Verstärkung für die Feuerwehr Orscholz

Orscholz · Von einem Beispiel für die gelungene Integration eines Migranten berichtet der Feuerwehr-Löschbezirk Orscholz: Nidal Almatar aus Syrien hat sich in Orscholz gut eingelebt. Dabei half ihm auch die Kameradschaft in der Freiwilligen Feuerwehr.

 Daumen hoch und auf gute Zusammenarbeit: Löschbezirksführer Dirk Schulze, Feuerwehrmann-Anwärter Nidal Almatar und der stellvertretende Löschbezirksführer Georg Flesch (v. l.). Foto: Flesch

Daumen hoch und auf gute Zusammenarbeit: Löschbezirksführer Dirk Schulze, Feuerwehrmann-Anwärter Nidal Almatar und der stellvertretende Löschbezirksführer Georg Flesch (v. l.). Foto: Flesch

Foto: Flesch

Nidal Almatar ist 36 Jahre alt und Syrer. Bis vor etwa anderthalb Jahren lebte er mit seiner Frau Soha und den beiden Söhnen Rayd (sechs Jahre) und Ahmad (fünf Jahre) friedlich in der Stadt Althura, zirka 150 Kilometer entfernt von Aleppo. Hier betrieb er ein kleines Geschäft mit Damen- und Kinderbekleidung sowie Geschenkartikeln. Dann fielen die Terrortruppen des Islamischen Staats (IS) in seiner Stadt ein und verlangten von den Einwohnern, nach ihren streng muslimischen Verhaltensregeln zu leben. So verboten sie ihm unter anderem den Verkauf von Damenmode sowie den Kontakt mit unverschleierten Kundinnen. Als er sich dem widersetzte, wurde er kurzerhand eingesperrt und zu 40 Stockschlägen verurteilt.

Nachdem er wieder frei war, beschloss er, aus seiner Heimat zu fliehen und seine Familie später nachzuholen. Mit Hilfe von verschiedenen Schlepperbanden, an die er im Verlauf der Flucht insgesamt 5000 Euro zahlen musste, kam er mit einem Flüchtlingsboot von der Türkei in ein Aufnahmelager nach Griechenland. Von dort aus ging es auf dem Landweg und meist zu Fuß weiter über Mazedonien, Serbien, Ungarn und Österreich bis nach Deutschland. Am 14. April 2015 kam es von Passau aus nach Lebach und einige Tage später in die Gemeinde Mettlach, wo er zuerst in Weiten wohnte, bevor er zum Jahresbeginn 2016 nach Orscholz umzog. Von Deutschland aus organisierte er den Nachzug seiner Frau mit den beiden Kindern, die ihrerseits für die Überfahrt nach Griechenland nochmals 3000 Euro zahlen mussten. Mit Unterstützung des Deutschen Roten Kreuzes gelang die glückliche Wiedervereinigung der Familie.

Verständigung klappt gut

"In der relativ kurzen Zeit, die Nidal hier in Deutschland ist, hat er sich selbst die Grundbegriffe der deutschen Sprache beigebracht, so dass er sich sehr gut verständigen kann", heißt es von der Orscholzer Feuerwehr. Seine Sprachkenntnisse seien mittlerweile so gut, dass er seinen syrischen Landsleuten bei der Ankunft in Mettlach und Umgebung als Dolmetscher zur Verfügung stehe. Auf seine Initiative hin hat die Gemeinde Mettlach zudem im Mai ein Fest organisiert, mit dem sich die neuen syrischen Mitbürger für die freundliche Aufnahme in Deutschland bedanken wollten. Für sein Engagement bei der Integration seiner Landsleute wurde er von Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer in die Staatskanzlei nach Saarbrücken eingeladen.

Doch auch die Arbeit der Feuerwehr hat es dem Neu-Orscholzer angetan, und so hat er sich kurzfristig beim Löschbezirksführer Dirk Schulze gemeldet und nachgefragt, ob er mitmachen darf. Nachdem er an einigen Übungen zur Probe teilgenommen hatte und es sich zeigte, dass es mit der Verständigung gut funktioniert, hat er offiziell seinen Antrag auf Mitgliedschaft im Löschbezirk Orscholz gestellt. Dem wurde Mitte Juni von Seiten der Gemeindeverwaltung auch stattgegeben. "Nidal ist nun stolzer Feuerwehrmann-Anwärter der Freiwilligen Feuerwehr Mettlach im Löschbezirk Orscholz ", freuen sich seine Kameraden.

Führerschein im Visier

Er habe sich auch sehr gut in die Orscholzer Kameradschaft eingefügt, sei stets höflich und packe mit an, wo Not am Mann ist.

Als nächstes möchte er nach Auskunft der Feuerwehr den deutschen Führerschein machen, was für ihn kein Problem sein sollte, denn er hat in seinem Heimatland einige Zeit lang sein Geld als Taxi- und Busfahrer verdient. Beruflich könnte er sich eine Ausbildung als Automechaniker vorstellen oder als Koch, denn er kocht sehr gerne und gut. Wenn man ihn fragt, was ihm in Deutschland am besten gefällt, lächelt er und sagt: "Die Freundlichkeit, mit der uns die Menschen hier empfangen und unterstützt haben und die Freiheit, in der ich mit meiner Familie hier friedlich leben kann."

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