Den inneren Bildern Raum geben

Perl · Eine künstlerische Annäherung an die neue Heimat bietet ein Flüchtlingshilfe-Projekt in Perl und Mettlach. Betreut wird das Projekt von der Perler Künstlerin Ursula Bauer und der Künstlerin und Heilpädagogin Bertina Nollmeyer aus Orscholz.

 Bei Wind und Wetter sind die Teilnehmer zu Exkursionen unterwegs. Fotos: Patrick Müller

Bei Wind und Wetter sind die Teilnehmer zu Exkursionen unterwegs. Fotos: Patrick Müller

"Vier Jahreszeiten - ein Skizzentagebuch" heißt ein Projekt für Flüchtlinge in den Gemeinden Perl und Mettlach, das eine Integration von jungen geflüchteten Erwachsenen durch kulturelle Bildung anstrebt. Getragen wird das Projekt von einem lokalen Bündnis, das in Perl und Mettlach im Rahmen einer Förderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung entstanden ist.

Bei dem Projekt treffen sich regelmäßig zwölf junge Frauen und Männer aus Syrien und Eritrea, um gemeinsam einen unkonventionellen und spannenden Zugang zu dem kulturellen Umfeld ihrer neuen Heimat zu finden. "In dieser Gruppe finden die jungen Flüchtlinge , die zurzeit in den Gemeinden Mettlach und Perl leben, einen geschützten Raum, in dem sie ihren inneren Bildern Raum geben, einen Bezug zur neuen Heimat und neue Sicht- und Verhaltensweisen entwickeln können", heißt es in einer Mitteilung der Gemeinde Perl .

Unter Anleitung der Perler Künstlerin Ursula Bauer lernen die Teilnehmer grundlegende Zeichentechniken kennen, die es ihnen ermöglichen, ihren Raum, ihre Umgebung, ihre Eindrücke und Erfahrungen künstlerisch darzustellen. Unterstützt wird Bauer dabei von der Künstlerin und Heilpädagogin Bertina Nollmeyer aus Orscholz, die als ehrenamtliche Mitarbeiterin das Projekt engagiert begleitet.

Vor diesem Hintergrund gehen die Teilnehmer in ihrer neuen Heimat auf Motivsuche und üben die erlernten Zeichenkenntnisse in persönlichen Skizzentagebüchern. Während vieler gemeinsamer Exkursionen zu Kunstorten wie Museen, Baudenkmälern und Produktionsstätten wird den Teilnehmern der neue kulturelle Lebensraum zugänglich gemacht.

Auch werden Traditionen und Brauchtum im Wechsel der Jahreszeiten vermittelt und durch Teilnahme an relevanten Veranstaltungen direkt erlebbar gemacht.

Erlebnisse verarbeiten

Kulturelle Bildung kann dabei unterstützen, Erlebtes zu verarbeiten und Neues zu verstehen. Vor allem Flüchtlingen im jungen Erwachsenenalter, die nicht mehr zur Schule gehen und oft eine längere Zeit bis zum Übergang in eine berufliche Ausbildung oder Tätigkeit überbrücken müssen, könne kulturelle Bildung die Möglichkeit bieten, die deutsche Sprache schneller zu erlernen und gleichzeitig die Kultur in Deutschland kennen zu lernen, heißt es von den Projektverantwortlichen. In ihren persönlichen Skizzentagebüchern halten die Teilnehmer ihre Eindrücke und Erfahrungen in Form von Zeichnungen, Skizzen, Notizen oder Collagen fest. Durch die Einbindung von örtlichen Vereinen und Institutionen können die jungen Frauen und Männern neue Kontakte knüpfen und ihr persönliches Netzwerk im Sinne einer gelungenen Integration erweitern. Das Projekt begann im Oktober 2016 und läuft nach Mitteilung der Gemeinde Perl über ein Jahr.

Präsentation zum Abschluss

In einer Abschlussveranstaltung werden die Arbeitsergebnisse in Form einer Fotodokumentation der Öffentlichkeit vorgestellt.

 Die Eindrücke unterwegs werden zeichnerisch festgehalten.

Die Eindrücke unterwegs werden zeichnerisch festgehalten.

Gefördert wird dieses Projekt zur kulturellen Bildung für junge, erwachsene Flüchtlinge vom Ministerium für Bildung und Forschung. Programmpartner ist der Bundesverband Bildender Künstlerinnen und Künstler . Die Bündnispartner vor Ort sind der Bundesverband Bildender Künstlerinnen und Künstler mit seinem Landesverband Saar, die Gemeindeverwaltung Perl , VdK-Flüchtlingshilfe Perl-Besch sowie der Kreisverband der Obst- und Gartenbauvereine im Landkreis Merzig-Wadern.

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