"Nicht ohne meinen treuen Wegbegleiter"

Beckingen. Dankbar krault Monika Hippchen ihre treue Begleiterin. Die Beckingerin ist seit ihrer Geburt spastisch gelähmt und auf permanente Hilfe angewiesen. Die bekommt sie auch - von ihrer Golden-Retriever-Dame. Seit zehn Jahren sind die Rollstuhlfahrerin und ihre Begleiterin ein eingespieltes Team

Beckingen. Dankbar krault Monika Hippchen ihre treue Begleiterin. Die Beckingerin ist seit ihrer Geburt spastisch gelähmt und auf permanente Hilfe angewiesen. Die bekommt sie auch - von ihrer Golden-Retriever-Dame. Seit zehn Jahren sind die Rollstuhlfahrerin und ihre Begleiterin ein eingespieltes Team. Ob bei der Handy-Suche, beim Aus- und Ankleiden, beim Türöffnen: Der sanfte Vierbeiner mit dem treuen Blick ist immer da, wenn sein Frauchen ihn braucht. "Durch meine Begleiterin bin ich unabhängig, brauche niemanden um Hilfe zu bitten", sagt sie. So sei es für sie selbstverständlich gewesen, ihren Vierbeiner auch in einen Internet-Kurs mitzunehmen, den sie bei der Volkshochschule in Beckingen gebucht hatte. Für sie sei es wie ein Schlag ins Gesicht gewesen, als sie unmittelbar vor dem Kurs erfahren habe: Hunde seien in den Seminarräumen nicht erwünscht. Der Golden Retriever müsse draußen bleiben. "Ständig wird gefordert, dass Behinderte am normalen Leben teilnehmen. Wenn sie es tun, werden ihnen solche Stolpersteine in den Weg gelegt", kritisiert sie. Tierhaar-Allergien Seminarleiter Werner Heilmann, der sich die tierische Begleitung im Computerraum der Beckinger Realschule verbeten hatte, begründet sein Nein mit dem Hinweis auf Tierhaar-Allergien. Nach den abendlichen Seminaren werde weder geputzt noch gesaugt. Daher sei diese Absage nichts anderes gewesen als eine Vorsichtsmaßnahme für Allergiker. Das gelte sowohl für die Schüler, die am nächsten Morgen die Räume nutzten, als auch für die Seminar-Teilnehmer, sagt Heilmann, auch Schulleiter der Beckinger Realschule. "Ich habe Frau Hippchen angeboten, sie in den Seminarraum und wieder zurückzubringen. Ihre eigene Maus hätte sie auch mitbringen können. Lange habe er mit ihr gesprochen und seine Argumente klar gemacht. "Sie hätte ihren Hund auch vor der Tür anbinden können" - doch die Standpunkte blieben zu unterschiedlich. "Nicht ohne meinen Hund", sprach Monika Hippchen, drehte dem Kurs enttäuscht den Rücken und verschwand mit ihrer treuen Partnerin nach Hause. "Ich lebe seit einem Jahrzehnt mit meiner braven Begleiterin. Ich habe sie auf all die Bedürfnisse trainiert, die sich durch meine Behinderung ergeben. Daher binde ich sie nie draußen an."

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