„Dem Herzen Jesu singe“

Nennig · Ein seltener Brauch im Bistum Trier ist die Herz-Jesu-Prozession. In Nennig wurde wohl im Jahr 1883 oder 1884 zum ersten Mal eine solche Andacht abgehalten.

 Der verstorbene Altbischof Dr. Hermann-Josef Spital bei der Herz-Jesu-Prozession in Nennig. Foto: Waldemar Bach

Der verstorbene Altbischof Dr. Hermann-Josef Spital bei der Herz-Jesu-Prozession in Nennig. Foto: Waldemar Bach

Foto: Waldemar Bach

Am Sonntag, 5. Juni, ist für die Pfarrei Nennig wiederum ein Festtag besonderer Art. An diesem Sonntag führt die Pfarrei die im Bistum Trier seltene Herz-Jesu-Prozession durch. Die Prozession hat im kirchlichen Leben der Pfarrei Nennig seit dem Jahre 1884 einen besonderen Platz. In diesem Jahr fällt der Herz-Jesu-Sonntag auf den 5. Juni. Das feierliche Hochamt beginnt um 10 Uhr in der Pfarrkirche. Danach ist die Prozession. Außenaltäre, Kommunionkinder, Kirchenchor, Blasmusik und Fahnenschmuck gehören dazu. "Dem Herzen Jesu singe", dieses weithin bekannte Kirchenlied drückt die Festtagsfreude auf besondere Art aus. Die Herz-Jesu-Prozession hatte in Nennig immer schon im kirchlichen Brauchtum der Volksfrömmigkeit einen besonderen Platz.

Zur Bekehrung der Sünder

Die traditionelle Prozession, ein sehr alter Nenniger Brauch, der in die Zeit der Aufklärung des 19. Jahrhunderts zurückgeht, findet alljährlich am Herz-Jesu-Sonntag statt und ähnelt im Ablauf der Fronleichnamsprozession. Es handelt sich bei der Prozession nach Meinung des Bistumsarchivs um eine lokale Besonderheit. Weder im Pfarrarchiv noch im Bistumsarchiv sind über die Geschichte der Prozession verwertbare Angaben vorhanden. Allerdings wünscht der Nenniger Pfarrer Johann Baptist Cordel am 1. August 1872, im Gefolge der Erneuerung einer 1869 abgehaltenen Mission, dass die Bruderschaft vom Heiligen Herzen Jesu und die zum Heiligen Herzen Mariä zur Bekehrung der Sünder eingeführt werde.

Die Trierer Behörde machte eine Zustimmung davon abhängig, dass zunächst die Statuten der Bruderschaft zur Überprüfung eingesandt würden (Bistumsarchiv Trier Abt. 70 Nr. 4139 Bl. 218). Ausweislich der Akten tat sich allerdings längere Zeit nichts. Im Jahr 1884 findet sich ein gedrucktes Formular in den Akten, laut dem das "Aggregations-Diplom der Erzbruderschaft vom göttlichen Herz-Jesu zu Rom zur Approbation und nachfolgenden Zusendung" an den Vorstand der Bruderschaft der Behörde in Trier vorgelegt wird. Der zuständige Bearbeiter im Generalvikariat schreibt auf dieses Schriftstück: "Für Nennig . An Herrn Hilfsgeistlichen Kiesgen geschickt 14. 08. 1884 (Abt. 70 Nr. 4140 Bl. 260)". Und Pfarrer Josef Kiesgen, der in Nennig von 1883 bis 1890 amtierte, bemerkte bei der Visitation des Jahres 1884: "Devotiom erga sanctissimum cor Jesu . . . introduxi". Das heißt so viel wie: "Ich habe die Andacht zum Heiligen Herzen Jesu eingeführt."

Weg führt über den Marktplatz

Man kann davon ausgehen, dass um 1883/1884 die erste Prozession in Nennig stattfand. In den späteren Handbüchern des Bistums Trier ist die Herz-Jesu-Prozession immer wieder erwähnt. Ein erstes Herz-Jesu-Fest wurde schon 1672 in Frankreich gefeiert.

Der Prozessionsweg am 5. Juni ist der gleiche wie im vergangenen Jahr und führt durch die Römerstraße, Bachstraße über den Marktplatz, Predigerstraße (Weinbergstraße) zurück zur Kirche.

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stichwort An die Anlieger des Prozessionsweges geht seitens der Organisatoren die Bitte, möglichst ihre Autos so abzustellen, dass in der Mitte der Straße noch genügend Platz zur Durchführung der Prozession vorhanden ist. Für das Aufstellen von Altären, Blumenschmuck und das Aushängen von Fahnen entlang des Weges sei jetzt schon herzlichst gedankt, ebenfalls dem Musikverein Nennig , der Freiwilligen Feuerwehr Nennig , dem Kindergarten von Nennig und den vielen weiterern Helfern. red

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