Ölmalerei trifft auf Keramikkunst

Mettlach. Im Hause Boch ist man stolz auf die Künstler in der Familie und stellt ihnen gerne Platz zur Präsentation ihrer Werke zur Verfügung. So auch jetzt, da Carmen von Boch-Kivu und Claudia von Boch gemeinsam eine Sonderausstellung im Keramikmuseum Mettlach ausgerichtet haben. Eine zweigeteilte Ausstellung, die in der Galerie und im Museum zu sehen ist

Mettlach. Im Hause Boch ist man stolz auf die Künstler in der Familie und stellt ihnen gerne Platz zur Präsentation ihrer Werke zur Verfügung. So auch jetzt, da Carmen von Boch-Kivu und Claudia von Boch gemeinsam eine Sonderausstellung im Keramikmuseum Mettlach ausgerichtet haben. Eine zweigeteilte Ausstellung, die in der Galerie und im Museum zu sehen ist. In der Galerie schon begegnet man diesen herrlich expressiven Stillleben, die Carmen von Boch-Kivu in altmeisterlicher Technik in Öl gefertigt hat. Intensive Farben Diese habe sie gewählt, weil sie ihr die größtmögliche Brillanz in der Farbgebung ermögliche, ist von Ester Schneider, der Museumsleiterin, zu erfahren. Und in der Tat: Diese Werke erstrahlen in einer immensen Wucht der Farben und bringen dem Betrachter die dargestellten Bildmotive zum Greifen nah. Die Bildmotive, das sind in den Werken der 1964 in Hamburg geborenen und in Mettlach aufgewachsenen Frau Blumen, Obst und Schuhe - solche von Freunden und auch eigene. Für die Malerei habe sie sich entschieden, weil die ihr die größtmögliche Freiheit in der Gestaltung biete, erzählt Ester Schneider und verweist auf Bochs klassisches Kunststudium an der École des Beaux-Arts in Paris, "dort hat sie das Gestalten von Bildmosaiken, Freskenmalerei, Bildhauerei und Malerei erlernt". Anders als die 1957 in Kanada geborene und in Buenos Aires aufgewachsene Claudia von Boch, die sich der Keramik als Autodidaktin genähert hat. Erst später, als sie in die Schweiz gezogen war, vertiefte sie ihre Kenntnisse im Rahmen eines Studiums an der École d'Arts Visuels in Lausanne und der École d'Arts Appliqués in Vevey. Ihr geht es um das Prozesshafte, das sich in der Materialbeschaffenheit ihrer Skulpturen und Objekte zeigt. Diese Werke, die zum Großteil in den Vitrinen des Museumsfoyers zu sehen sind, verweisen zurück auf ihren Entstehungsprozess, denn die Keramikerin verwendet die in ihrem Atelier anfallenden Reste von Keramikmasse, Engobe (Tonschlämme zum Einfärben und Beschichten) und Glasur. Sie walzt sie und schichtet sie übereinander, ähnlich wie sich in der Natur geologische Erdformationen übereinander legen. So entstehen keramische Objekte, die Überraschungen mit sich bringen, weil die aufbereitete Masse im Brennprozess eine Eigendynamik entwickelt, die nicht vorhersehbare Farbvarianten, Risse und Spaltungen mit sich bringt. Viele ihrer Schalen, Vasen, Figuren und sonstigen Objekte wirken archaisch und sind dabei doch als sehr feine Körper mit dünnen Wänden gearbeitet. Eine gelungene Kombination, in der von Boch mitunter auch kritische Botschaften übermittelt - im Werk "Mal de Terre" etwa zeigt sie eine geschundene, aufgebrochene Erdkugel neben einem kleinen Menschen, dem vermeintlichen Verursacher. Nur dort, wo weißes Porzellan mit dieser "recycelten" Keramik zu grazilen Figuren kombiniert wird, geht die schöne Schlichtheit der Form verloren und ein süßlicher Klang kommt ins Spiel. Natur-Schauspiel von Farbe und Erde - Keramik und Malerei. Claudia von Boch und Carmen von Boch-Kivu.Bis zum 6. September, im Keramikmuseum Mettlach, Alte Abtei, Saaruferstraße, Montag bis Freitag von neun bis 18 Uhr, Samstag, Sonntag von 9.30 bis 16 Uhr.

Auf einen BlickIn dem vor 260 Jahren gegründeten Unternehmen Villeroy & Boch gab es seit den Anfängen zahlreiche künstlerische Talente in beiden Familien. Beginnend bei Pierre Joseph Boch in der zweiten Generation ragten besonders heraus die beiden spätimpressionistischen Maler Anna und Eugen Boch im 18./19. Jahrhundert, die Grafiker und Maler Odile Villeroy de Galhau und René von Boch, die Fotografen Monica und Michel von Boch, sowie die beiden nun in Mettlach ausstellenden Claudia von Boch und Carmen von Boch-Kivu.bqu

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