Aus für Bescher Grundschule

Besch · Künftig werden Kinder aus Besch und Nennig nach Perl zur Grundschule fahren, so der Mehrheits-Beschluss im Rat. Die SPD plädierte dafür, die Schule zu sanieren und einen Multifunktionsraum zu bauen.

 Ortstermin für Rat und Verwaltungschef in der Bescher Grundschule. Foto: Rolf Ruppenthal

Ortstermin für Rat und Verwaltungschef in der Bescher Grundschule. Foto: Rolf Ruppenthal

Foto: Rolf Ruppenthal

Mit hängenden Köpfen verließen die gut 100 Befürworter der Bescher Grundschule die Sitzung des Perler Gemeinderates, viele rollten ihre Transparente ein, mit denen sie für den Erhalt des Gebäudes und dessen Sanierung warben. Nach weit über zwei Stunden Diskussion im Schengen-Lyzeum hatte die Mehrheit von CDU und FDP im Grundsatz mit 15 zu elf Stimmen entschieden: Das Gebäude von 1962 wird nicht saniert. Die Grundschule soll schließen. Eingebracht hatte diesen Antrag CDU-Fraktionschef Ernst-Rudolf Ollinger.

Details noch klären

Über Details soll Bürgermeister Ralf Uhlenbruch laut Ollinger mit dem Ministerium, der Schulleitung und der Elternvertretung verhandeln. Dazu zählte Ollinger unter anderem den Zeitpunkt einer Schließung, notwendige Umbaumaßnahmen in Perl und die konzeptionelle Ausrichtung der Schule. Die Ergebnisse sollen wieder Thema im Gemeinderat werden. Für diese "Entscheidung über den Tag hinaus", wie Ollinger sie nannte, beantragte er geheime Abstimmung. Gleiches tat er für die Entscheidung über den Antrag von SPD-Fraktionschef Michael Fixemer, die Bescher Schule zu sanieren und parallel dazu eine Multifunktionshalle angrenzend an die Schule zu bauen. "Natürlich wäre der Gemeinderat froh, wenn er sich finanziell in der Lage sähe, beide Schulstandorte zu erhalten", konstatierte er - eine Ansicht, die Verwaltungschef Ralf Uhlenbruch teilt. Für Ollinger ist es unbestritten, dass die Sanierung der Grundschule Besch Vorteile für die Kinder wie für den Ort hat. Diese würde einschließlich Brandschutz mit über 1,3 Millionen Euro zu Buche schlagen.

Dabei sei kein weiterer Raum und sonstiger Platz gewonnen. 2009 habe der Rat den damaligen Bürgermeister aufgefordert, Sanierungs- und Kostenpläne für die Schulen in Besch und Perl vorzulegen. "Nach mehreren Erinnerungen erfolgte dies im Oktober 2014", sagte Ollinger - eine Behauptung, die Franz Keren von der FDP bestätigte. Auch gebe es zu wenig Kinder aus Besch , um eine Klasse zu bilden, mit Nennig seien es zu viele. In Perl stünden zurzeit fünf Klassenräume leer, die für die Bescher und Nenniger Schüler ausreichend seien.

Sanierung 2009 beschlossen

Leidenschaftlich hatten Sozialdemokraten und Grüne für den Erhalt und die Sanierung der Schule geworben. Nach Worten von Paul Schweizer (SPD ) sind die Bescher mit einer reduzierten Sanierung zufrieden, die Eltern bereit, dabei mitzuhelfen.

Wie seine Parteifreunde Kristina Niederkorn-Boesen, Alexander Schirrah und Markus Hen wehrte er sich, Kinder als Kostenfaktoren zu sehen. "Wir leisten uns viele Dinge, die wir nicht brauchen." Eine funktionierende Schule zu schließen, ist in seinen Augen ein Unding. Derweil verwies SPD-Fraktionschef Michael Fixemer auf den Beschluss des Gemeinderates von 2009, beide Schulen zu erhalten und mit einem "Konjunkturpaket" zu sanieren. Auch sollte man die unmittelbare Nachbarschaft zwischen Kindergarten und Grundschule nicht zerstören.

SPD ruft Kommunalaufsicht an

"Anders als in Perl können die Schützlinge des Kindergartens mal in die Schule reinschnuppern." Zudem sei diese von den Beschern zu Fuß zu erreichen. Dagegen wird das Verkehrschaos in Perl, so befürchten die Sozialdemokraten, noch größer, wenn zusätzlich Busse sowie Eltern aus Besch und Nennig die Schulkinder bringen. Nach Worten von Karl-Heinz Raczek (Grüne) geht ein Stück Identität verloren, wenn die Schule geschlossen wird. "Wir sollten dem Bürgerbegehren Rechnung tragen", forderte er mit Blick auf die rund 100 Zuhörer.

Den Beschluss des Rates will die SPD-Fraktion nach Worten von deren Mitglied Markus Hen von der Kommunalaufsicht prüfen lassen. Als Grund nannte er zum einen, dass ein Mitglied des Ortsrates Nennig die Rechtmäßigkeit des Beschlusses des Ortsrates Nennig vom 15. März rechtlich anzweifelt und beabsichtigt, die Behörde in St. Ingbert einzuschalten. "Zum anderen haben wir, die SPD-Fraktion , erhebliche Zweifel an der rechtmäßigen Umsetzung der Schulgesetze des Saarlandes." Ortstermin am Montagabend: Was ist wo zu tun? Vor der Ratssitzung am Dienstag haben Mitglieder der Ratsfraktionen mit Bürgermeister Ralf Uhlenbruch das Gebäude von 1928 an der Perler Grundschule und die Dependance in Besch unter die Lupe genommen. Mit von der Partie: Schulleiter Christian Münster, der durch die Räume führte. Dass sich im Keller des alten Schulgebäudes in Perl Schimmel gebildet habe, verwies Bürgermeister Ralf Uhlenbruch ins Reich der Märchen. "Es war nur Feuchtigkeit" sagte er und verwies auf ein Gutachten. Nach seinen Worten sind in den vergangenen Jahren weit über eine Million Euro für die Grundschule ausgegeben worden. Die Sanierung des Gebäudes von 1928 wäre das i-Tüpfelchen.

Plan und Kostenaufstellung hatte Architekt Otmar Mohr den Ratsmitgliedern an die Hand gegeben. Daraus geht hervor, dass eine Sanierung des Gebäudes von 1928 rund 560 700 Euro kostet. Sollten sich die Fraktionen entschließen, das Dach mit allen Details neu machen zu lassen, würde es 252 280 Euro mehr kosten.

Die Sanierungskosten für die Grundschule Besch werden auf rund 1,3 Millionen Euro beziffert. Darin enthalten sind unter anderem der Einbau eines Bereiches für die Freiwillige Ganztangsschule und die Brandschutzmaßnahmen.

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