Sauberes Wasser für Äthiopier Sauberes Wasser für ein lebenswertes Leben

Wadern/Äthiopien · Carmen und Stefan Koscheny aus Wadern-Steinberg sorgen mit Wasserfiltern in Äthiopien für bessere Lebensbedingungen.

 Carmen Koscheny im Kreise der Dorfältesten. Sauberes Wasser fließt aus dem Wasserfilter Paul.

Carmen Koscheny im Kreise der Dorfältesten. Sauberes Wasser fließt aus dem Wasserfilter Paul.

Foto: Carmen Koscheny

Carmen und Stefan Koscheny aus Wadern-Steinberg engagieren sich seit 2012 für Äthiopien. Hauptsächlich sind sie ehrenamtlich für den Trierer Verein 1 Euro International tätig, der in Äthiopien im Distrikt Nuraera eine Schule mit Kindergarten erbaut hat und bis heute finanziert. Beide sind regelmäßig zwei Mal pro Jahr für mehrere Wochen am Horn von Afrika. Neben dem Schulprojekt liegt es ihnen auch am Herzen, den Menschen in abgelegenen Regionen den Zugang zu sauberem Wasser zu ermöglichen. Im Oktober war Carmen Koscheny erneut in Äthiopien unterwegs, um eine „Portable Aqua Unit for Lifesaving“, kurz Paul, einem simplen Wasserfilter (Siehe Infokasten) in ein entlegenes Dorf zu bringen. Dazu hat sie folgenden Bericht geschrieben:

Im Kofferraum unseres geländegängigen Autos liegt Paul, der achte Wasserfilter, den wir hier in Äthiopien aufstellen wollen. Schülerinnen und Schüler der Graf-Anton-Schule Wadern haben mit einem Projekt im letzten Schuljahr dazu beigetragen, dass dieser Filter finanziert werden konnte. Nach einer Stunde Fahrt haben wir die vier Kilometer zu einem Dorf abseits von Bonosha, einer Stadt 280 Kilometer südlich von Äthiopiens Hauptstadt Addis Abeba, zurückgelegt. Unterwegs sind wir an drei Ansammlungen von hier typischen Rundhäusern vorbeigefahren.

Am Ziel unserer Reise umringen unzählige Kinder unseren Wagen. Als meine beiden äthiopischen Begleiter Degefa und Tekele die Türen öffnen, halten die Kids aber respektvoll Abstand. Zum ersten Mal besucht „eine Weiße“ ihr Dorf. Der Wasserfilter Paul (Portable Aqua Unit for Lifesaving) soll hier auf dem Gelände einer christlichen Kirche seinen Stellplatz finden, aber für alle Einwohner des Dorfes zugänglich sein. Die Verantwortlichen der Kirche und Vorsteher der Dorfgemeinschaft begrüßen uns mit freundlichen Worten und nach einigen Liedern, Gebeten und Dankesreden, kann ich die Funktion des Wasserfilters erklären. Aufmerksam hören Groß und Klein zu. Sollte dieses unscheinbare blaue Ding ihr größtes Problem lösen? Täglich sind sie vier Stunden unterwegs, um aus einem Fluss schmutziges Wasser zu holen.

Wie schmutzig das Wasser ist, sehe ich, als ich den Wasserfilter befüllen lasse. Auch ich habe noch nie so dreckiges Wasser in einen Paul geschüttet. Und der Schlamm ist ja nur der Schmutz, den man sieht. Bakterien und Viren sind für das menschliche Auge unsichtbar. Und dann läuft klares sauberes Wasser aus dem Filter, das ich bedenkenlos koste. Alle um mich herum strecken ihre Hände nach dem Wasser aus und freuen sich unendlich. Es ist ein wirkliches Vorrecht für mich, diese Freude mitzuerleben. Besteht mein Anteil ja nur darin, den Filter vor Ort an den richtigen Platz zu bringen.

Den richtigen Platz sucht Degefa, ein befreundeter äthiopischer Pastor mit vielen Kontakten, aus. Er weiß noch einige weitere Dörfer, die dringend einen Paul zum Reinigen des mühsam angeschleppten Wassers bräuchten. Nach einem kleinen Essen, bei dem der typische äthiopische Kaffee nicht fehlen darf, machen wir uns auf den Rückweg. „Ihr seid herzlich eingeladen, noch einmal zu kommen!“, rufen uns die Einheimischen hinterher.

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