mg-fs-ilek-rat-wesi"Der ganz große Knaller war nicht dabei"

Weiskirchen. Vor einem Jahr wurden Argus Concept und Studiodreizehn in Losheim von den Gemeinderäten in Schmelz, Weiskirchen, Losheim am See und der Stadt Wadern beauftragt, das so genannte ILEK-Konzept zu erstellen. Dahinter verbirgt sich das "integrierte ländliche Entwicklungskonzept für die Region Hochwald"

 Richtige Begeisterungsstürme lösen ILEK-Studie und -Konzept in Weiskirchen (hier das Rathaus) nicht aus. Foto: SZ

Richtige Begeisterungsstürme lösen ILEK-Studie und -Konzept in Weiskirchen (hier das Rathaus) nicht aus. Foto: SZ

Weiskirchen. Vor einem Jahr wurden Argus Concept und Studiodreizehn in Losheim von den Gemeinderäten in Schmelz, Weiskirchen, Losheim am See und der Stadt Wadern beauftragt, das so genannte ILEK-Konzept zu erstellen. Dahinter verbirgt sich das "integrierte ländliche Entwicklungskonzept für die Region Hochwald". Präsentation der Ergebnisse Im Gemeinderat hat Mike Gorges von Studiodreizehn die Ergebnisse dem Weiskircher Gemeinderat vorgestellt. Die Vorstellung in den anderen Gremien soll folgen, am Ende steht eine gemeinsame, große Informationsveranstaltung im Frühjahr.Ob die Kommunen den Plänen zustimmen werden, steht noch in den Sternen. Die Arbeit an der Studie hat in Weiskirchen Respekt erlangt, Begeisterung für die Ergebnisse kam jedoch nicht auf. Vielleicht gelingt das durch die Lektüre des 80 Seiten starken Schlussberichtes. 250 Projekte seien in die Ideen-Werkstätten von ILEK gelangt, berichtete Gorges. Zehn Projekt-Skizzen hätten es in den Abschlussbericht geschafft. Zu den einzelnen Veranstaltungen im Vorfeld seien 320 Zuhörer gekommen, 9000 Besucher seien auf der Internet-Seite von ILEK gezählt worden.Der Hochwald als gewachsene Region verfüge bereits über hervorragende Potenziale, sagte Gorges. Auf ihre Vernetzung warten dabei drei Gruppierungen: Aktiver, Lebenswerter und Grüner Hochwald. Unter diesen Oberbegriffen verbergen sich Ökologie, Ökonomie, Soziales, Geschichte, Kinder und Jugend, Ortsbilder, Regionalmarketing, Nahverkehr und erneuerbare Energien. Was kostet das Projekt? Wer wird es auf Erfolg überprüfen? Das waren zwei Fragen aus der Mitte des Gemeinderates. Wenn ILEK nicht von öffentlich-rechtlicher Seite betrieben werde, gewähre das Umweltministerium Zuschüsse bis zu 70 Prozent der Kosten. Zu den förderungswürdigen Projekten zählt Gorges den Erhalt der Streuobstwiesen mit Direktvermarktung des Apfelsaftes entweder vom Erzeuger oder im "Hochwald-Regal" des Supermarktes. Die Öffentlichkeit solle mehr in den Erhalt historischer Bausubstanz eingebunden werden. Eine Beschilderung solle die Region zum begehbaren Geschichtsbuch machen. Mit Veranstaltungsreihen zum Thema "Natur erleben" sollen Kinder- und Jugendorganisationen angesprochen werden. Mountainbike-Parks sollen nach dem Vorbild "Pfälzerwald" eingerichtet werden, oder auch E-Biking mit Elektro-Fahrrädern für ältere Menschen. Auch Nordic Walking sei weiter im Aufstieg, neu dagegen GPS-Caching, eine Art elektronischer Schnitzeljagd für Erwachsene. Das alles soll von einem so genannten Regional-Marketing umgesetzt werden, in einem Zeitraum von drei bis fünf Jahren, Zustimmung der Gemeinderäte vorausgesetzt."Der ganz große Knaller war bei der Vorstellung nicht dabei", fand Christof Adams, SPD-Fraktionschef in der Kurgemeinde. In Weiskirchen liege das in der Natur der Sache: "Es gibt hier genügend Leute, die sich in dieser Richtung Gedanken machen." Das sieht auch CDU-Fraktionschef Wolfgang Sauer so: "Wir müssen hier nichts Neues erfinden. Wir brauchen nur auf dem aufzubauen, was wir schon haben." Bürgermeister Werner Hero vermisste das Eingehen auf Arbeit und Gewerbe: "Wir brauchen uns mit 1300 versicherungspflichtigen Arbeitsplätzen vor anderen Kommunen nicht zu verstecken." Henry Selzer von der Grünen Alternativen Liste bescheinigt der Studie hohe Professionalität, aber: "Auf ähnliche Projekte stößt man doch überall. Beispiel Streuobstwiesen. Wie oft wurde dieses Thema schon behandelt?" Er vermisse die Ausrichtung auf ganz bestimmte Themen, die wirklich etwas Neues böten. Bürgermeister Hero meinte lakonisch, es sei ja schon etwas erreicht, wenn es gelänge, mit der entsprechenden Veranstaltungs-Information von ILEK zu verhindern, dass gleichzeitig fünf identische Veranstaltungen in fünf Nachbargemeinden stattfänden.

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