Geckige Traubenwickler
Perl · Die biologische Bekämpfung des Rebschädlings mit der „Pheromon-Verwirrungsmethode“ macht den Einsatz von Pestiziden entbehrlich. Dabei arbeiten saarländische mit luxemburgische Winzern zusammen.
"Diese Pheromone machen die Traubenwickler geckig, aber ihre Liebeslust verpufft wirkungslos in der Luft": Auf diesen einfachen Nenner brachte Umweltminister Reinhold Jost auf gut saarländisch die erfolgreiche biologische Bekämpfung des Traubenwicklers, als er jetzt die saarländischen Winzer im Dreiländereck besuchte. Und die flächendeckende biologische Bekämpfung des Traubenwicklers diesseits und jenseits der saarländischen Landesgrenze, einem immens schädlichen Kleinschmetterling, dessen Raupen früher den Trauben und Weinstöcken stark zusetzten, trägt im wahrsten Sinne des Wortes Früchte.
"Ich sehe es als einen großen Meilenstein an, dass wir es im Dreiländereck geschafft haben, gemeinsam mit den Winzern in Luxemburg und in Rheinland-Pfalz diese umweltfreundliche Methode der Schädlingsbekämpfung im Weinberg einzuführen", betonte Jost. Das saarländische Umweltministerium hatte 2014 die Förderung einer biologischen Schädlingsbekämpfungsmethode eingeführt, und seitdem haben die saarländischen Winzer den Traubenwickler im Griff, wie Gerd Petgen, der neue Präsident des saarländischen Winzerverbandes im Beisein seines Vorgängers Helmut Herber und Berufskollegen hervorhob. So kann auch auf die "chemische Keule" sprich Insektizide verzichtet werden.
Einfacher Trick
Das "Zaubermittel" war und ist erfolgreich. "Wir haben den Traubenwickler absolut unter Kontrolle ", ist von Seiten der Winzer zu hören. Und der biotechnische Trick funktioniert denkbar einfach: Im Frühjahr werden in Kunststoffampullen chemische Signalstoffe, sogenannte Pheromone, in der Rebfläche ausgebracht - flächendeckend. Die Pheromone imitieren die sexuelle Duftsprache des paarungsbereiten Traubenwickler-Weibchens. Wenn sich die männlichen Kleinschmetterlinge an der Obermosel unternehmungslustig auf die Suche nach einem Weibchen machen, weht ihnen aus allen Ecken des Weinbergs das Pheromon um die Nase. Das Resultat dieses Verwirrspiels ist, dass es zu keiner Paarung, zu keiner Eiablage und damit zu keiner weiteren Generation kommt.
Da die Anwendung von Pheromonen höhere Kosten verursacht als der Insektizid-Einsatz, wird sie im Saarland gefördert - zunächst über einen Zeitraum von fünf Jahren. Die Höhe der Beihilfe beläuft sich jährlich auf 110 Euro pro Hektar.