Besch spielt keine Rolle mehr

Perl · Die Gemeinde Perl geht in ihrem Schulentwicklungs- Konzept, das der Rat billigte, von einem einzigen Grundschul- Standort aus – in Perl.

 Die Schließung der Grundschule in Besch sorgte für viele Diskussionen. Foto: Rolf Ruppenthal

Die Schließung der Grundschule in Besch sorgte für viele Diskussionen. Foto: Rolf Ruppenthal

Foto: Rolf Ruppenthal

Noch kämpfen die Betroffenen in Besch für den Erhalt der Grundschule in ihrem Ort, noch leisten sie vehement Widerstand gegen die Pläne, am Standort des zurzeit ungenutzten Grundschulgebäudes einen Neubau für Bürgerhaus und Feuerwehrgerätehaus zu errichten. Indes: Im Schulentwicklungsplan der Gemeinde Perl spielt die Dependance der Grundschule Dreiländereck in Besch keine Rolle mehr. Dies geht aus dem Plan für Perl hervor, den der Gemeinderat in seiner Sitzung Ende März mit den Stimmen aller darin vertretenen Fraktionen einstimmig verabschiedet hat.

Der Schulentwicklungsplan, der für fünf Jahre gilt, stellt gemäß den gesetzlichen Grundlagen das gegenwärtige und zukünftige Schulangebot in der Gemeinde vor. In dem Papier ist die Grundschule Dreiländereck in Perl als einzige Grundschule im gesamten Gemeindegebiet genannt. Außerdem umreißt der Entwicklungsplan die mittelfristigen Entwicklungen des Schüleraufkommens und des Schulraumbestandes sowie die Ganztagsangebote.

Eine klare Aussage in dem Papier: "Die Grundschule Dreiländereck in Perl verfügt für den aktuellen und den mittelfristig zu erwartenden Schulbetrieb über ausreichende Raumkapazität." Die Bevölkerung in Perl soll zwar entsprechend den Angaben des Demografieberichts des 2013 erstellten Schulentwicklungsplans des Landkreises Merzig-Wadern zunehmen, die Schülerzahlen würden jedoch leicht zurückgehen. Hierbei beruft sich der Perler Plan auf die Geburtenstatistik der Gemeinde. Während es im Schuljahr 2017/18 insgesamt 305 Grundschüler gibt, sollen es 2022/23 nur noch 278 sein. Die Gesamtanzahl der Grundschulklassen soll mittelfristig von derzeit 13 auf elf bis zwölf sinken. Laut Schulordnungsgesetz genügen 80 Schüler über alle vier Jahrgänge, um einen geordneten Schulbetrieb in Grundschulen zu gewährleisten.

Für den mittelfristig zu erwartenden Schulbetrieb verfüge die Grundschule Dreiländereck über ausreichende Raumkapazitäten, heißt es in dem Plan. Gerade dies ist ein Punkt, der von den Gegnern der Schulschließung in Besch immer mit Nachdruck bestritten worden ist. Das Entwicklungskonzept sieht das anders: In den vergangenen Jahren sei der Standort durch Sanierungs-, Ausbau- und Erweiterungsmaßnahmen "in erheblichem Umfang ausgeweitet und vergrößert worden", heißt es im Schulentwicklungsplan.

Zustand, Einrichtung und Ausstattung der Räume entsprächen zumindest den allgemeinen Standards. Der Plan listet dabei alle Räume auf und regt an, die Einrichtung zusätzlicher Funktionsräume anzustreben. Dies sei bei den anstehenden Sanierungsarbeiten im Schulgebäude von 1928 möglich. Dort könnten bisher nicht genutzte Räume zum Einsatz kommen oder neue geschaffen werden. Unter Umständen komme eine Herrichtung der früheren Lehrerdienstwohnungen in Betracht, die sich in zwei anderen Solitärgebäuden auf dem Schulgelände befinden.

Die Räume des Schulsekretariats könnten dorthin ausgelagert werden, um im Schulgebäude von 1964 weitere Räume für Schul- und Förderzwecke zu schaffen. Die Kritiker der Schulschließung in Besch hatten indes moniert, dass die hier genannten Sanierungen im 1928er Gebäude sowie der mögliche Umbau der früheren Lehrerdienstwohnungen erheblich teurer kommen würden, als es eine bedarfsgerechte und den Sicherheitsbestimmungen entsprechende Sanierung in Besch gewesen wäre.

Weiter heißt es im Entwicklungsplan: Ziel der Gemeinde sei es, langfristig ein hochwertiges und wohnortnahes Schul- und Betreuungsangebot zu sichern und im Rahmen der Möglichkeiten auszubauen.

Zum Thema Wohnortnähe hat der Plan auch einen Blick auf die Erreichbarkeit geworfen: Der Standort sei für Grundschüler aus den Ortsteilen Perl (außer Maimühle), Oberperl und Sehndorf "zumutbar zu Fuß erreichbar", heißt es. Für alle anderen Ortsteile sei ein Schulbusverkehr eingerichtet.

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Kommt die Gebundene Ganztagsschule? Weiterhin hat sich der Schulentwicklungsplan mit der Situation der Nachmittagsbetreuung befasst. Die Angebote der Freiwilligen Ganztagsschule würden derzeit von 173 Schülern genutzt, der Betrieb sei "geordnet" und die Räume "ausgiebig". Zurzeit prüfe der Schulträger Möglichkeiten weiterer räumlicher Verbesserungen. Es bestünden auch Überlegungen der Schule und der Gemeinde als Träger hinsichtlich der möglichen Einführung eines Zweiges der Gebundenen (verpflichtenden) Ganztagsschule. Diese bestehen derzeit in Perl genauso wenig wie ergänzende Jugendhilfeangebote.

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