Nettes Gespenst als Zugabe

Mettlach. Es spukt auf der Burg Montclair in Mettlach. Ein weißes Gespenst treibt dort sein Unwesen. Richtig gruselig ist das Gespenst aber nicht, und das will es auch gar nicht sein. "Ich mache das eher lustig, ich will die Kinder ja nicht verschrecken", erzählt Elfriede Klein (Foto: SZ). Die 55-Jährige ist seit fünf Jahren das Gespenst auf der Burg

Mettlach. Es spukt auf der Burg Montclair in Mettlach. Ein weißes Gespenst treibt dort sein Unwesen. Richtig gruselig ist das Gespenst aber nicht, und das will es auch gar nicht sein. "Ich mache das eher lustig, ich will die Kinder ja nicht verschrecken", erzählt Elfriede Klein (Foto: SZ). Die 55-Jährige ist seit fünf Jahren das Gespenst auf der Burg. Von April bis Oktober führt sie jeden ersten Samstag im Monat als Gespenst "Jacobine Clairchen" Besuchergruppen durch das Schloss. Aber auch Schulklassen, Touristengruppen oder Kindergeburtstage betreut die 55-Jährige. "Den Mädchen erzähle ich dann, wie Burgfräulein gelebt haben", sagt sie. Die Jungen erfahren auf der Führung alles über die Entwicklung vom Knappen zum Ritter. "Die Jungs bekommen von mir den Ritterschlag. Normal erhält man den erst mit 21 Jahren, aber ich mache da eine Ausnahme", erzählt die 55-Jährige schmunzelnd.Nicht nur als Gespenst ist sie auf Montclair unterwegs, sie bietet auch Führungen als Burgdame verkleidet an. Die Faszination für die Burg teilt sie mit ihrer Familie. "In ihrer Freizeit begleiten mich mein Mann und mein Sohn mit Rittergewand und Schwert auf den Führungen", freut sie sich. Ihre Enkelkinder hätten ihren Geburtstag auch schon dort gefeiert. Zu ihrem Job als Burggespenst ist die 55-Jährige durch eine Annonce in der Zeitung gekommen. "Ich habe als Kind schon gern Theater gespielt", verrät sie. Außerdem mag sie Kinder sehr gern. "Die Geschichte der Burg hat mich sehr interessiert", sagt sie. Geschichten studiert Vor ihrem ersten Einsatz als Gespenst hat sie sich in mehreren Geschichtsbüchern über die Burg informiert. Und auch einige Sagen weiß sie zu erzählen. "Am Breitenstein vor der Burg ist ein Hufeisen eingemeißelt", erzählt sie. Um dieses Hufeisen rankt sich eine Sage um ein Burgfräulein, das sich in einen armen Ritter verliebte, aber von seinem Vater mit einem reichen, keltischen Ritter verheiratet werden sollte. "Der Vater hat ein Rennen mit Pferd und Wagen um den Breitenstein veranstaltet", erklärt Klein. Ein glückliches Ende nimmt die Geschichte: Der arme Ritter gewinnt und darf das Burgfräulein heiraten. "Das spiele ich auf der Führung vor", erzählt die 55-Jährige. Elfriede Klein denkt nicht daran, mit dem Spuken aufzuhören. "So lange ich das kann, mache ich weiter", bekräftigt sie. Die 55-Jährige wurde in Saarbrücken geboren, ist aber vor 28 Jahren nach Saarhölzbach gezogen. "Ich lebe gern hier, weil es hier so schönen Wald gibt", sagt sie. Sie geht mit ihrem Hund viel im Wald spazieren. "Man kann kilometerweit gehen, ohne dass man einer Straße oder einem anderen Menschen begegnet", erzählt sie begeistert. Außer der Burg Montclair gefällt ihr auch der Alte Turm in Mettlach sehr. "Die Saarschleife ist auch sehr schön", findet die 55-Jährige.

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