Trassem Mit Steinen und Klee gegen die Fluten

Trassem · Nach den Unwetterschäden will die Gemeinde Trassem direkt hinter der Landesgrenze die Häuser besser schützen. Das Wasser soll gelenkt werden.

 Mit Sandsäcken versuchen Anwohner der Straße Unterm Halstenberg sich gegen neuerliche Schlamm- und Wasserfluten zu schützen.

Mit Sandsäcken versuchen Anwohner der Straße Unterm Halstenberg sich gegen neuerliche Schlamm- und Wasserfluten zu schützen.

Vier Mal ist Trassem kurz hintereinander bei Starkregen von Fluten heimgesucht worden. Nun sollen Gegenmaßnahmen getroffen werden, um weitere Schäden zu vermeiden. Das Fachbüro für Wasserbau und Wasserwirtschaft von Frank Hömme aus Pölich, das die gesamte Verbandsgemeinde Saarburg mit einem umfassenden Hochwasserschutzkonzept berät, hat dem Ortsgemeinderat seine Planungen vorgestellt.

Eine Kombination aus Begrünung und Wasserlenkung soll helfen. So sollen Klee und Gras das Wasser im Boden binden. Die Niederschläge sollen zudem an potenziell betroffenen Grundstücken vorbei auf eine große Wiese gelenkt werden, auf der kein Schaden angerichtet werden kann. Der Wasserbauingenieur hat in der Trassemer Ratssitzung erklärt: „Das Wasser kam konzentriert aus dem Wald, und zwar an drei Stellen. Es lief über die Felder bis in die Ortslage.“

Sogenannte L-Stützwände sollen dem Wasser die Strömungsrichtung vorgeben, damit kein Privatgrundstück tangiert wird. „Dann kann das Wasser über den Wendehammer breit ins Görgental in die Wiese laufen“, so der Plan von Hömme. Die Böschung am Zinnbach müsse jedoch noch terrassenförmig gestaltet werden, um die Fluten zu bremsen, sagte Hömme.

Ortsbürgermeister Roland Konter gab im Verlauf der Diskussion zu bedenken: „Wir haben mit dem Wiesenbesitzer noch nicht gesprochen.“ Mit Planungskosten könne das ganze Projekt bis zur endgültigen Realisierung an die 200 000 Euro verschlingen. Da jedoch der Zinnbach ein Gewässer dritter Ordnung darstelle, sei die Verbandsgemeinde Saarburg dafür zuständig. „Wir sind nur für die Wasserführung am Grundstück Scheid zuständig“, erklärte der Ortschef. Das sind aber immer noch fast 36 000 Euro Kosten plus Mehrwertsteuer. Ob die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord Zuschüsse zur Renaturierung des Zinnbachs locker macht, steht noch nicht fest. Ratsmitglied Raimund Boquoi (SPD-Boquoi-Fraktion) forderte, dies zu prüfen. Wolfgang Benter (CDU) wollte wissen, was alles unter ein Gewässer dritter Ordnung falle, für das die Verbandsgemeinde zuständig sei. Bernd Koewenig drängte: „Wir müssen jetzt handeln und dieses Konzept beschließen.“

Frank Hömme machte klar: „Es sind nur kurzfristige Maßnahmen, ein erster Schritt in einem Gesamtkonzept.“ Das Problem müsse vom Ursprung auf dem Halstenberg bis in die Leuk gelöst werden. Ratsmitglied Wolfgang Benter sagte: „Wir müssen alle Anlieger mit ins Boot holen, damit sie eventuell ihre Grundstücke für Mulden zur Verfügung stellen.“

Von der Änderung der Fruchtfolge auf dem Feld oberhalb der Straße Unterm Halstenberg versprechen sich die Fachleute eine Verlangsamung und teilweise Versickerung von Starkregen, noch bevor die Fluten den Ort erreichen. Laut Ortsbürgermeister ist der Landwirt sehr kooperativ. Gras und Klee sollen jetzt auf 10,5 Hektar eingesät werden.

Die Kosten von 3264 Euro für das Saatgut übernimmt die Ortsgemeinde. Der Beschluss erfolgte einstimmig. Das Einverständnis der Grundstückseigentümer steht allerdings noch aus.

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