Ab Montag ist die Brücke dichtGut für GrenzgängerOrtsvorsteher von Büschdorf und Eft-Hellendorf rüffeln SPD

Perl/Nennig. Ab Montag wird die Verkehrssituation im Dreiländereck Saarland-Luxemburg-Lothringen noch mal ein Stück verwickelter: Um sieben Uhr am Montagmorgen beginnt die Vollsperrung der Moselbrücke zwischen Nennig und Remich, die rund ein halbes Jahr andauern wird. Grund der Sperrung sind notwendige Sanierungsarbeiten an der 1959 errichteten Brücke

 Tragischer Unfall: Am Freitag sorgte ein Frontalzusammenstoß bei Büschdorf für lange Staus.

Tragischer Unfall: Am Freitag sorgte ein Frontalzusammenstoß bei Büschdorf für lange Staus.

Perl/Nennig. Ab Montag wird die Verkehrssituation im Dreiländereck Saarland-Luxemburg-Lothringen noch mal ein Stück verwickelter: Um sieben Uhr am Montagmorgen beginnt die Vollsperrung der Moselbrücke zwischen Nennig und Remich, die rund ein halbes Jahr andauern wird. Grund der Sperrung sind notwendige Sanierungsarbeiten an der 1959 errichteten Brücke. Die in der Federführung des saarländischen Landesbetriebes für Straßenbau (LfS) liegende Maßnahme ist bereits am 20. April unter der Brücke im Bereich der N 10 auf Luxemburger Seite in Remich angelaufen. Diese Arbeiten konnten bislang ohne Eingriffe in den laufenden Verkehr auf der Grenzbrücke ausgeführt werden. "Die ab der nächsten Woche anstehenden Instandsetzungsarbeiten erstrecken sich auch auf die Fahrbahn und beginnen mit dem Entfernen des Brückenbelages. Danach werden die Geländer, Gesimsrandsteine, Gesimskappen und die Fahrbahnübergangskonstruktionen zurückgebaut. Im Anschluss hierzu werden der komplette Brückenbelag und die Brückenkappen neu aufgebaut", teilt der LfS mit. Nach umfangreichen Abstimmungs- und Vorbereitungsgesprächen mit Kommunen und Gewerbetreibenden auf beiden Seiten der Mosel sei man übereingekommen, für die Arbeiten die Brücke für etwa ein halbes Jahr komplett zu sperren. Die ebenfalls diskutierte Variante einer halbseitigen Sperrung hätte eine wesentlich längere Bauzeit zur Folge gehabt, nach Auskunft des Landesbetriebes hätte die rund 2,2 Millionen Euro teure Brückensanierung (deren Kosten sich Deutschland und Luxemburg teilen) dann etwa drei Mal so lange gedauert.Für Grenzpendler von und nach Luxemburg sowie für den Schwerlast-Verkehr ist eine Umleitung über die B 419, die von Nennig nach Perl verläuft, ausgewiesen. Kurz vor Perl können die Verkehrsteilnehmer dann wieder auf die Autobahn A8 auffahren und Richtung Luxemburg weiterfahren. Im Großherzogtum schlägt der LfS als Alternativroute vor, die Autobahn an der Ausfahrt Mondorf-les-Bains zu verlassen und dann über die Landstraße N16 nach Remich zu fahren. Wer aus Luxemburg kommt, kann in Remich über die parallel zur Mosel verlaufende N2 nach Schengen und zur Autobahn kommen.Für Fußgänger und Radfahrer setzt der Landesbetrieb ab Montag eine Personenfähre der Firma Navitours ein, welche im Viertelstundentakt ab dem 11. Mai zwischen der Anlegestelle Rothaus Nennig und der Anlegstelle Remich bereits morgens früh ab 5.30 Uhr bis abends um 22 Uhr kostenlos für die Nutzer verkehren wird."Damit wird dem Wunsch vieler Pendler nach Remich und Luxemburg entsprochen, welche ihren Dienst in verschiedenen Betrieben in Luxemburg bereits um sechs Uhr beginnen", teilt der Landesbetrieb mit. Außerdem könnten Pendler so auch von Remich aus die Busse oder Fahrgemeinschaften ins Innenland ohne Zeitnot nutzen. Die Kosten für die Fährverbindung sind in den