Weltoffen und heimatverbunden

Mettlach · Als Unternehmer hat er sich einen Namen gemacht: Luitwin Gisbert von Boch-Galhau. Heute feiert der Mettlacher Ehrenbürger, der sozial, kulturell und gesellschaftlich engagiert ist, runden Geburtstag.

 Luitwin Gisbert von Boch-Galhau. Foto: V&B

Luitwin Gisbert von Boch-Galhau. Foto: V&B

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Sicherlich werden am heutigen Montag die Gratulanten Schlange stehen. Denn einer der bekanntesten Mettlacher feiert runden Geburtstag: Luitwin Gisbert von Boch-Galhau wird 80 Jahre alt. Der Mann, der über viele Jahrzehnte hinweg das Weltunternehmen mit geprägt hat, unter anderem als Vorstandsvorsitzender der Villeroy & Boch AG, war am 23. Mai 1936 in Mettlach geboren worden - als Spross in der achten Generation des keramischen Familienunternehmens. 1961 studierte er Wirtschaftswissenschaften an der Universität St. Gallen, es folgten mehrere Studienaufenthalte, unter anderem in Kanada, in den USA, in Japan und Indien. Zunächst wurde ihm die Leitung der V & B-Niederlassung in Hamburg übertragen, später die des Werkes in Lübeck-Dänischburg.

Er fühlte sich der Tradition seiner Familie und seiner Firma verpflichtet, schreckte aber nicht davor zurück, einschneidende Schritte einzuleiten, wenn es die Umstände erfordern. "L G", wie er von vielen Mettlachern liebevoll genannt wird, war seit 1972 geschäftsführender Gesellschafter der Villeroy & Boch Keramische Werke KG in Mettlach . Nach der Umwandlung des traditionsreichen Familienunternehmens in eine Aktiengesellschaft 1985 war er knapp ein Jahrzehnt Vorsitzender des Vorstandes des börsennotierten Unternehmens. Geschätzt wird, dass er den Weltkonzern weltmännisch leitete und trotzdem heimatverbunden geblieben ist. Anfang Juli vergangenen Jahres wurde ihm die Ehrenbürgerschaft von Mettlach verliehen.

"Natürlich war die Versuchung groß, in eine Weltstadt zu gehen, da wären Fachkräfte leichter zu finden gewesen", gestand von Boch-Galhau der SZ am Rande des Festes. Doch wegen der Verbundenheit zu der Gemeinde hat die Familie nach seinen Worten diesen Schritt nicht gemacht. "In Mettlach steht unsere Wiege, hier ist unser Know-How, wie die alte Abtei, Schloss Saareck, Schloss Ziegelberg." Spezialisten finde man für die Firma unter anderem durch das Junior-Programm, das in drei Jahren ausbilde, sagte der Mann, den der ehemalige Bundeskanzler Helmut Kohl 1998 beim 250. Geburtstag von V & B als Europäer der ersten Stunde bezeichnet hatte.

"L G", der längst in die zweite Reihe zurückgetreten ist, hat mit seinem Cousin Wendelin von Boch auch die St. Joseph-Kapelle in Mettlach restaurieren lassen - für rund eine Million Euro. Fast zehn Jahre dauerte es, bis das neugotische Gotteshaus in neuem Glanz erstrahlte. "Sie ist ein Teil der Identität unseres Unternehmens, das sich seiner Wurzeln sehr bewusst und in der Region stark verankert ist", waren sich beide einig. Der Festakt zur Einweihung wurde im April 2013 gefeiert.

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