Mondorfer Ortsgeschichte(n)

Mondorf. Es war einer Adligen vorbehalten, das Dorf aus dem Dunkel der Geschichte zu holen. Marktgräfin Jutta von Lothringen schenkte im Jahre 1030 der Abtei St

Mondorf. Es war einer Adligen vorbehalten, das Dorf aus dem Dunkel der Geschichte zu holen. Marktgräfin Jutta von Lothringen schenkte im Jahre 1030 der Abtei St. Matthias in Trier "für ihr Seelenheil und das ihres Gemahls das ihr grundeigentümliche Dorf mamonis villa (Mamendorf ) mit Gebäuden und Land, Kirche und Zehnten (eine auf dem Grund liegende Abgabe in Naturalien) und den Leibeigenen beiderlei Geschlechts", ist in seinem frisch erschienenen Heimatbuch zu lesen.Der Titel der 384 Seiten starken Arbeit: "Mòòndroff freier - Mondorf heute". Monatelang erkundete Mondorfs Ortsvorsteher Hermann Schmitz die Geschichte des Ortes, hat in Dokumenten gestöbert, alte Bücher gewälzt. Ob Pfarrchronik oder Schulchronik, die aus der Feder seines Vaters Anton stammt: Jede Menge interessanter Details hat er zusammengetragen. Natürlich dürfen Schnappschüsse von gestern und heute nicht fehlen. "Viele Mondorfer haben mir Bilder und Fotos zur Verfügung gestellt", ergänzt er. Er spannt einen Bogen über Vereine und Organisationen, gibt einen Einblick in das Leben im Dorf. Natürlich darf ein Exkurs über "os Hämetschprooch", wie er die Mondorfer Mundart nennt, nicht fehlen. "1990 habe ich mit meiner Sammlung für das Buch begonnen", verrät er. Mit der intensiven Arbeit habe er im März vergangenen Jahres begonnen. Natürlich seien die Aufzeichnungen von Dr. Anton Jakob sein ständiger Begleiter gewesen. Dieser über die Grenzen hinaus bekannte Mondorfer Heimatforscher, der von 1891 bis 1963 gelebt hat, erkundete unter anderem die Herkunft des Ortsnamens. So wird Mondorf in ältesten Dokumenten als "Mamendorf", in den lateinischen Dokumenten als "mamonis villa" genannt. Der Name stamme aus der Zeit der Besiedelung des Saargaus durch die Germanen, konstatierte Jacob. Aus der Siedlung des Mamo wurde Mamendorf, im Laufe der Jahrhunderte durch Abschleifung Moandorf und schließlich Mondorf. 1030 nach Christus wurde Mondorf, seit 35 Jahren Stadtteil von Merzig, erstmals urkundlich erwähnt - durch ein Präsent. Markgräfin Jutta von Lothringen machte Mamendorf der Pfarrei St. Matthias zum Geschenk. Daran erinnern Grenzsteine auf der Mondorfer Gemarkung. Neben den Buchstaben S M für St. Matthias ist ein mit einem Beil gekreuzter Abtstab eingemeißelt.Eines ist für Schmitz sicher: Der Ort ist viel, viel älter. Als Beweis zieht er die Stücke heran, die die Siedler im Laufe der Zeit hinterlassen haben - Beile der Stein-, Eisen- und Bronzezeit, die Erinnerungen an Cäsar. "Wenn ich mich erinnere, wurde ich zum ersten Male mit der Mondorfer Geschichte konfrontiert, als Dr. Anton Jacob Ende der 50er Jahre bei uns zu Hause war und mit meinem Vater über die Gestaltungsmöglichkeiten des Mondorfer Wappens beraten hatte", schreibt er. Durch diese Gespräche habe er die geschichtlichen Wurzeln des Ortes, seit 35 Jahren Stadtteil von Merzig, kennen gelernt. Die "Chronik der Gemeinde Mondorf" sei 1936 auf Initiative des damaligen Bürgermeisters der Gemeinde, Johann Biehl-Calmes, zu Stande gekommen. Dieser habe die zahlreichen Einzel-Veröffentlichungen des Mondorfer Heimatforschers Jacob zu einem Werk zusammenfassen wollen, um sie der Nachwelt zu erhalten.Es sei die Aufgabe von Jacob Biehl gewesen, die Arbeiten zu sichten, einzuordnen und zu ergänzen. Und das tat er auch. Doch er habe mit Beginn des II. Weltkrieges geendet. "Er war der Meinung, man könne eine Chronik nicht Schritt für Schritt fortführen, man könne nur nach einem gewissen Zeitraum im Rückblick über eine bestimmte Epoche objektiv berichten", nennt Schmitz den Grund für Biehls Weigerung. "Da sich auch sonst niemand fand, die Dorfchronik fortzuführen, endeten die Eintragungen in der von Jacob Biehl wie ein Juwel gehüteten Chronik mit der Westoffensive 1940", sagt Schmitz. Der Ortsvorsteher hat dies nun geändert - mit seinem Überblick über die Geschichte bis in die Gegenwart hinein und jeder Menge Geschichten, Anekdoten und Sagen, beispielsweise die von der "tirolischen Einwanderung", wie Schmitz diese Episode überschrieben hat. In Mondorf hält sich hartnäckig das Gerücht, dass das Dorf während der Kriegs- und Pestzeit ganz ausgestorben gewesen sei. Händler aus Tirol sollen sich in den leeren Höfen eingenistet haben. Die Fremden mussten ihre neue Heimat wieder verlassen, als die Erben der alten Familien wieder zurückkamen. "Biehl war der Meinung, man könne eine Chronik nicht Schritt für Schritt fortführen."Hermann Schmitz"1990 habe ich mit meiner Sammlung für das Buch begonnen."Hermann Schmitz

Auf einen BlickMit seiner Dorfchronik "Mòòndroff freier - Mondorf heute" hat Hermann Schmitz die Geschichte seines Ortes aktualisiert. Sie hat 384 Seiten und 450 Fotos. Die Arbeit, in einer Auflage von erst einmal 500 gedruckt, ist bei der Merziger Druckerei, den Buchhandlungen Rote Zora und Regler in Merzig und bei Schmitz, Mondorf, Dr. Jacob-Straße 12 , Tel. (06869) 740, für 20 Euro zu erhalten.

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