Gesamt-Baukosten von 2,2 Millionen Euro enthalten und werden gemeinsam von Deutschland und Luxemburg aufgebracht.Nennig. Thomas Hellbrück, Vorsitzender des Nenniger Verkehrsvereins, zeigte sich gegenüber der SZ zufrieden mit den nach vorne verlegten Abfahrtzeiten für die provisorische Fähre zwischen Nennig und Remich. "Damit können die zahlreichen Menschen aus unserer Region, die in Remich arbeiten und morgens früh schon mit der Arbeit beginnen müssen, ohne größere Umwege dorthin kommen", sagte Hellbrück. Er arbeitet selbst in einem Seniorenheim in dem Grenzort. Vorteile bringt die Fährverbindung nach seiner Überzeugung auch für die Grenzgänger, die einen Bus benutzen, um zu ihrem Arbeitsplatz zu kommen. "Von Remich aus kann man zu einem günstigen Preis Bustickets kaufen, mit denen man überall in Luxemburg hinkommt." Wie Hellbrück sagte, denke der Betreiber der Fährverbindung, die Firma Navitours, sogar darüber nach, die Fähre in den Sommermonaten für Nachtschwärmer noch über 22 Uhr hinaus fahren zu lassen - dann allerdings womöglich gegen Entgelt. cbePerl. Die Ortsvorsteher von Büschdorf, Joachim Ollinger, und Eft-Hellendorf, Karl-Josef Fixemer, haben in einer gemeinsamen Stellungnahme die Kritik der SPD-Landtagsabgeordneten Hans-Georg Stritter und Anke Rehlinger an der Landesregierung im Zusammenhang mit der Verkehrssituation nach Sperrung des Pellinger Tunnels zurückgewiesen. Stritter und Rehlinger hatten der Landesregierung die Mit-Verantwortung für das "unübersehbare Verkehrschaos" zugesprochen, das durch die Verkehrsregelung während der Tunnelbauarbeiten entstanden sei. Kritik zurückgewiesen Die Ortsvorsteher Ollinger und Fixemer dagegen betonen, dass es in erster Linie der aus der Region stammende CDU-Abgeordnete Edmund Kütten und sein Fraktionschef Jürgen Schreier seien, die sich "um eine Lösung der belastenden Situation sowohl für Anwohner als auch Verkehrsteilnehmer engagiert haben". Die beiden CDU-Ortsvorsteher unterstreichen: "Edmund Kütten hat es erreicht, dass nun zumindest Fußgängerampeln für die Dörfer Eft-Hellendorf und Wehingen installiert werden, auch die nochmalige Prüfung einer geänderten Verkehrsregelung im Tunnel ist sein Verdienst." Dagegen nehmen Ollinger und Fixemer den SPD-Bürgermeister von Perl, Bruno Schmitt, ins Visier: "Er ist bislang noch nicht ein einziges Mal an der Landstraße 170 gesehen worden, auch er hätte die Möglichkeit gehabt, sich für seine Bürger in Saarbrücken einzusetzen." Die Kritik der SPD-Vertreter sei für viele Bürger der Region "ein Schlag ins Gesicht", denn noch Anfang der 90er Jahre hätten führende SPD-Vertreter im Kreis mit einem symbolischen "Nichtspatenstich" den Weiterbau der Autobahn nach Luxemburg verhindern wollen. cbe

 Eine 57-jährige Frau kam bei der Kollision ums Leben. Fotos: rup

Eine 57-jährige Frau kam bei der Kollision ums Leben. Fotos: rup

HintergrundManche Ortskundige könnten auch in Erwägung ziehen, zur Umfahrung der Brückensperrung ab Nennig die rheinland-pfälzische Bundesstraße 419 in Richtung Trier zu benutzen, um dann in Höhe Wincheringen über die nur für Pkw frei gegebene Moselbrücke nach Wormeldingen ins Großherzogtum zu kommen. Aber: Auf dieser Strecke gibt es wegen Deckenerneuerungs-Arbeiten derzeit zwischen Palzem und Wincheringen eine Vollsperrung. Diese wird nach Auskunft von Hans-Michael Bartnick vom Landesbetrieb Mobilität in Rheinland-Pfalz noch bis 20. Mai andauern. cbe

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