Teures Flüchtlingsheim

Saarhölzbach · Die Gemeinde Mettlach zahlt für die Nutzung des früheren Hotels „Auf Kappelt“ als Flüchtlingsheim 5000 Euro im Monat an die Firma GKI. Gegenüber der SZ hatten GKI-Vertreter eine Miete von 3900 Euro genannt.

 Streit gibt es um den Verkauf dieser Immobilie in Saarhölzbach. Foto: Krewer

Streit gibt es um den Verkauf dieser Immobilie in Saarhölzbach. Foto: Krewer

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5000 Euro Kaltmiete im Monat, und damit mehr als in einem Wertgutachten errechnet, zahlt die Gemeinde Mettlach für die Unterbringung von Flüchtlingen im ehemaligen Gasthaus "Auf Kappelt" in Saarhölzbach . Dies steht in dem unserer Zeitung bekannten Mietvertrag zwischen der Gemeinde und der Firma Grüner Kreis Immobilien (GKI).

Seit Wochen beschäftigen die Vorgänge um das Flüchtlingsheim die Politik. Denn die Firma GKI wurde von Markus Rausch, mittlerweile zurückgetretener SPD-Fraktionschef im Mettlacher Gemeinderat, am 5. Oktober 2015 gegründet. Am 16. Oktober hatte GKI das Gebäude "Auf Kappelt" bei einer Zwangsversteigerung für 210 000 Euro erworben. Diese Zwangsversteigerung war von der Sparkasse Merzig-Wadern angestrengt worden - in deren Verwaltungsrat sitzt Hans-Georg Stritter, ehemaliger SPD-Landtagsabgeordneter und seit 12. November Geschäftsführer der GKI. Noch kurz vor der Versteigerung hatte der Hauptausschuss der Gemeinde ein Angebot des früheren Eigentümers der Immobilie abgelehnt: Der hatte zuletzt eine Kaltmiete von 5800 Euro über eine Laufzeit von sechs Jahren gefordert, ursprünglich lautet sein Angebot 4900 Euro über zehn Jahre.

Die Verwaltung hatte in der Ausschusssitzung auf das Wertgutachten verwiesen, das für die Zwangsversteigerung von einem Sachverständigen erstellt worden war. Dieser hatte eine Kaltmiete von 3900 Euro errechnet. Neben Miethöhe und Mietdauer, die als zu hoch erschienen, hatte das Gremium angeblich Vorbehalte wegen des Standortes der Immobilie. Diese Standort-Bedenken spielten nach dem Erwerb des Gebäudes durch die GKI aber keine Rolle mehr. Am 10. Dezember 2015 (Markus Rausch war mittlerweile als Gesellschafter bei GKI ausgeschieden) unterzeichneten Hans-Georg Stritter und der CDU-Beigeordnete der Gemeinde, Bernhard Schneider, den Mietvertrag, der eine Kaltmiete von 5000 Euro über eine Laufzeit von fünf Jahren festschreibt. Gegenüber der SZ hatten Rausch und Stritter im Dezember eine Kaltmiete von 3900 Euro genannt. In den vergangenen Tagen waren von verschiedener Seite Forderungen laut geworden, den Mietvertrag offen zu legen - Gemeinde wie GKI hatten sich hierzu in Schweigen gehüllt.

Auf eine Anfrage der SZ an den Mettlacher Bürgermeister Carsten Wiemann (SPD ) ließ dieser am Freitag über einen Kölner Anwalt erklären, die vom Vorbesitzer vorgelegten Angebote hätten die Gemeinde deutlich höher belastet als der jetzt vereinbarte Vertrag.

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