Passion nach sizilianischer Tradition

Merzig. In diesem Jahr gastiert die Theatergruppe Via Crucis (zu Deutsch: Kreuzweg, Leidensweg) wieder mit ihrer Darstellung der Passion in Merzig. Mit etwa 70 Darstellern zeigt die deutsch-italienische Gruppe an diesem Palmsonntag, 28. März, um 18 Uhr in der Stadthalle Merzig den Leidensweg Jesu Christi

 Aus dem Kreuzweg Jesu Christi, dargestellt von Mitgliedern der Gruppe Via Crucis. Foto: SZ

Aus dem Kreuzweg Jesu Christi, dargestellt von Mitgliedern der Gruppe Via Crucis. Foto: SZ

Merzig. In diesem Jahr gastiert die Theatergruppe Via Crucis (zu Deutsch: Kreuzweg, Leidensweg) wieder mit ihrer Darstellung der Passion in Merzig. Mit etwa 70 Darstellern zeigt die deutsch-italienische Gruppe an diesem Palmsonntag, 28. März, um 18 Uhr in der Stadthalle Merzig den Leidensweg Jesu Christi. In Saarlouis ist diese eigentlich klassisch sizilianische Tradition mittlerweile seit Jahren fester Bestandteil des Veranstaltungskalenders. 1987 gründete sich dort eine ausschließlich italienische Theatergruppe, die ihren im Saarland lebenden Landsleuten die Möglichkeit geben wollte, die geliebte Tradition zu erleben. Genauso sollten auch die Kinder sehen, was in Italien ganz selbstverständlich ist. "Die Passion ist für uns eine besondere Vorbereitung auf Ostern. Ostern ohne Passion ist in Sizilien undenkbar", erklärt Giuseppe Di Rosa, Regisseur und Gründer der Theatergruppe. Komplett in italienischer Sprache begeisterte die erste Aufführung in Saarlouis Italiener wie Deutsche gleichermaßen, so dass in den kommenden Jahren immer mehr Anfragen kamen. Mittlerweile geht die im Saarland lieb gewonnene Tradition ins 23. Jahr. Ein schöner Erfolg, denn der Truppe haben sich viele Saarländer als Darsteller angeschlossen, gespielt wird seit 2000 auf Deutsch. "Wir sind sehr stolz und froh, dass diese ursprünglich sizilianische Tradition in Deutschland so gut angenommen wurde", freut sich Giuseppe Di Rosa. Er führt seit der ersten Aufführung Regie und übernimmt einen Großteil der Organisation. Die Passion ist niedergeschrieben, der Ablauf genau festgelegt. Sie orientiert sich annähernd genau an den Erzählungen der Bibel. Doch die Passion beginnt nicht mit dem Einzug Christi in Jerusalem, sondern der Prolog spielt in der Hölle. Dort überlegt man sich, wie man dem Wirken des Gottessohnes auf Erden ein Ende setzen kann. Der Verrat durch den Apostel Judas scheint der perfekte Plan. Es folgt die Darstellung des letzten Abendmahls, die Gefangennahme Jesu, Jesus vor Pilatus, die Verurteilung und schließlich die Kreuzigung. Die Darsteller begeistern ihr Publikum dabei durch eine einfühlsame und überzeugende Interpretation der verschiedenen Charaktere. Es ist viel Arbeit, doch die gesamte Gruppe lässt sich gerne jedes Jahr darauf ein. "Ich denke zwar immer vorher, dass dies mein letztes Mal ist. Doch sobald alles gut gelaufen ist und wir zusammensitzen, kann ich mir nicht vorstellen aufzuhören", gesteht Giuseppe Di Rosa. Er hängt mit ganzem Herzen an der Gruppe und der Umsetzung der Tradition aus seiner Heimat. Giuseppe Di Rosa war selbst nie in einem Verein. Sein Bruder nahm ihn jedoch das eine oder andere Mal mit zu einer Sitzung. Dort kam dann schließlich die Idee auf, eine Passion aufzuführen. Zunächst dachte er daran, eine Theatergruppe aus Italien einzuladen. Doch das erwies sich als zu teuer. Also blieb nur die Möglichkeit, es mit eigenen Kräften und Leuten auf die Beine zu stellen. An seinem Arbeitsplatz bei Ford fragte er viele Kollegen, die durch ihr Äußeres zu einer Rolle passen könnten, ob sie mitmachen wollten. Viele sagten zu, doch es blieb die Skepsis. Sie kamen und nach den ersten Proben machte sich Zuversicht breit. Die Kostüme waren zunächst geliehen, doch es wurde auch selbst genäht. Karten an der Abendkasse für zehn Euro.

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