Ortskern soll aufgemöbelt werden

Saarhölzbach · In Saarhölzbach sind Untersuchungen gelaufen, um einen Teil des Orts zum Sanierungsgebiet zu erklären. Dies soll den Wohnstandort stärken.

 In vielen Straßen in Saarhölzbach besteht nach dem Ergebnis einer Untersuchung erheblicher Sanierungsbedarf. Fotos: Rolf Ruppenthal

In vielen Straßen in Saarhölzbach besteht nach dem Ergebnis einer Untersuchung erheblicher Sanierungsbedarf. Fotos: Rolf Ruppenthal

Der Ortskern von Saarhölzbach soll durch die Umwandlung in ein so genanntes Sanierungsgebiet, was steuerliche Vorteilen für Immobilienbesitzer bringen würde, zu neuer Blüte kommen. Die Gemeinde Mettlach hat nun auf der Basis eines Gemeinderatsbeschlusses prüfen lassen, ob für eine formelle Ausweisung der Ortsmitte als Sanierungsgebiet nach dem Baugesetzbuch die Voraussetzungen erfüllt sind. Diese so genannten Vorbereitenden Untersuchungen hat der Gemeinderat im Frühjahr auf den Weg gebracht, die Kosten hierfür betragen 5000 Euro.

Das klare Fazit des Plans: Die Sanierungsmaßnahme ist erforderlich. Die Ausweisung als Sanierungsgebiet sei das geeignete Mittel, um Anreize zu schaffen, einen Beitrag zur Aufwertung des Ortskerns zu schaffen. Gerade die Ortskerne seien eine "Visitenkarte" jedes Dorfes, betonte Sarah End vom Planungsbüro Kernplan aus Illingen in der damaligen Sitzung des Rates: "Sie prägen den ersten und wichtigen Eindruck von Gästen und bestimmen die Wohnqualität."

In Saarhölzbach zeigten sich nach Darstellung der Mettlacher Gemeindeverwaltung typische Strukturprobleme des ländlichen Raums in exemplarischer Weise. Der demografische Wandel habe durch ein Zurückgehen der Einwohnerzahl einerseits zu einer Zunahme von Immobilien-Leerständen geführt. Auch sei mehr und mehr an Versorgungsinfrastruktur (Gastronomie, Nahversorger, Dienstleitsungsangebote) verloren gegangen.

Zum anderen seien gerade die am stärksten betroffenen Gebäude in dem ältesten Teil des Ortes auf Grund ihres baulichen Zustandes wenig attraktiv für potenzielle Käufer. Die Bausubstanz enstpreche "oft nicht zeitgemäßen Anforderungen", heißt es von der Verwaltung. Und weiter: "Vielerorts bestehe Modernisierungs- und Instandsetzungsbedarf der Gebäude, sowohl was die ‚Hülle' der Gebäude anbelangt (Fassade, Dach) als auch im Inneren der Gebäude (Barrierefreiheit, energetisch)."

Dies hat die Untersuchung nun in ihrer Bestandsaufnahme bestätigt. Der Altersdurchschnitt im Untersuchungsgebiet liege mit 47 Jahren sowohl höher als im Gesamtort Saarhölzbach als auch in der Gemeinde Mettlach. Dabei mache der Anteil der Senioren "einen besonders hohen Anteil von mehr als einem Viertel der Bevölkerung" aus, heißt es im Bericht. Zugleich liege der Anteil der Menschen unter 20 Jahre bei lediglich 17 Prozent. Außerdem sei ein Bevölkerungsrückgang zu verzeichnen.

