärkte. Der großflächig geplante Gebäudekomplex befände sich in einem vertretbaren Abstand zur nächsten Wohnbebauung in Sehndorf und auf dem Sabel. Über den Busbahnhof am Schengen-Lyzeum und zwei unmittelbar vorbeiführende Ausfallstraßen bestünde eine gute Verkehrsanbindung.

All diese Faktoren seien bei dem geplanten Standort in der Perler Ortsmitte nicht vorhanden, finden die BI-Vertreter: Dort gebe es für die Bewohner der Anlage kaum eine fußläufig zu erreichende Grundversorgung. Dies bedeute eine zusätzliche Verkehrsbelastung an einem ohnehin schon chronisch überlasteten Knotenpunkt. Besonders die Quirinusstraße, die am Sportplatzgelände vorbeiführt, ist nach Fontaines Ansicht an ihrer Belastungsgrenze angelangt. Der BI-Vertreter ist überzeugt: "Wenn dort künftig noch 300 Bewohner und Mitarbeiter hinzukommen, machen die das Chaos perfekt."

Fontaine sagt, die BI habe eigene Berechnungen angestellt, aus denen sich ergebe, dass ein Belassen des Sportplatzes am jetzigen Ort für die Gemeinde auf lange Sicht die profitablere Lösung sei. "Die Gemeinde verliert einen voll funktionstüchtigen Sportplatz, der von Steuergeld bezahlt wurde und der kostenlos mit Quellwasser bewässert wird", mahnen die BI-Vertreter. Eine "überschaubare Renovierung" des maroden Clubheims des FC Perl würde die Nutzung des Sportgeländes auf viele Jahre weiter ermöglichen. Für die BI-Vertreter steht fest: Sie werden weiter gegen das Projekt kämpfen.

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