mg-oe-werwi, foto: mg-bjoe-werwie

Was in den 50ern mit pragmatischem Denken begann, ist längst zur Leidenschaft des Saarfelsers geworden. Einzige Bedingung: Alt müssen sie sein, und ein paar PS sollten sie ebenfalls unter der Motorhaube haben. So geht auch den drei Maschinen, die Adolf Werwie in seiner Garage hat, nichts ab

Was in den 50ern mit pragmatischem Denken begann, ist längst zur Leidenschaft des Saarfelsers geworden. Einzige Bedingung: Alt müssen sie sein, und ein paar PS sollten sie ebenfalls unter der Motorhaube haben. So geht auch den drei Maschinen, die Adolf Werwie in seiner Garage hat, nichts ab. Er wienert und poliert sie mit Begeisterung - die DKW mit 250 ccm, Baujahr 1956, die Horex Regina mit 400 ccm aus dem Jahr 1954 und auch die AWO mit 250 ccm aus dem Jahre 1952. "Früher konnte sich ein Normal-Sterblicher kein Auto leisten", berichtet der gelernte Maurer aus der Zeit, in der das Saarland noch OE fuhr. Mit Bus oder Bahn die Arbeitsstelle zu erreichen - für den Mann vom Bau ein Ding der Unmöglichkeit. Damals wie heute sei Mobilität gefragt gewesen - eine Anforderung, die ein Motorrad voll erfüllt habe. "Ganz zu Anfang hatte ich mir mit meinen Bruder eine Peugeot 175 geteilt" - eine Maschine, an die heute nur noch Fotos erinnern. Die Schnappschüsse, die seinen Neffen Arno auf dem Fahrersitz zeigen, oder seine Schwester Franziska als "Motorbiene", hütet er wie einen Schatz. Unvergessen: die unverhohlene Bewunderung, die die Bayern der Maschine zollten. "Mitte der 50. Jahre haben wir unseren alten Volksschullehrer in Schabach bei Nürnberg besucht. Obwohl die Motorräder im Bundesgebiet weit aus besser und schöner waren, wurden wir um unsere Peugeot beneidet", lacht er. Dann, Mitte der 50er Jahre, verabschiedeten sich die Brüder Werwie von dem Franzosen. Eine niegelnagelneue DKW mit 250 ccm aus dem Baujahr 1956 ersetzte die Maschine. Auf den 7. Juli 1956 ist der Teilzahlungs-Kaufvertrag mit Kreditantrag datiert, den die Brüder Ferdinand und Adolf mit der Saarbrücker Firma Meitzler in der Mainzer Straße abschlossen. "Mein Bruder hat mit unterschreiben müssen. Ich war zu diesem Zeitpunkt noch drei Monate zu jung." Viele treue Dienste habe ihm die Maschine geleistet. "Sie hat mich durch all die Jahre hindurch begleitet, als ich am Bau der Landeswohnsiedlung in Lebach beteiligt war." Auch seine Freundin und spätere Ehefrau Franziska habe sich auf den Rücksitz der DKW gesetzt - aus Ermangelung eines Autos. "Als wir dann Wagen hatten, habe ich nur noch alleine Ehrenrunden gedreht", lacht er. Und das ist bis heute so geblieben, zumal im Laufe der Zeit seine Begeisterung für die "alten Öfen" gewachsen ist. Kein Wunder, dass es nicht nur bei dem Fabrikat aus Ingolstadt blieb. Vor ungefähr zehn Jahren legte sich der Saarfelser eine AWO zu. "Das Besondere an diesem Motorrad aus der ehemaligen DDR war, dass sie mit einem Kardan ausgestattet ist", sagt er. "Man musste sich damals so behelfen, weil es im ganzen sozialistischen Lager keine eigene Kettenproduktion gab", nennt er den Grund für das ungewöhnliche Motorenkonzept des Motorrades aus dem Jahr 1952. Und mit dem Erwerb einer Horex Regina - der Dritten im Bunde - erfüllte er sich gar einen Jugendtraum. "Zu gerne hätten wir uns in den 50ern eine Horex gekauft. Doch die war uns damals zu teuer" - Zollgebühren, die bei der Überführung aus der Bundesrepublik ins Saarland fällig gewesen wären, hätten die Maschine unerschwinglich gemacht.Noch ein Souvenir aus OE-Tagen hat er Weiß auf Schwarz: das Kennzeichen, das einst seine DKW schmückte. 1738 OE 12 lautet die Nummer. "Das Besondere am Motorrad aus der Ex- DDR: Sie war mit einem Kardan ausgestattet"Adolf Werwie

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