"Unerträgliche Zustände" Engagement zum Wohle der Kinder Thieser: "Wir wollen die beste Lösung"

Orscholz. Seit langem klagen Eltern und Erzieherinnen über beengte Räume, den katastrophalen Zustand der Sanitäranlagen mit zwölf Toiletten für über 120 Kinder der Kindertagesstätte St. Marien in Orscholz. "Vergangene Woche herrschten in einem der Gruppenräume zwölf Grad", berichtete gestern Christina Kiefer, Mutter von drei Kindern, davon zwei im Kindergarten

Orscholz. Seit langem klagen Eltern und Erzieherinnen über beengte Räume, den katastrophalen Zustand der Sanitäranlagen mit zwölf Toiletten für über 120 Kinder der Kindertagesstätte St. Marien in Orscholz. "Vergangene Woche herrschten in einem der Gruppenräume zwölf Grad", berichtete gestern Christina Kiefer, Mutter von drei Kindern, davon zwei im Kindergarten. "Nach wie vor zieht es durch die Fenster und regnet rein", sagte sie. "Wir als Eltern finden die Zustände in der Kita für unsere Kinder und die sehr engagierten Erzieherinnen unhaltbar und ebenso unerträglich" (wir berichteten). Minister angeschriebenSeitens der Kommunalpolitik bewege nichts. Die Eltern wüssten nicht, ob saniert oder neu gebaut werde. "Wir haben das Gefühl, die Kommunalpolitiker sitzen das Ganze aus", argwöhnt Christina Kiefer. Inzwischen habe sich der Elternausschuss der Kita schriftlich an den zuständigen Kultusminister Klaus Kessler gewandt. "Wir haben ihn um ein persönliches Gespräch gebeten, um ihm die Dringlichkeit der Lage zu schildern. Zudem ist uns Eltern sehr daran gelegen, zum Wohle der Kinder eine durchdachte Gesamtlösung für den dringend notwendigen Neubau des Kindergartens und der darin integrierten Krippenplätze zu finden. Auch das wollen wir ihm erläutern." Eine Antwort aus Kesslers Haus habe man noch nicht erhalten.Für den Orscholzer Ortsrat ist längst klar: Kinderkrippe und Kindergarten sollten in der Buurwiss hochgezogen werden. Damit folgte das Gremium einem Vorschlag der CDU Orscholz. Das Terrain, am Weg zwischen Pfarrkirche und Cloef-Atrium gelegen, biete Platz für einen modernen Kindergarten mit ausreichendem Außengelände mit kindgerechten Spielmöglichkeiten - sowohl für Krippenkinder als auch für Kindergartenkinder. Für diese Wahl spreche: Das Gelände befindet sich bereits teilweise in Gemeindebesitz. Nach Ansicht von CDU-Ortsverbandschef Michael Thieser und CDU-Ortsratsmitglied Oliver Wacht, die diesen Vorstoß erarbeitet haben, ließe sich das Gesamtprojekt durchaus strecken: Aufgeteilt in Bauabschnitte, könnten diese getrennt und unabhängig voneinander realisiert werden. Dem Vorstoß kann Ortsvorsteher Hermann Kiefer nur zustimmen. "Dies wäre eine gute Lösung." Derweil wirft Brunhilde Wagner vom Vorstand der Kreis-Grünen, der Gemeinde Mettlach vor, offensichtlich kein Interesse daran zu haben, vom Konjunkturpaket II zu profitieren und dringend notwendige Sanierungsmaßnahmen durchzuführen. Defekte Fenster "Während im vergangenen Jahr mit großem Tamtam ein neuer Parkplatz in Mettlach gebaut und gesegnet wurde, haben die Eltern der Kinder aus der Kita Sankt Marien in Orscholz kein Gehör bei der Mettlacher Bürgermeisterin gefunden". Die Grünen hätten ein Schreiben des Elternausschusses erhalten, in dem die Missstände im Kindergarten genannt werden, da ist die Rede von defekten Fenstern, stinkenden Toiletten und nur ungenügende Heizung. Die Grünen des Kreises Merzig-Wadern fordern den Gemeinderat und insbesondere Frau Thieser dringend auf, sich intensiver um die Belange der über 120 Kinder dieses Kindergarten zu kümmern, "Es grenzt an einen Skandal, wenn viel Geld für einen Parkplatz ausgegeben wird, aber die Sanierung oder eventuell der Neubau eines Kindergartens nur sehr mühsam vorankommt", so Brunhilde Wagner.Orscholz. Christina Kiefer (Foto: SZ) heißt die Vorsitzende des Kindergarten-Förderverein St. Marien Orscholz. Im Spätherbst hatte sie mit gleichgesinnten Eltern den Förderverein