Ein Jahr Saarschleifenlodge Zum Geburtstag steigt eine Big-Bottle-Party

Dreisbach · Der Bau der Saarschleifen-Lodge in Dreisbach begann mitten in der Corona-Pandemie. So lief das erste Geschäftsjahr des Urlaubsdomizils.

Am Freitag wird gefeiert: ein Jahr Saarschleifenlodge​
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Urlaub an der schönsten Kehre des Saarlandes

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Foto: Ruppenthal

Ganz vorsichtig nimmt Michael Lenz die „Alte Rebe“ aus Bernkastel aus dem Karton und entfernt das Papier, das sie während ihrer Reise von der Mosel zur Saar zusätzlich geschützt hat. Der Riesling aus dem Jahr 2015 bekommt seinen Platz neben dem Spätburgunder aus dem Hause Schmitt-Weber – zwei von zwölf leckeren Tropfen, mit denen der Hausherr und seine Gäste zum ersten Geburtstag der Saarschleifenlodge am Freitag ab 18.33 Uhr anstoßen werden.

Am 15. Juli 2021 hatte Lenz das idyllische Urlaubs-Domizil in der Saarschleife eröffnet, wo früher das weithin bekannte Ausflugslokal Haus Becker viele Besucher gefunden hatte. Genau 365 Tage später will der Reimsbacher dieses besondere Datum wieder ins Gedächtnis rufen – mit einer Big-Bottle-Party. Grund für seine Entscheidung: Die Riesenflaschen umgibt nach seinen Worten ein charmanter Flair – ebenso wie die gemütlichen Unterkünfte und das urige Lokal, die er im Naturschutzgebiet am Fuße der Saar-Steilhänge geschaffen hat. „Rund 6000 Übernachtungen haben wir bis jetzt gezählt“, verrät der Mann, der das Projekt entwickelt hat, der auch mithalf, es umzusetzen, und jetzt als Chef dem Ganzen vorsteht.

Nach seinen Angaben wurden rund drei Millionen Euro investiert, damit das ehemalige Haus Becker ein neues Gesicht erhalten hat. Er habe sich mit dem Bau von Unterkünften an der Stelle, an der sich der Fluss zu einer schönen Schleife windet, und mit der Renovierung der rund 200 Jahre alten Mauern einen Traum erfüllt – einen Wunsch, den Politiker und Mitarbeiter von Behörden und Ämtern mitgetragen hätten. „Wir haben große Hürden genommen“, sagt er. „Die Zeit war richtig“, kommentiert er den Baubeginn, der in der Corona-Pandemie gelegen hatte. „Es war eine antizyklische Investition, die sich als sehr gut erwiesen hat.“

 Vor einem Jahr hat Michael Lenz die Saarschleifen-Lodge in Dreisbach eröffnet.

Vor einem Jahr hat Michael Lenz die Saarschleifen-Lodge in Dreisbach eröffnet.

Foto: Ruppenthal

Zwei geräumige sogenannte Saar-Cabins (mit jeweils 35 Quadratmetern Wohnfläche) hat er aufbauen lassen, dazu vier Saarhäuser (26 bis 30 Quadratmeter groß) und acht Baumhäuser auf Stelzen (20 Quadratmeter). Drei Zimmer und fünf Suiten im früheren Gebäude von Haus Becker bietet er ebenfalls an. Eine Hitliste der beliebtesten Übernachtungsmöglichkeiten hat er mittlerweile erstellt: Studio, Loft und die Saar-Cabins sind laut Lenz die Favoriten der Gäste. „Und die kommen zu Fuß, mit dem Auto oder dem Rad“, wie er sagt. „Der Weg ist hier das Ziel“, freut er sich über die Beliebtheit, die seine Ferienwohnanlage inmitten der bekanntesten Sehenswürdigkeit des Landes erlangt hat – von Ausflüglern, die aus der unmittelbaren Umgebung kommen, bis hin zu Leuten, für die eine Tour nach Dreisbach zur Fernreise wird.

