Unmut über Hundepension an der Saarschleife

Orscholz · Eine Hundepension in dem idyllischen Steinbachtal, das zudem noch Naturschutzgebiet ist, und die Dauerbeschallung durch die Vierbeiner: Für den ehemaligen Orscholzer Ortsvorsteher Hermann Kiefer Dinge, die nicht zusammen passen.

 Dass es im ehemaligen Haus Becker eine Hundepension gibt, gefällt nicht jedem. Foto: R. Ruppenthal

Dass es im ehemaligen Haus Becker eine Hundepension gibt, gefällt nicht jedem. Foto: R. Ruppenthal

Foto: R. Ruppenthal

"Ich kann die Rechtslage nicht beurteilen, aber eine solche Einrichtung im auslaufenden Engtal des Steinbachtales spricht jeder touristischen Betrachtung Hohn", macht Hermann Kiefer, Vorstandsmitglied in der Orscholzer Cloef-Touristik, in einem Brief an Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich seinem Unmut über eine Hundepension im ehemaligen Haus Becker direkt in der Saarschleife Luft. Was ihm spanisch vorkommt: Die Untere Bauaufsicht hat diese Pension für das einstige Gasthaus, über Jahre hinweg ein Anziehungspunkt für Gäste und Einheimische, genehmigt - "mit dem Segen des Mettlacher Gemeinderates und des Orscholzer Ortsrates", wie er in einer Anfrage an die Landrätin schreibt, die auch unserer Zeitung vorliegt.

Rücksicht auf Vögel

Als vor zehn Jahren der "überflüssige Sicherheitszaun entlang des Leinpfades, der vor Steinschlag schützen soll, hochgezogen wurde", hat nach Kiefers Darstellung ein enges Zeitfenster für den Bau gegeben. Und zwar mit Rücksicht auf den Uhu, der in diesem Terrain brütet und seine Jungen aufzieht. "Auch im Engtal Steinbach brüten viele, auch seltene Vögel , dort darf nun rund um die Uhr und zwölf Monate gebellt werden." Was Kiefer ebenfalls ärgert: Ein Hundezwingerzaun würde den Montclairpfad versperren, für den die Gemeinde Mettlach Wegerecht hat, was nach Kiefers Worten im Grundbuch verankert ist. "Laut mündlicher Überlieferung wurde dieses Wegerecht für den Steinigen Weg, wie er im Volksmund heißt, von der Familie Becker erkauft - durch Überlassung von gemeindeeigenen Grundstücken im Steinbachtal", führt der Orscholzer weiter aus.

"So nicht genehmigt"

Die Mitarbeiter der Unteren Bauaufsicht (UBA) sagten auf SZ-Anfrage: "Die gebaute Anlage ist so nicht genehmigt und damit illegal errichtet." Genehmigt wurde nach ihren Worten ein deutlich kleineres Vorhaben - und das außerhalb des Naturschutzgebietes. Nur dafür hätten das Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz als Untere Naturschutzbehörde und die Gemeinde Mettlach ihr Einverständnis gegeben. Mit dem Bauschein vom 11. August wurde nach Darstellung aus der Kreisverwaltung eine Nutzungsänderung und der Umbau einer Scheune zur Hundepension mit Freilaufzone genehmigt.

Die Freilaufzone tangiere den Montclairpfad nach Kenntnis der UBA nicht, jedoch eine Zaunanlage, die gebaut, aber nicht genehmigt sei. Mehrmals habe man die Bauherrin aufgefordert, einen entsprechenden Bauantrag zu stellen. "Dieser liegt seit Donnerstag, 12. November, vor." Notwendig sei auch das Einvernehmen des Landesamtes sowie der Gemeinde. In die Beratung über den neuen Bauplan werde auch das Wegerecht, das der Gemeinde notariell vorliege, geprüft, heißt aus dem Mettlacher Rathaus. "Wegen der Lage in einem Landschaftsschutzgebiet ist eventuell zusätzlich eine Befreiung durch das Ministerium für Umwelt- und Verbraucherschutz als Oberste Naturschutzbehörde notwendig", vermutet man in der Kreisverwaltung. "Aus Sicht der UBA kann eine Genehmigung nicht in Aussicht gestellt werden." Sollte diese, wie vermutet, verwehrt werden, fordere man die Besitzerin auf, den Zaun zu entfernen. "Kommt sie dem nicht nach, wird dies angeordnet."

Nadine Barthelmy, Geschäftsführerin der Hundepension, kann die Aufregung nicht verstehen. "Das Naturschutzgebiet fängt gut 40 Meter hinter dem Auslauf an, den wir mit einem 1,80 Meter hohen, grünen Zaun gesichert haben." Auch sei es ihr zunächst gar nicht nicht bewusst gewesen, dass die Gemeinde seit 100 Jahhen ein Wegerecht hat. Im 14-seitigen Vertrag, der ihr vorliege, sei dies mit einem Satz erwähnt. "Der Weg führt sogar durch unsere Scheune."

Alternative für Wanderer

Um dieses Recht zu gewährleisten, habe sie im Sommer eine Passage entlang des Auslaufgeheges von Unkraut frei gemacht, um den Wanderern und Spaziergängern eine Alternative zu bieten. Doch dies habe der Gemeinde nicht ausgereicht. Daher hat Barthelmy jetzt der UBA einen Plan vorgelegt mit zwei Türen auf dem Terrain. "Es dürfte ja für Wanderer nicht schwer sein, diese Türen zu öffnen."

Anders wie der ehemalige Ortsvorsteher Kiefer, der diese Sperrung als Gefährdung für Biker sieht, würde sie Radfahrer auf dieser eh Strecke aussperren. "Der Weg ist schmal, und es geht dort 40 Meter in die Tiefe."

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