ins Leben gerufen. "Die offizielle Eintragung des Vereins erfolgte im November", berichtet sie. Zurzeit werbe der junge Verein Mitglieder. "Finanzielle Kürzungen durch Gemeinde und Bistum haben dazu geführt, dass die Kindertagesstätte ohne externe Unterstützung nicht mehr das leisten kann, was optimaler Weise notwendig wäre. Mit Hilfe des Fördervereins soll einen kleiner Beitrag dazu geleistet werden, dass alle Kinder im Kindergarten weiterhin die Betreuung und Umgebung bekommen, die für ihre Entwicklung optimal ist", sagt sie. Anschaffung von Spiel- und Bastel-Material, die Erweiterung- und Instandhaltung der Inneneinrichtung und Außenanlagen, die Durchführung von Festen, Ausflügen und Exkursionen", nennt die Vorsitzende eine Aufgabe des Vereins. Zudem soll jedes einzelne bedürftige Kind unterstützt werden"."Wir wollen die Kita bei der Anschaffung zusätzlicher Geräte und Spielzeuge unterstützen", nennt die Orscholzerin ein Ziel des Vereins. Ebenso wolle man durch Maßnahmen den Jungen und Mädchen ein unbeschwertes Aufwachsen ermöglichen. "Dabei sein ist alles, denn Kinder sind unsere Zukunft" - unter diesem Motto wurde der Förderverein ins Leben gerufen. Die erste Spende hat der noch junge Verein bereits erhalten: Alfons Blaß, Inhaber des SRS-Pflegezentrums Orscholz, überreichte in der Kita den ersten Scheck über 1000 Euro. "Es handelt sich um den Erlös, der beim Sommerfest vergangenen Jahres gesammelt wurde", wie Blaß sagte. 600 Reinerlös seien erwirtschaftet worden. Er habe den Betrag auf 1000 Euro aufgestockt, so Blaß. Der Kindergarten St. Marien Orscholz hatte beim traditionellen Sommerfest des SRS-Pflegezentrums durch einige Darbietungen der Kinder tatkräftig mitgewirkt. "Von Anfang an war vorgesehen, den Betrag dem Förderverein der Kita zugunsten der Kinder zur Verfügung zu stellen."Weitere Informationen zum Förderverein nebst Flyer und Anmeldeformularen sind in der Elternecke der Kindertagestätte zu finden. mstwww.kita-orscholz.Orscholz. "Wir wollen die bestmögliche Lösung für die Orscholzer finden", sagt Bürgermeisterin Judith Thieser auf SZ-Anfrage. Daher sei ein Gespräch Anfang Februar mit Vertretern der neuen Landesregierung vereinbart. "Ich will wissen, in welcher Höhe es einen Zuschuss zu den Baukosten bei einem Neubau bleibt", sagt sie. Für den Neubau einer Kita mit Krippenplätzen müssten 2,5 Million ausgegeben und zwischen 800 000 bis eine Million als Eigenanteil der Gemeinde einkalkuliert werden, rechnet sie hoch. "Diese Summe kann die Gemeinde nicht allein stemmen." Für die Sanierung des Gebäudes, in der die Kita derzeit untergebracht ist, und den Ausbau von zwei Krippengruppen im gleichen Gebäude sind etwa 900 000 Euro von einem Architekt hochgerechnet worden. Da das Gebäude in Eigentum der Kirchengemeinde sei, führe dies zu einem Anteil der Gemeinde von unter 200 000 Euro."Wir wollen auf jeden Fall Kindertageseinrichtung und Krippenplätze sinnvoll zusammenführen." Der Neubau einer Kinderkrippe für 20 Kinder kostet etwa 600 000 Euro, was zu einem Eigenanteil der Gemeinde von 300 000 Euro führt. "Um nichts unversucht zu lassen, werde ich auch der neuen Landesregierung den Wunsch des Ortsrates Orscholz vortragen und die mögliche Bezuschussung eines Neubaus abklären", sagt sie. "Da die endgültige Aufteilung der Zuständigkeit im Kultusministerium erst ab dem 1. Februar gegeben ist und ein Termin im Dezember und Januar vom Land abgesagt wurde, kann eine abschließende Klärung vorher nicht erfolgen." Aufgrund der ganz unterschiedlichen Zuschusssituation für Neubau und Altbausanierung der Einrichtung sei eine Abklärung mit Land und Kreis unbedingt erforderlich. "Der Ausfall der Heizung tut mir leid. Allerdings ist die Kirchengemeinde die Eigentümerin des Hauses. Von dort wurde mir versichert, dass alles getan wird, um einen weiteren Ausfall zu vermeiden." mst

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