Besch Bescher sorgen im Exil für Stimmung

Besch · Bescher Carneval Club fährt in Nennig ein buntes Programm mit Liedern, Tänzen und Büttenreden auf.

 Den Pflegenotstand im Bescher Altersheim nahm das Damen-Quartett auf die Schippe.

Den Pflegenotstand im Bescher Altersheim nahm das Damen-Quartett auf die Schippe.

Foto: Kurt Petry

Popeye gesellte sich zu Supermann und anderen Traumgestalten: Mit Helau wurden unter dem Kommando von Sitzungspräsident Paul Schweitzer im Bürgerhaus Nennig die Helden unserer Kindheit begrüßt. Inständig hoffen die Leute des Carneval Clubs Besch (BCC), im nächsten Jahr nicht nach Nennig ausweichen zu müssen, sondern zu Hause in Besch feiern zu können. Eine entsprechende Warnung an Bürgermeister Ralf Uhlenbruch gab es aus der Bütt. „Skandal um Uhli“ titelte der Vortrag, der in der Forderung gipfelte: „Ein Bürgerhaus muss her, wenn nötig mit dem Schießgewehr.“ Beifall brandete auf. Überhaupt brannte der BCC mit Tänzen, Büttenreden, Gesangseinlagen und Sketchen ein Feuerwerk der guten Laune ab. Mit dabei einige „Promis“: VSK-Präsident Hans-Werner Strauß, vom VSK-Regionalverband Merzig-Wadern Bernd Mühlen, Perls Bürgermeister Ralf Uhlenbruch sowie die Ortsvorsteher Herbert Weber (Besch) und Karl Fuchs (Nennig).

So als würden sie jeden Tag auf der Bühne stehen, begrüßte das Kinder-Dreigestirn, Prinz Janis, Prinzessin Sofie und Hofnarr Sam, alle Nenniger und Sinzer, die Besucher: „Als Dreigestirn hier vor euch zu stehn, wird bestimmt ziemlich lustig – wir werden ja sehn.“ Dass es lustig wurde, dafür sorgte das Prinzenpaar mit seiner „Regierungserklärung“. „Wir, Prinz Claude und Prinzessin Elke von den Golanhöhen aus dem Sinzer Land freuen uns sehr, mit euch zusammen einer tollen Session entgegen zu blicken. Wir haben es bis jetzt noch nicht kapiert, dass wir zwei das Prinzenpaar sind, das nun regiert.“

Aus lauter Bescheidenheit hätten die Bescher auch in diesem Jahr darauf verzichtet, die Tollitäten zu stellen. Abgelehnt habe das Prinzenpaar das Angebot des BCC, den Perler Bahnhof als prachtvolle Hofburg einzunehmen. Das elf Paragraphen umfassende Regierungsprogramm erhielt orkanartigen Beifall. Nachdem Sitzungspräsident Paul Schweitzer im Namen seines zehnköpfigen weiblichen Elferrates die Gäste, darunter das Prinzenpaar der „Rutzen-Buhnen“ aus Nohn begrüßt hatte, wirbelte die Prinzengarde über die Bühne. Es folgten die „Ghostbusters“: die Jüngsten im Verein. Für die BCC-Picolinis, wie sie liebevoll genannt werden, war es eine Premiere. Die 17 Minigardisten entführten die Narren mit ihrem Show-Tanz nach Madagaskar, die 14-köpfige Kindergarde stellte einen fetzigen Rock-n-Roll vor, auch die Jugendgarde begeisterte. „Großes entsteht immer im Kleinen“, kommentierte Paul Schwetizer die Auftritte der Jugend – ein Satz, der auch für die Nachwuchs-Büttenstars Benedikt, Max und Josue galt. Sie knöpften sich mit viel Witz den neuen Automaten im Lidl vor. Zwischendrin machten die BCC-Singers mit ihren Liedern Stimmung.

Graf Draceli flog aus dem „Houwald“ an, um mit seinen bissigen Pointen das Leben in der Großgemeinde Perl zu beleuchten. Nicht nur die Perler beißt er, sondern besonders gern die Luxemburger, denn die schmecken immer nach Kochkäse! Beim Glockgeläut sprachen sich die Bescher Schlawaken im Beichtstuhl von ihren Sünden frei. Auch Pastor Uwe wollte seine Laster im Beichtstuhl ablegen. Einen Einblick gab es ohne Worte in den Pflegenotstand im Bescher Seniorenheim. Mit viel Witz wurde eine Studentenbude geöffnet.

Metty und Bombe nahmen in ihren Lied-Potpourris Perl aufs Korn – ein guter Übergang zum „Jääb vum Amt“, der Unglaubliches aus dem Gemeinde-Schlafhaus zu berichten hatte. Die Zinnsoldaten aus dem Spitzbubenland erwachten auf der Bühne in ihrem Spielzeugladen: Aller Schweißausbrüchen zum Trotz, unter denen die „älteren Herren“ aus Sinz nach ihrem Auftritt „litten“: Sie mussten zu einer Zugabe antreten. Die Männer von Heidis Toten Hosen verwandelten mit ihrem Baywatch-Tanz das Nenniger Bürgerhaus in einen sonnenüberfluteten Moselstrand.

Von kleineren Unterbrechungen abgesehen, erfreuen die Zackig-Boys bereits seit 20 Jahren die Narren mit ihren „Spitzen gegen Gott und die Welt“. Am Ende der fünfstündigen Sitzung heizte die Prinzengarde mit ihrem Showtanz „Mini Playback-Show“ nochmals gehörig ein.

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