Hinsichtlich der alternden Bevölkerung löse das Thema Barrierefreiheit Handlungsbedarf bei der privaten Bausubstanz aus. Dies betreffe - aufgrund ihres Alters - die meisten Haupt- und Nebengebäude des Untersuchungsgebiets. Für diese gelte auch energetischer Sanierungsbedarf. Die Herausforderungen hier liegen in den Bereichen unzureichender Wärmedämmung, unzureichender Nutzung erneuerbarer Energien sowie veralteter Heizungssysteme. Übriger Modernisierungsbereich bei Fassaden, Dächern, Fenstern und Türen erstrecke sich ebenfalls auf einen Großteil der Gebäude. Besonders viele Fälle von sanierungsbedürftigen Gebäuden gebe es im Bereich der Kreuzung Feldstraße/Obere Feldstraße/Unterm Denkmal sowie entlang des Halfenwegs.

Im gleichen Bereich liegen laut Untersuchung auch die meisten der Gebäude mit Funktionsmängeln. Dies sind Gebäude, die in ihrer ursprünglichen Funktion nicht mehr nutzbar sind - vor allem leer stehende Wohngebäude. Im nördlichen Bereich der Straße Im Saartal gebe es zudem einen potenziellen Nutzungskonflikt zwischen gewerblicher Nutzung und Wohnnutzung. Außerdem wurde eine Belastung durch Verkehrslärm festgestellt, insbesondere bei direkt an die B 51 und die Bahntrasse angrenzenden Gebäuden.

Ebenfalls im Untersuchungsgebiet befinden sich vereinzelt ortsprägender Gebäude und Einzeldenkmäler. Insbesondere im Bereich des Dorfplatzes gebe es solche Gebäude sowie als weiteres kulturelles Erbe die Brunnenanlage.

Die Ziele der Sanierung sind nun, Saarhölzbach als Wohnstandort zu stärken und private Akteure zu mobilisieren. Für die Besitzer von Wohngebäuden und Investoren innerhalb eines solchen Sanierungsgebietes ergeben sich steuerliche Vorteile, sofern sie in die Modernisierung ihrer Immobilie investieren. Das könnte dazu motivieren, in die Bausubstanz zu investieren. Stephan Langenfeld von der Bauverwaltung der Gemeinde erläutert auf SZ-Nachfrage: "Bei einem Gebäude in einem förmlich festgelegten Sanierungsgebiet kann der Steuerpflichtige im Jahr der Herstellung und in den folgenden sieben Jahren jeweils bis zu neun Prozent und in den folgenden vier Jahren jeweils bis zu sieben Prozent der Herstellungskosten für Modernisierungs- und Instandsetzungsmaßnahmen im Sinne des Paragrafen 177 des Baugesetzbuchs absetzen."

Die Offenlegung der Ergebnisse der Vorbereitenden Untersuchung mit Beteiligung der Träger öffentlicher Belange erfolgt nun vom 22. Juni bis 24. Juli, teilt Mettlachs Bürgermeister Daniel Kiefer mit. Dann folge eine Abwägung der Einwände und der Satzungsbeschluss durch Ortsrat, Bauausschuss und Gemeinderat - geplant bis zur Gemeinderatssitzung am 13. September. Zuletzt erfolge die Erlangung der Rechtskraft des Sanierungsgebietes durch Bekanntmachung im Amtlichen Bekanntmachungsblatt, erklärt er weiter.

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 Steuerliche Vorteile sollen Besitzer bei der Modernisierung unterstützen.

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 Viele Gebäude müssen laut Untersuchung innen und außen saniert werden.

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 Auch Barrierefreiheit und Wärmedämmung spielen eine große Rolle.

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Untersuchungen in Saarhölzbach Der Untersuchungsbereich des Sanierungsgebietes umfasst eine Fläche von insgesamt etwa 14 Hektar. Betroffen sind die folgenden Straßen: An der Kreuzkupp, Antoniusstraße, Bachstraße (teilweise), Eisenbahnstraße, Feldstraße, Halfenweg (teilweise), Hölzenschleifstraße (teilweise), Hügelstraße, Im Saartal (teilweise), Kirchenstraße (teilweise), Obere Feldstraße, Unterm Denkmal.

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