Redeschlacht im Cloef-Atrium

Orscholz · Soll die Gemeinde das Flüchtlingsheim „Auf Kappelt“ in Saarhölzbach kaufen oder die Finger von dem Gebäude lassen? Nicht nur an dieser Frage schieden sich am Mittwoch die Geister bei der Podiumsdiskussion der Bürgermeisterkandidaten im Orscholzer Cloef-Atrium.

 Volles Haus im Orscholzer Cloef-Atrium, als vier der sechs Bürgermeister-Kandidaten Wolf Porz von der SZ (rechts) und Thomas Gerber vom SR Rede und Antwort standen.Foto: Rolf Ruppenthal

Volles Haus im Orscholzer Cloef-Atrium, als vier der sechs Bürgermeister-Kandidaten Wolf Porz von der SZ (rechts) und Thomas Gerber vom SR Rede und Antwort standen.Foto: Rolf Ruppenthal

Foto: Rolf Ruppenthal

Nannte Joachim Badelt von den Freien Wählern (FBM) den Erwerb sinnvoll, um die 60 000 Euro Miete pro Jahr zu sparen, brachte Daniel Kiefer von der SPD seine Bedenken aus wirtschaftlichen Gründen vor. Er sprach sich dafür aus, den Mietvertrag vorzeitig zu kündigen.

"Gekappel" um Auf Kappelt

Dagegen plädierten Christian Schmitt (CDU ) und der stellvertretende NPD-Landesparteichef Peter Richter dafür, den Mietvertrag und die Abläufe in der Verwaltung nochmals zu überprüfen. "Das Gekappel", wie es Moderator Wolf Porz nannte, weshalb Mettlach nach Worten von Moderator Thomas Gerber der Bürgermeister abhanden gekommen war, nahm bei der Diskussion einen breiten Raum ein.

Das Cloef-Atrium platzte bei der Veranstaltung von SZ und SR aus allen Nähten. Weit über 700 Gäste verfolgten die Rededuelle, die sich vier der sechs Bewerber, die den Ex-Verwaltungschef Carsten Wiemann (SPD ) beerben wollen, lieferten. Der Sozialdemokrat hatte wegen seiner Verstrickung in die Affäre am 3. Februar seinen Rücktritt erklärt. Der parteilose Kandidat Joachim Leinen hatte seine Teilnahme abgesagt, Christian Kopytko war einen Tag vorher erkrankt.

Die Affäre kommentierte Kiefer: "Wenn die Partei vorher informiert gewesen wäre, wäre es nicht soweit gekommen." Fraktion und Gemeindeverband hätten mehrmals auf den ehemaligen SPD-Fraktionschef Markus Rausch eingewirkt, auch sein Amt als Gemeinderatsmitglied abzugeben. "Mehr können wir nicht machen." "Vielleicht ist er auf das Sitzungsgeld angewiesen", mutmaßte SZ-Redakteur Wolf Porz und hatte die Lacher auf seiner Seite.

Rückzug des Beigeordneten?

Derweil stellte Christian Schmitt einen möglichen Rückzug von Mettlachs Beigeordnetem Bernhard Schneider (CDU ) in Aussicht. Schneider, der den Mietvertrag in Vertretung von Wiemann für die Gemeinde mit der Gesellschaft Grüner Kreis Immobilien (GKI) unterzeichnet hatte, "würde Platz für einen neuen Beigeordneten machen, wenn ein neuer Bürgermeister gewählt ist", sagte Schmitt. "Die Altparteien haben versagt", kommentierte Richter. Er kritisierte die vielen Seilschaften und Verflechtungen in Mettlach, mit denen er aufräumen wolle. "Wir brauchen keine Rechten oder Rechtsradikalen in Mettlach", wetterte Badelt. Das Thema sei ein gefundenes Fressen für die rechten Medien gewesen. Unmittelbar nach der Bekanntwerden der Affäre durch SR und SZ seien die rechten Netzwerke bundesweit auf die Sache gesprungen. "Der NDP-Richter hat keine Ahnung von Mettlach, sonst hätte er nicht einen Brief an die Stadtverwaltung geschrieben. Es ist eine Gemeindeverwaltung", stellte der Mann von der FBM fest. < Weiterer Bericht folgt.

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