Saarburger Rathaus Aufräumen nach dem Großfeuer

Saarburg · Am Tag nach dem Großbrand im Saarburger Rathaus sind am Montag erste Aufräumarbeiten angelaufen. Am Sonntag waren auch Wehrmänner aus Merzig-Wadern im Einsatz.

Am Morgen danach wurde das ganze Ausmaß des Schadensfeuers am späten Sonntagnachmittag im historischen Rathaus in Saarburg sichtbar.

Von der dem Boemundhof gegenüber liegenden Seite zeigt sich die gesamte Tragödie der Brandkatastrophe in Saarburg: Teile des Giebels des historischen Gebäudes, in dem die Verbandsgemeinde-Verwaltung untergebracht ist, sind heruntergestürzt.

Im Innenhof des Gebäudes vor dem Haupteingang türmen sich verbrannte Holzbacken und verkohlte Dachziegeln. Neben dem Eingang liegen verbrannte Blätter. Teile von Akten, die aus dem völlig verbrannten und deformierten Aktenschrank stammen. In der Nacht haben Feuerwehrleute versucht, mehrere Schränke aus dem Gebäude zu bringen. Im Inneren der Schränke hätten die Akten gebrannt, das Metal der Schränke sei glühend heiß gewesen, sagt ein Feuerwehrmann.

Um die Schränke aus dem vom Einsturz bedrohten Gebäude zu bringen, werden schließlich Mitglieder der Höhenrettung angefordert. Sie klettern in das Gebäude, seilen die glühend heißen Schränke an. Allerdings ist es schwierig, die schweren Schränke herauszuziehen. Kurzerhand wird das Seil an einen Traktor, der in der Garage des Bauhofes steht, festgemacht. Dieser zieht dann in der Nacht einen der Schränke nach unten.

Kurz vor halb fünf kommt es noch einmal zu einer brenzligen Situation. Im Teil der Verbandsgemeindeverwaltung, der an die Häuser Richtung der dicht bebauten Saarburger Altstadt rund um den Wasserfall grenzt, schlagen erneut Flammen aus dem Dach. Der Feuerwehr gelingt es, das Feuer einzudämmen.

Am Morgen stehen Mitarbeiter der Verwaltung vor dem Gebäude. Sie sind sichtlich geschockt, diskutieren, wie es nun weiter geht. Ein Feuerwehrmann kommt aus dem Gebäude, sagt, der Serverraum, dort wo Tausende Daten gespeichert sind, sei trocken.

Auch der Saarburger Bürgermeister Jürgen Dixius ist am Morgen nach dem Brand noch sichtlich geschockt. Er ist gerade in dem Gebäude gewesen, hat sich den Schaden angeschaut. Auf Handyfotos zeigt er, wie es im Inneren aussieht. Auch sein Büro ist völlig verwüstet. Auf anderen Fotos ist zu sehen, dass in einigen Bereichen des denkmalgeschützten Gebäudes Decken eingestürzt sind. Man kann von dort ungehindert auf den Himmel schauen. In anderen Büros, so Dixius, stehe knöcheltief das Löschwasser. Wann die Verwaltung wieder zumindest einen Teil der Arbeit aufnehmen kann, stehe noch nicht fest, sagt der Bürgermeister: „Wir wollen so schnell wie möglich wieder arbeitsfähig sein. Die Bürger haben ein Anrecht auf eine funktionierende Verwaltung.“

Währenddessen tragen Feuerwehrleute nicht zerstörte Computer, Bildschirme, Festplatten und anderes Büromaterial aus dem Gebäude. Eine Anwohnerin kommt hinter die Absperrung, will spontan helfen. Sie trägt einen Computer in ein Nebengebäude der Verwaltung. Dieses ist erst vergangene Woche geräumt worden, weil die Verbandsgemeindewerke wegen der bevorstehenden Fusion von Saarburg mit Kell am See in ein anderes Gebäude umziehen. Man müsse schauen, ob Teile der Verwaltung in dem Nebengebäude und in dem nicht vom Brand betroffenen Komplex untergebracht werden können, sagt Verwaltungssprecher Rudi Klein. Auch die alte Feuerwache ist im Gespräch für die Unterbringung von Mitarbeitern der Verwaltung. Möglicherweise werden Container angemietet, um darin kurzfristig Büros einzurichten. Der Trier-Saarburger Landrat Günther Schartz hat bereits am Sonntag zugesagt, dass der Kreis die Verbandsgemeinde unterstützten werde, um so schnell wie möglich wieder funktionsfähig zu werden.

Klein geht davon aus, dass alle in der Verwaltung gespeicherten Daten, wie etwa die des Einwohnermeldeamtes, gesichert sind. „Da dürfte es keine Probleme geben“, zeigt er sich zuversichtlich. Testen kann er es aber nicht. Noch ist der Strom in der gesamten Verwaltung vom Netz abgeklemmt.

Eine Anwohnerin steht geschockt vor dem Eingang des ehemaligen Landratsamtes. Sie wohnt nur ein paar Meter entfernt. „Schlimm, einfach nur schlimm“, sagt sie. Sie habe die ganze Nacht nicht geschlafen. „Ich habe Angst gehabt, dass ich aus meiner Wohnung raus muss.“ Die Frau bedankt sich bei den Feuerwehrleuten. Viele von ihnen waren die ganze Nacht im Einsatz. In den Gesichtern einiger Wehrleute spiegeln sich die Strapazen der Nacht. „Das war kein einfacher Einsatz“, sagt ein Wehrmann. Mitarbeiter einer Saarburger Dachdeckerei gehen ins Gebäude, schauen sich den Schaden auf dem Dach an. „Da wird nicht viel zu retten sein“, sagt Klein.