Feierlichkeiten Büschdorfer Feuerwehr schützt seit 90 Jahren

Büschdorf · Mit einem großen Fest begeht am kommenden Wochenende die Freiwillige Feuerwehr in dem Perler Ortsteil ihren runden Geburtstag.

 Die Büschdorfer Feuerwehr mit ihrer Jugendabteilung.

Die Büschdorfer Feuerwehr mit ihrer Jugendabteilung.

Foto: Kurt Petry

Die Freiwillige Feuerwehr in Büschdorf wird in diesem Jahre 90 Jahre alt. Obwohl bereits schon vor diesen 90 Jahren eine Feuerwehr in Büschdorf bestanden haben muss, nämlich eine „Pflichtfeuerwehr“, wie aus einem Vermerk aus einer Sitzung des Büschdorfer Gemeinderates von 1897 hervorgeht: „Im Januar 1897 erklärt der Büschdorfer Rat, auch bei Gewährung einer Beihilfe, eine Feuerspritze für die Pflichtwehr nicht beschaffen zu können, solange die Schulden vom Schulhausbau noch nicht abgetragen sind“.

Im Jahre 1926, wie aus Aufzeichnungen von Martin Ollinger in seinem Heimatbuch hervorgeht, übernahm der Zollassistent Brauske das Amt des Brandmeisters in der Büschdorfer Pflichtwehr. Er gab sich sehr streng, denn er ließ im Juli Strafbefehl gegen die Brüder Michel und Johann Foetz ausstellen, weil sie offensichtlich bei Übungen gefehlt hatten. Beide arbeiteten zu der Zeit als Bierkutscher in Völklingen und waren kaum zu Hause. Ihr Protest gegen den Strafbefehl war zu spät eingereicht und blieb deshalb erfolglos. Die jungen Burschen aus Büschdorf waren den andauernden Zwang und das Gehabe dieses Preußischen Beamten in der Pflichtwehr satt. Sie beschlossen deshalb, in Büschdorf eine „Freiwillige Feuerwehr“ zu gründen und ihren Wehrführer selbst zu wählen. Und so gründeten insgesamt 25 Junggesellen Mitte des Jahres 1927 die Büschdorfer Freiwillige Feuerwehr und wählten als ersten Wehrführer Nikolaus Seramour.

Aus Aufzeichnungen vom damaligen Lehrer Spoden geht hervor, dass am 17. Oktober 1938 gegen 8.30 Uhr der Hof Jakob Ollinger-Breit in Büschdorf in Flammen stand. Die Scheune, in der die Ernte lagerte und wertvolle Maschinen untergestellt waren, konnte von den vereinten Wehren von Büschdorf, Tünsdorf und Eft-Hellendorf nicht mehr gerettet werden. Auch der Dachstuhl des Wohnhauses brannte völlig aus.

Lediglich das Wohnhaus konnte von den Feuerwehrleuten gerettet werden. Es kam ein starker Wind auf und die benachbarten Gehöfte waren sehr gefährdet. Es musste deshalb die Motorspritze von Orscholz herangeholt werden. Erst nach einer Woche konnte der Brand als gänzlich gelöscht gelten. Angesichts dieser „Tragödie“ wurde dann 1939 eine Motorspritze für die Wehr in Büschdorf angeschafft, die allerdings während der Kriegswirren verloren ging und viel später dann zufällig in Morscholz wieder gefunden wurde.

Im Laufe des Jahres 1955 wurde das neue Feuerwehrgerätehaus mit Schlauchturm bezogen und die Wehrmänner (sieben an der Zahl) erhielten neue Uniformen. Zwei Jahre später erhielt die Wehr einen Anhänger für ihre Motorspritze. Der Löschbezirk Büschdorf der Freiwlligen Feuerwehr Perl, wie die Wehr seit 1974 nach der Kommunalreform offiziell heißt, nahm 1976 in Eigenregie eine umfangreiche Renovierung und Umbau des Gerätehauses vor. 1977 wurde in großem Rahmen das 50-jährige Bestehen der Büschdorfer Wehr gefeiert. Schirmherr war der damalige Landrat des Kreises Merzig-Wadern, Kurt-Mathias Linicus. Von den 25 Gründungsmitgliedern konnten bei diesem Jubiläum noch neun mit einer Ehrenurkunde bedacht werden.

Nach dem „Bau von Cattenom“ und dem „Gau von Tchernobyl“ wurde 1986 dem Löschbezirk Büschdorf ein Strahlenmessfahrzeug zugewiesen. Im Jahre 1999 gründete man eine Jugendfeuerwehr; erster Leiter dieser Jugendwehr war Egon Hoehn. Im Jahre 1996 knüpfte man erste freundschaftliche Verbindungen zur Feuerwehr Büschdorf/Halle. 2004 unternahm man den Spatenstich zum Neubau des jetzigen Feuerwehrgerätehauses. Dieser Neubau wurde notwendig, da ein neues größeres Fahrzeug, ein Tragkraftspritzenfahrzeug mit 500 Liter Wasser beschafft wurde.

Am „alten Feuerwehrgerätehaus“ wurden dann im vergangenen Jahr weitreichende Renovierungsarbeiten, komplett in Eigenleistung der Wehr, durchgeführt, da der Landkreis Merzig-Wadern in Büschdorf einen Fernmeldekraftwagen stationiert hat und dieses Fahrzeug im alten Haus untergestellt wurde.

Aktuell hat die Büschdorfer Wehr 19 aktive Wehrleute; der Jugendwehr gehören sechs Kinder und Jugendliche an und die Alterswehr zählt 13 Mitglieder. Wegen der zurück gegangenen Mitglieder der Jugendwehr Büschdorf finden die Übungen seit 2016 gemeinsam mit der Jugendwehr aus Eft-Hellendorf statt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort