Muntere Gärtner und eine Königin

Orscholz. "Es ist wie Fasching, nur im Herbst", sagte Michael Horf, 26, über den Erntedankumzug am Sonntag in seinem Heimatort Orscholz. "Der liebe Gott meint es aber auch meistens gut mit uns Orscholzern und schenkt uns das schönste Wetter." Bei strahlendem Sonnenschein feierte Orscholz am vergangenen Wochenende das 55

Orscholz. "Es ist wie Fasching, nur im Herbst", sagte Michael Horf, 26, über den Erntedankumzug am Sonntag in seinem Heimatort Orscholz. "Der liebe Gott meint es aber auch meistens gut mit uns Orscholzern und schenkt uns das schönste Wetter." Bei strahlendem Sonnenschein feierte Orscholz am vergangenen Wochenende das 55. Erntedank- und Heimatfest mit einem zweitägigen Programm und dem großen Festumzug am Sonntagnachmittag als Höhepunkt. Viele Besucher säumten die Straße, als die bunt geschmückten Wagen, Musikkapellen, Kostümierten, Künstler und Tänzer an ihnen vorbeizogen. Ziel des Umzugs war das Cloef-Atrium, das mit Bauernmarkt, Musik und Spaß auf die Umzugsteilnehmer und -zuschauer wartete.Beim Schlendern vorbei an den Ständen vor dem Cloef-Atrium freute sich auch die Orscholzer Erntekönigin Anne Thiel über das schöne Wetter und die große Besucherzahl. Trotz des für sie anstrengenden Tages, der mit ihrer Krönung zur Erntekönigin begann, grüßte sie fröhlich von ihrem Thronwagen in Begleitung ihrer Prinzessinnen Angelina und Sabine die Menge. "Das Publikum hat uns mit seiner Laune richtig angesteckt," sagten die drei jungen Frauen. Mit ihrer Rolle als Erntekönigin ist Anna Thiel glücklich: "Ich freue mich auf das Jahr und darauf, Orscholz über die Landesgrenzen hinweg zu repräsentieren."

Ortsvorsteher Jörg Zenner sprach von einer "gelungenen Veranstaltung". Er betonte den touristischen Gedanken hinter dem Fest: "Mit dem Fest und dem Unterhaltungsprogramm am Cloef-Atrium haben wir eine Möglichkeit geschaffen, die Leute zum Verweilen einzuladen. Häufig kommen die Leute nach Orscholz, um die Saarschleife zu sehen. Aus Mangel an weiteren Angeboten sind sie dann aber auch schnell wieder weg. Wir müssen Besuchern mehr bieten als nur die Saarschleife."

Auch sprach er die in den vergangenen Jahren aufgetretene Situation der steigenden Kosten und nachlassenden Teilnahmebereitschaft an örtlichen Festivitäten an. Dies habe sich aber spätestens seit dem vergangenen Jahr, der 1100-Jahr-Feier von Orscholz, gebessert, sagte er. Er versprach, sich für ein Weiterführen des Festes einzusetzen und bedankte sich bei der Dorfgemeinschaft und den zahlreichen freiwilligen Helfern für ihr Engagement. Herrmann Kiefer, ehemaliger langjähriger Ortsvorsteher, erinnerte an die Anfänge des Erntedankfests: "Nach dem Krieg, in der Euphorie des Wiederaufbaus, wollte man den Erntedank pflegen, und so wurde im Oktober 1954 das erste Orscholzer Erntedankfest gefeiert." Hinzu sei später verstärkt der Heimatgedanke gekommen. Dieser sei in Zeiten der Globalisierung unerlässlich, fand Kiefer.

Der Schirmherr des Festes und Bürgermeister der Gemeinde Mettlach, Carsten Wiemann, der zusammen mit Mitarbeitern der Gemeindeverwaltung mit Strohhut, Gummistiefeln und Schürze verkleidet am Umzug teilnahm, wies so auf die in der Vergangenheit in die Kritik geratene Grünkolonne hin und zeigte sich somit solidarisch mit den Mitarbeitern. Die Mettlacher "Grünkolonne" um Carsten Wiemann fegte symbolisch die Straßen und versorgte die Besucher mit Obstbränden, hausgemachten Viez und anderen Köstlichkeiten. Der Sonntagabend klang nach den Späßen von Ewald Blum alias "Elfriede Grimmelwiedisch" mit der italienischen Tanz- und Stimmungsband "I Santi Picciotti" aus. "Wir müssen Besuchern mehr bieten als nur die Saarschleife."

Jörg Zenner, Ortsvorsteher

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