24-Stunden-Schicht für die Wehr
Sinz. Rauch dringt aus der brennenden Blockhütte, erschwert die Sicht. Die Aufgabe der jungen Wehrleute: einen Verletzten, der hilflos in der Hütte am Sinzer Sportplatz liegt, vor dem Feuer zu retten. Gleichzeitig müssen die künftigen Sinzer Einsatzkräfte verhindern, dass die Flammen auf den angrenzenden Wald übergreifen
Sinz. Rauch dringt aus der brennenden Blockhütte, erschwert die Sicht. Die Aufgabe der jungen Wehrleute: einen Verletzten, der hilflos in der Hütte am Sinzer Sportplatz liegt, vor dem Feuer zu retten. Gleichzeitig müssen die künftigen Sinzer Einsatzkräfte verhindern, dass die Flammen auf den angrenzenden Wald übergreifen. Sechs Einsätze hatte sich Jugendwartin Margit Willkomm mit Kollegin Nathalie Koster für den Berufsfeuerwehrtag einfallen lassen."Damit wollten wir den Jugendlichen den Alltag eines Berufsfeuerwehrmanns mit seiner 24-Stunden-Schicht vermitteln", sagt die Jugendwartin - "und das so realitätsnah wie möglich". So blieben auch die Aufgaben bis zu den Einsätzen geheime Kommando-Sache der beiden Frauen - einschließlich der spektakulären Abschlussübung am Samstagnachmittag. Das Sinzer Bürgerhaus wurde 24 Stunden zur Einsatzzentrale für die Feuerwehrleute.
"Katze auf einem Baum": Der Einsatz am Westwallbunker am späten Freitagabend um 22.30 Uhr sollte nicht der einzige in dieser Nacht bleiben. Drei Stunden später riss ein Alarm den Sinzer Feuerwehrnachwuchs erneut aus dem Schlaf. Ein Strohballen auf einem Acker zwischen Sinz und Tettingen hatte sich entzündet, brannte lichterloh: raus aus den Betten, fertigmachen zum Löschen. "Alle waren total verstört, einige mussten wir regelrecht wachrütteln", erzählt Jugendwartin Margit Willkomm. "Die Kinder waren so verschlafen und müde, dass sie ihre Uniformen nicht mehr fanden. Einer stand vor seiner Uniform und hat im Stehen weitergeschlafen", schmunzelt sie. "Um 2.30 Uhr war der Einsatz beendet. Nachtruhe war angesagt", berichtet sie. Daran aber ist zunächst einmal gar nicht zu denken. Auch die Letzten waren wieder hellwach. Erst Stunden später wurde es auf einmal ganz ruhig, alle schliefen fest - die Ruhe vor dem Sturm.
Punkt sechs: wieder Brandalarm, wieder raus aus den Betten. Eine Hecke auf dem Parkplatz an der B 406 zwischen Sinz und Nennig hatte angeblich Feuer gefangen. Doch dieses Mal konnte die Wasserspritze drinbleiben: Fehlalarm. Für die Jungs und Mädchen hieß es daher: zurück ins Bürgerhaus, wo die Truppe campierte. Eine Mütze Schlaf gönnten Margit Willkomm und Nathalie Koster der Rasselbande noch. Nach dem Frühstück hatte die Jugendwartin die Reinigung des Bürgerhauses und Feuerwehrgerätehauses sowie Ausbildung auf den Dienstplan gesetzt. "Alle wollten nur noch zu Mittag essen und ruhen", beschreibt Margit Willkomm die Wünsche ihrer Helden. "Sie waren alle fertig. Doch Pech gehabt." Eine weitere Aufgabe stand an: das Austreten von weiterem Öl verhindern, mit Bindemittel abstreuen, und, und, und. Bei dem technischen Einsatz ab 10 Uhr musste eine Ölspur auf dem Feldweg unterhalb des Friedhofs beseitigt werden. Um 10 Uhr die nächste Aktion: Menschenrettung. Dem Mittagessen folgte der Fototermin für den SZ-Wettstreit "Unser Ort hat viele Gesichter". Kurz bemessen sei die Zeit für die Siesta am Nachmittag gewesen. "Die Schlafstellen mussten weggeräumt werden", sagte sie. Noch ein paar Erinnerungsfotos mit Gemeindejugendwart Daniel Taube und dem Perler Wehrführer Manfred Gelz - und schon stand der nächste Einsatz an. Für die Abschlussübung am Sportplatz ließen die Sinzer sogar die Sirenen heulen. "Wenn ich gewusst hätte, dass bei dem Einsatz auch Presse vor Ort ist, hätte ich mich noch schnell geschminkt, die Nase gepudert - und vor allem mein Haar offen getragen", zitiert Willkomm eine junge Feuerwehrfrau. "Die Kinder waren so verschlafen, dass sie ihre Uniformen nicht mehr fanden."
Margit Willkomm
Auf einen Blick
Beim Berufsfeuerwehrtag können Jugendliche und Kinder in den Alltag einer Berufsfeuerwehr schnuppern: Eine Wachschicht dort dauert in der Regel 24 Stunden und wird durch einen Dienstplan geordnet.mst
