Zwei SPD-Leute schmeißen hin

Mettlach · Jörg Zenner wird künftig als unabhängiges Mitglied dem Mettlacher Gemeinderat angehören. Der SPD-Politiker hat nach seinen Worten damit seine Konsequenzen aus der Affäre rund um Kappelt gezogen.

In der SPD-Gemeinderatsfraktion dreht sich das Personal-Karussell weiter. Dieser Tage hat Jörg Zenner seine Arbeit mit der SPD-Fraktion aufgekündigt. Das hat der Orscholzer Ortsvorsteher gestern der SZ am Telefon berichtet. "Meine Mail ging vergangene Woche an den ersten Beigeordeneten raus." Zenner kündigte an, sich als unabhängiges Mitglied im Gemeinderat zu engagieren. Seinen Schritt begründet er mit der Immobilien-Affäre um das ehemalige Hotel-Restaurant Auf Kappelt und der schlechten Aufarbeitung durch die Genossen.

Nach seinen Worten kann es nicht sein, dass die Sache als Privatangelegenheit Einzelner erklärt wird, und danach geht man zur Tagesordnung über.

Seine Partei kritisiert er, dass sie keinen vernünftigen Weg aus der Krise gefunden habe. Trotz mehrmaliger Aufforderung habe SPD-Fraktionsmitglied Markus Rausch sein Amt nicht niedergelegt. Mehr als Auffordern sei nicht möglich. Mit seinem Austritt wolle er ein Zeichen setzen, sagte Zenner. "Ich kann Rausch nicht zwingen, sein Amt nieder zu legen, dann muss ich etwas tun", sagte er. "Durch den Kauf des Gebäudes und dessen Vermietung als Flüchtlingsunterkunft an die Gemeinde haben Rausch und Hans-Georg Stritter die Partei geschädigt", hatte er in der Vergangenheit mehrfach moniert. "Markus Rausch ist zwar juristisch reingewaschen", hatte der Orscholzer Ortsvorsteher unmittelbar nach dem Bekanntwerden des Prüfberichtes der Kommunalaufsicht eingeräumt. Trotz dieses Freispruches sind laut Zenner, der der SPD-Fraktion im Mettlacher Gemeinderat angehört, auch eine politische und moralische Seite zu bewerten.

Sein Amt als Mitglied des Mettlacher Gemeinderates niedergelegt hat Zenners Parteifreund Gerhard Porten aus Saarhölzbach. In einem Telefongespräch mit der SZ gestern Nachmittag nannte er ebenfalls die Affäre rund um Kappelt wie auch die "Hetzkampagne der Presse" gegen Mettlachs ehemaligen Bürgermeister Carsten Wiemann als Grund. Der Mettlacher Verwaltungschef war wegen dieser Geschichte zurückgetreten. Porten kündigte an, dass in der Gemeinderatssitzung am morgigen Mittwoch, 13. April, 17.30 Uhr, in Schloss Ziegelberg eine Erklärung von ihm verlesen werde. Dafür seien seine Gründe für den Schritt aufgelistet. Ein Nachfolger für Porten steht schon fest: Karl-Heinz Schmitt aus Nohn. Er wird in der Sitzung verpflichtet.

Mittlerweile sind es drei Genossen, die wegen dieser Affäre ihre Konsequenzen gezogen haben. In einem Schreiben vom Freitag, 8. Januar, erklärte bereits das SPD-Gemeinderatsmitglied Daniel Becker aus Saarhölzbach seinen Rücktritt. Als Begründung gab er gegenüber der SZ mangelndes Vertrauen in Markus Rausch an, der damals noch Fraktionschef war.

Sechs Bürgermeisterkandidaten?

FBM wollen heute entscheiden, ob sie einen Bewerber ins Rennen schicken

Wird es sechs Kandidaten für das Bürgermeisteramt in Mettlach geben? Heute Abend entscheiden die Freien Bürger Mettlach (FBM), ob sie einen Bewerber ins Rennen schicken. Das teilte FBM-Fraktionschef Joachim Badelt gestern der SZ mit. Die Genossen setzen auf Daniel Kiefer aus Orscholz im Kampf um den Sessel des Verwaltungschefs, die CDU auf Christian Schmitt, ebenfalls aus Orscholz. Für den dritten Orscholzer im Bundes, Joachim Leinen, der sich als freier Kandidaten für die Nachfolge von Carsten Wiemann beworben hatte, ist der Weg frei. "Ich habe deutlich mehr als die erforderlichen 99 Unterstützungsunterschriften erhalten", sagte er gestern gebenüber der SZ. Auch Peter Richter von der NPD , der ebenfalls als Einzelbewerber seinen Hut in den Ring geworfen hat, hat nach seinen Worten mehr als 99 Unterschriften gesammelt. Auf eine genaue Zahl wollte sich der Anwalt gestern nicht festlegen. Derweil will sich Christian Kopytko aus Mettlach am heutigen Dienstag im Mettlacher Rathaus über die Zahl an Unterstützer-Unterschriften erkundigen. Das hat der Polizeikommissar bei der Polizeinspektion Merzig gestern der SZ angekündigt. Bis Donnerstag, 14. April, 18 Uhr, müssen die Bewerbungen vorliegen und alle Unterstützer-Unterschriften geleistet sein, am Montag tagt der Gemeindewahlausschuss. Die Wahl ist Sonntag, 19. Juni, eine Stichwahl am Sonntag, 3. Juli.

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