„Ein Deutscher, der mittlerweile in Dubai zu Hause ist, hat sich bei mir bedankt, dass seine Kinder durch den Aufenthalt Wasser und Wald kennengelernt haben“, verrät er. Aber es kommen nicht nur Weitgereiste: Ein junges Paar aus Freudenburg startete zu einer Wanderung an die Saarschleife, mietete sich spontan ein paar Tage in der Saarschleifenlodge ein und machte sich dann wieder zurück auf den Weg ins benachbarte Rheinland-Pfalz. „Wir haben alles richtig gemacht“, ist er überzeugt, auch davon, dass es in der Saarschleifenlodge auch Winteraktivitäten geben. Auch wenn das im ersten Jahr nach seinen Worten nicht geklappt hat. Die Corona-Pandemie und die ausgeprägte Vorsicht vieler Menschen, sich mit dem Virus zu infizieren, machten den Gastronomen im November, Dezember, Januar und Februar einen Strich durch die Rechnung. „Mit fatalen Folgen“, wie er sagt. „Denn von den 12 000 Mitarbeitern, die in der Gastronomie im Saarland gebraucht werden, fehlen 4000“ – ein Manko, das nach seiner Ansicht unbedingt behoben werden müsse, beispielsweise durch gezielte Werbung und Aktionen.

Natürlich habe ihm die Zurückhaltung der Gäste in den Wintermonaten auch zu schaffen gemacht. „In den ersten drei Monaten nach Eröffnung waren die Besucherzahlen fantastisch, wenn auch der operative Betrieb manchmal noch in den Kinderschuhen steckte“, gesteht er. Mittlerweile habe sich das Team gefunden, eine Mischung aus Routiniers und Leuten mit jungen Ideen. Zurzeit zählt er nach seinen Angaben 23 Leute, darunter zwei Frauen aus Ukraine, denen er Arbeit gebe. Vom Bodensee an die Saar gelockt hat er ein junges Pärchen aus Konstanz. Der Küchenmeister steht am Herd, sie ist als Servicekraft eingeteilt.

 Die Saarschleifen-Lodge von Michael Lenz.

Foto: Rolf Ruppenthal/   11. Juli  2022

Die Saarschleifen-Lodge von Michael Lenz. Foto: Rolf Ruppenthal/ 11. Juli 2022

Foto: Ruppenthal

Stolz ist Lenz auf das Nachhaltigkeitszertifikat, das er erhalten hat – das Green-Sign-Label. Es ist nach seinen Worten ein Zeichen, dass ökologischer Anspruch, soziales Engagement und wirtschaftlicher Erfolg im Einklang stehen. „Wir haben aus dem Stand Level vier erreicht“, sagt er – nach seiner Ansicht eine Bestätigung für sein Engagement, Ressourcen zu nutzen. So hat er nach eigenem Bekunden Eichenstämme aus heimischen Wäldern zu einem Tisch verarbeitet und dafür zu Bohrer, Säge und Co. gegriffen. „Kranenberger ersetzt Mineralwasser“, verrät Lenz lachend. Will sagen: „Mit einer Zapfanlage füllen wir das Mettlacher Wasser in Tonflaschen ab“, erzählt er. Dadurch spare man Transport- und Lagerkosten, berichtet er. Auch die Entscheidung zum Beitritt in die Regional-Initiative „Ebbes von Hei“ nennt er richtig. Ob Eier, Fleisch, Wurst oder Brot: „Der Ursprung unserer Produkte ist zum Greifen nah“, verrät Lenz. 40 000 Bienen, die ihr Domizil im hinteren Teil des Lodge-Areals gefunden haben, liefern den hauseigenen Lodge-Honig.

Eine Landkarte in der gemütlichen Bar listet die Orte auf, aus denen er den Wein bezieht – aus Rheinland-Pfalz und von der saarländischen Obermosel. Zwölf Sorten hat er auch für die Big-Bottle-Party am Freitag geordert – „Riesling, Weißburgunder, verschiedene andere Weißweine, Rotwein und Sekt“, zählt er auf. Dazu gibt es laut Lenz zwölf Gänge mit Löffelgerichten aus der Küche und vom Grill, angerichtet von Köchen und Betrieben aus der Region. „Wie bei uns üblich, ist es notwendig, sich vor einem Besuch anzumelden“, sagt er.

 Michael Lenz

Michael Lenz

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Tickets für Essen und Getränke kosten 99 Euro pro Person. Anmeldungen sind unter Tel. (0 68 68) 1 80 99 11 oder unter Mail info@saarschleifenlodge.de möglich.

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