Nach der Pause wie ausgewechselt

Merzig. Vier Tore lagen die Handballerinnen des HSV Merzig/Hilbringen schon zur Pause gegen den RPS-Oberliga-Rivalen HSG Wittlich zurück. Die Revanche für die bittere Hinspiel-Schlappe (18:20), sie schien kaum noch realisierbar

 Ariane Ehl zieht ab. Insgesamt traf die Merzigerin drei Mal. Von hinten versucht Tatjana Nykytenko (rechts hinter Ehl) noch, das Schlimmste zu verhindern.Foto: Horst Klos

Ariane Ehl zieht ab. Insgesamt traf die Merzigerin drei Mal. Von hinten versucht Tatjana Nykytenko (rechts hinter Ehl) noch, das Schlimmste zu verhindern.Foto: Horst Klos

Merzig. Vier Tore lagen die Handballerinnen des HSV Merzig/Hilbringen schon zur Pause gegen den RPS-Oberliga-Rivalen HSG Wittlich zurück. Die Revanche für die bittere Hinspiel-Schlappe (18:20), sie schien kaum noch realisierbar. Statt aber früh zu kapitulieren kämpften sich die Gastgeberinnen in der Merziger Thielspark-Halle ins Spiel zurück, zeigten Biss und gewannen vor 120 Zuschauern nach großem Kampf noch verdient mit 27:25. "Was sind im Handball schon vier Tore", grinste Andreas Kiedron und zuckte nach 60 turbulenten Spielminuten mit den Schultern. In seiner langen Trainer-Karriere hatte der frühere Coach des Zweitligisten TV Altenkessel schon viele "unvermeidbare" Niederlagen in überraschende Siege gedreht. So auch diesmal. Fast in Bestbesetzung (nur Rechtsaußen Caro Heinz fehlte) gingen die Saarländerinnen ins erste Rückrunden-Spiel, das trotz der zeitgleich stattfindenden TV-Übertragung des WM-Spiels der deutschen Nationalmannschaft gegen Russland überraschend gut besucht war. Die erste Halbzeit verlief lange ausgeglichen, wobei Wittlich dominierte und oft mit zwei Toren vorn lag. Schuld daran war zum einen Wittlichs ehemalige Bundesliga-Spielerin Tatjana Nykytenko, mit der Merzigs Defensive große Probleme hatte. Zudem profitierten die Gäste von der anfänglichen Schwäche der HSV-Abwehr. "Meine Mannschaft war hinten einfach nicht aggressiv genug. Der Gegner hatte zu viel Platz", wetterte Kiedron. Die Folge: Ein 11:15-Rückstand zur Pause.Gardinenpredigt zur Pause"Reißt euch zusammen. Ihr seid die bessere Mannschaft. Das packt ihr jetzt", schwörte Kiedron seine Mädels in der Kabine auf die zweite Halbzeit ein. Mit Erfolg. Die Einheimischen forcierten fortan das Tempo. Die gefährliche Ukrainerin Nykytenko bekam von Sandra Schmitt eine enge Deckung verpasst und die restliche HSV-Abwehr packte vor der glänzend parierenden Nachwuchs-Torfrau Selina Winter beherzt zu. "Endlich haben sie gekämpft und sich gegenseitig geholfen. Plötzlich waren wir wieder dran", so Kiedron. In der 47. Minute erzielte Simone Schmitt schließlich den 19:19-Ausgleich. Dann kippte das Spiel. Die Gastgeberinnen übernahmen die Regie, führten in der Schlussphase ständig mit ein bis zwei Toren und ließen sich den sechsten Saison-Sieg nicht mehr nehmen. Platz acht gefestigt, Anschluss ans Mittelfeld hergestellt - in den kommenden Begegnungen geht es nun darum, ein beruhigendes Polster zur Abstiegszone aufzubauen. Ziel des HSV-Trainers in den Spielen bei den Aufsteigern Kandel und Engers: Mindestens zwei Punkte. "Wenn wir dann auch noch in den folgenden drei Heimspielen erfolgreich sind, dürfen wir uns schon etwas entspannter zurücklehnen", sagt Andreas Kiedron.Merzig/Hilbringen: Jantke, Winter; Simone Schmitt 10/4, Ina Grgic 5, Lisa Michler 3, Ariane Ehl 3/1, Lucy Unbehend 2, Heike Sieren, Lina Meyer-Klein, Sandra Schmitt und Jessica Ernst je 1.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort