Mit Optimismus an die Arbeit

Orscholz/Mettlach. Den kleinen grünen Kaktus, jene piksende Allzweckwaffe der legendären Comedian Harmonists, und andere Ständchen überreichen Markus Willems und seine Leute vom Saarhölzbacher Musikverein

Orscholz/Mettlach. Den kleinen grünen Kaktus, jene piksende Allzweckwaffe der legendären Comedian Harmonists, und andere Ständchen überreichen Markus Willems und seine Leute vom Saarhölzbacher Musikverein. CDU-Fraktionschef Bernd Schneider hat für die offizielle Amtseinführung des neuen Mettlacher Bürgermeisters Carsten Wiemann (SPD) eine Million Taler gesammelt - akkurat jene Summe, die dem Gemeindesäckel von vorneherein fehlen. "Zwar sind die Taler nur aus Schokolade, aber vielleicht verwandeln sie sich ja in bare Münze", schmunzelt der Christdemokrat. "Geld ist nicht alles", kommentiert der neue Mann an der Verwaltungsspitze in seiner Antrittsrede."Wir müssen lernen, mit den Grenzen umzugehen", konstatiert Sozialdemokrat Wiemann, der am 14. November die Stichwahl mit 60 Prozent der Wählerstimmen gegen den CDU-Kandidaten Peter Klein gewonnen hatte. Ein Ziel, das er sich gesteckt hat: die Finanzen zu ordnen. "Daran werden wir in den kommenden Wochen und Monaten arbeiten", gibt Wiemann die Marschrichtung vor und ruft zur "Gemeinsamkeit" auf.

Derweil hält Nohns Ortsvorsteher Reinhold Behr für den Verwaltungschef eine Magnum-Flasche Rotwein parat - damit die Kröten, die Wiemann in seinem Amt künftig schlucken müsse, besser runtergespült würden, wie er meint. "Wenn Du die nicht alleine packst, ich bin Dir gerne behilflich", ergänzt er und hat die Lacher auf seiner Seite. Aus der Amtsübergabe machen die Mettlacher im Orscholzer Cloef-Atrium ein Fest. Dicht an dicht drängen sich die Gäste - trotz des Schneeregens, der am Mittwochabend niedergeht.

Mettlachs erster Beigeordneter Hermann Kiefer gibt ein Geheimnis preis: "Ich habe Carsten Wiemann das Versprechen abgenommen, dass er bis 2019 im Amt bleibt." Der kleine Seitenhieb sitzt, die Gäste schmunzeln. Für Merzigs Oberbürgermeister Alfons Lauer steht fest: Kiefer hat die Amtsgeschäfte des Bürgermeisters hervorragend gemeistert. Mit dem Wechsel der ehemaligen Bürgermeisterin Judith Thieser am 1. Juni als Landesdatenschützerin nach Saarbrücken hatte der Beigeordnete Kiefer als Ehrenbeamter diese Arbeit übernommen - über sieben Monate. Seinem neuen Kollegen verspricht der OB einen herzlichen Empfang im Kreise der Bürgermeister: "Wir pflegen ein kollegiales Verhältnis über die Parteigrenzen hinweg." Als große Herausforderung nennt Lauer die Finanzmisere in den Städten und Gemeinden. Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich schwärmt von dem Amt, das trotz knapper Kassen viel Gestaltungsmöglichkeiten biete: "Städte, Gemeinden und Kreis sind Partner - trotz Spannungsverhältnissen."

Während Wiemanns Tochter Cara und Sohn Nils nicht müde werden, Schnappschüsse des Abends auf dem Handy festzuhalten, verfolgt der Rest der Familie die Reden bei der Amtsübergabe - darunter Tochter Michelle und Vater Heinz, der - wie bereits bei den beiden Bürgermeisterwahlen - aus Nordrhein-Westfalen angereist ist.

An Iris Wiemann, eine passionierte Drachenfliegerin, appelliert Festredner Georg Jungmann: "Setzen Sie Ihren Ehemann nicht im Ruhrstadion bei seinem Lieblingsverein VFL Bochum ab, sondern bringen ihn nach Mettlach zurück." Und noch eine Bitte richtet Jungmann, Staatssekretär im Innenministerium, an Wiemanns Ehefrau, Amtsleiterin des Stadtplanungsamtes in Trier: nicht zu viele Dinge aus Rheinland-Pfalz ins Saarland zu übertragen. Tipps sind nach seiner Meinung in Ordnung, "aber zu viel Übernahme aus Rheinland-Pfalz mögen wir Saarländer nicht".

Bei einem Melodienreigen von Guido Mohrbach, Uwe François und der Big Band des MV Mettlach lassen Einheimische und Gäste den neuen Verwaltungschef im Cloef-Atrium noch lange hochleben. "Wir pflegen ein kollegiales Verhältnis."

OB Alfons Lauer für die Bürgermeister

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