Nohn Schlüsselgewalt für neue Regenten
NOHN · Beim Nohner Carnevalsverein „Die Rutzen-Buhnen“ wurden zum Sessions-Auftakt die Tollitäten inthronisiert.
Der Nohner Carnevalsverein „Die Rutzen-Buhnen“ hat endlich das bestgehütete Geheimnis der letzten Wochen preisgegeben. Selbst der NCV-Vorsitzende Sascha Maas beteuerte „fös-geckig“, nicht zu wissen, wer denn nun „inthronisiert“ werde. In Nohn klappt halt die Geheimhaltung – anders als beispielsweise in Berlin oder Washington.
Noch bevor das Geheimnis gelüftet wurde, mussten die Regenten der abgelaufenen Session verabschiedet werden. Mit großem Geleit des Elferrates und der rot-weißen und der blau-weißen Garden wurden die scheidenden Prinzenpaare in den Saal geleitet. Prinz Patrick I. (Weber) und ihre Lieblichkeit Prinzessin Katja I. (Kiefer) gaben den riesigen Dorfschlüssel mit etwas Wehmut an den NCV-Vorsitzenden zurück.
„Zum letzten Male stehen wir hier und werden die schöne Zeit sicherlich vermissen. Unsere Stunden und Minuten sind gezählt.“ Sie werden jetzt den Fokus im NCV wieder auf den Tanz legen. Denn beide sind in den Garden des Vereins „unterwegs“. Und unterwegs waren sie in der abgelaufenen Session ebenfalls sehr viel. Mit einem „kleinen Tränchen“ in den Augen erinnerte sich Katja I. vor allem an die Nohner Sitzungen sowie an das Saarländische Prinzenfrühstück, wo sie unter allen saarländischen Prinzenpaaren den dritten Platz belegten. Auch das Nachwuchs-Prinzenpaar Nils I. (Mathias) und ihre Lieblichkeit Kinderprinzessin Nena I. (Berg) traten schweren Herzens zurück: „Leider ist es nun soweit, vorbei ist unsere schöne Zeit.“
Die Narren aus Nohn und die Abordnungen der Fastnachtsfreunde aus Schwemlingen und Menningen wurden auf die Folter gespannt. Denn es ist in Nohn Usus, das zunächst einmal nur ansatzweise die Prinzenpaare vorgestellt werden, und das Narrenvolk muss seine „Tippzettel“ mit den Namen abgeben. In diesem Jahr sehr schwierig, da das „große“ Prinzenpaar nicht aus Nohn stammt.
Man habe in Nohn selbst kein Paar gefunden. Beim Prinzen musste man sogar nach Rheinland-Pfalz gehen, um fündig zu werden. „Immerhin noch besser als aus Tünsdorf oder Orscholz“, wie einige Narren anmerkten. Prinz Mark I. (Breit) kommt aus Beuren. Er fährt gerne Fahrrad, ist in der Beurener Feuerwehr und hat „Fastnachtserfahrung“.
Denn er tanzt seit zehn Jahren im Beurener Männerballett. Er will mit diesem Prinzenamt „Entwicklungshilfe fürs Saarland bringen“, wie er sagte. Ihre Lieblichkeit Prinzessin Maria II. (Justinger) kommt aus Eft-Hellendorf, verbringt aber als Friseurin wohl mehr Zeit in dem Ort als so mancher Nohner. Seit elf Jahren ist sie beim NCV .
In ihrer Freizeit näht sie gerne und backte sehr aufwendige Torten. Jetzt könne sie als Prinzessin den Nohnern nicht nur die Haare schneiden, sondern ihnen mal gehörig die Meinung geigen. „Wir haben die Bühne erklommen und heißen alle Nohner Narren willkommen. Freude und Spaß das ist unsere Mission für die kommende Session“, lautete die Botschaft der Tollitäten.
Echte Nohner stellen das 45. Kinderprinzenpaar; beide kommen von der Kopp aus dem Nohner Land. Kinderprinz Moritz I. (Tull) ist acht Jahre alt, war „früher“ im Kinder-Elferrat und tanzt jetzt bei den Collen Jungs mit. Kinderprinzessin Pauline I. (Kiefer) ist neun Jahre alt und tanzt in der Nachwuchsgarde des NCV. Sie tritt in die Fußstapfen ihrer Mutter, die in der Session 1992/93 auch schon Kinderprinzessin war. Die Väter des Nachwuchs-Paares tanzen im Nohner Männerballett. Ihr Motto: „Ab heute sind wir an der Macht; deshalb wird kräftig Rabatz gemacht.“
Und noch etwas ist bei den Rutzen-Buhnen anders als bei anderen Karnevalisten: Der Schlüssel zum „Dorfrathaus“ wird nicht erst am Fetten-Donnerstag überreicht, sondern bei der Inthronisierung. Und so überreichte der wohl dienstälteste Ortsvorsteher des Saarlandes, Reinhold Behr, zum 30. Male (und letzten Mal, denn bei den kommenden Wahlen im Jahre 2019 wird er nicht mehr antreten) den neuen närrischen Regenten den riesigen Dorfschlüssel als Insignie der Macht an Fastnacht.
