Masterplan Mettlach Mettlacher Runde steht im Zentrum des Plans

Der Stadtumbau West bringt laut Mettlachs Bürgermeister Daniel Kiefer die größten Veränderungen im Bereich der Alten Abtei.

 Der Masterplan beschreibt, wie die Verbindungswege von der Mettlacher Kirche über das V&B-Gelände zu den zentralen Punkten des Ortes verlaufen.

Der Masterplan beschreibt, wie die Verbindungswege von der Mettlacher Kirche über das V&B-Gelände zu den zentralen Punkten des Ortes verlaufen.

Foto: MESS GbR, Kaiserslautern

Was ist das wichtigste Projekt beim Stadtumbau West?

Daniel Kiefer: Für die Gemeinde Mettlach und den Ort selbst ist dies die ultimative Chance zur Schaffung einer Freiraumachse durch das ehemalige Fabrikationsgelände von Villeroy & Boch, welche künftig die Fußgängerzone mit der Heinertstraße und dem Bahnhof verbinden wird.

Gibt es in dem Masterplan dazu genaue Vorstellungen?

Kiefer: Hier wurde explizit für jeden Bereich festgehalten, welchen Schwerpunkt dieser erhalten soll: Fußgängerzone = Einkaufen, Bummeln, Einkehren, Treffen; Abteipark = Spazieren, Verweilen, Erholen, Staunen, Erinnern; Alte Abtei = Arbeiten, Staunen, Einkaufen, Repräsentieren; Gebiet Mosaikfabrik = Leben, Arbeiten.

Gibt der Masterplan dem künftigen Architekten genaue Anweisungen, wie zu planen ist?

Kiefer: Der Masterplan gibt allen, die an der Planung beteiligt sind, sprich Landschaftsplaner, Freianlagenplaner, Verkehrsplaner etc., die Richtung vor beziehungsweise steckt den groben Rahmen ab, wie welche Bereiche auszusehen haben und welche Materialien verwendet werden müssen. Die Planer müssen diesen Rahmen aber in den nächsten Monaten noch detailliert mit Leben füllen

Was erhoffen Sie sich von dem Stadtumbau West?

Kiefer: Durch die bessere Verbindung der vorgenannten Bereiche soll die Attraktivität von Mettlach als Standort weiter gestärkt werden und die Verweildauer unserer Gäste verlängern. Aber auch für die bisher eher abgeschnittenen Bereiche wie Bahnhof und Heinertstraße ist es die einmalige Chance, etwas von dem Touristenstrom abzubekommen, eine Attraktivitätssteigerung zu erhalten und so einem drohenden Leerstand zu begegnen.

Wird Mettlach dadurch in weiten Teilen ein anderes Gesicht erhalten?

Kiefer: Die größten Veränderungen wird es sicherlich im Bereich der Alten Abtei geben, wo viele alte Fabrikhallen zugunsten von mehr Freifläche zurückgebaut, die Außenanlagen neu gestaltet und der historische Abteicharakter noch besser herausgestellt wird.  Aber auch im Bereich der Unterführung zum Abteipark oder dem Bahnhofsvorplatz wird es markante Änderungen geben.

Wenn ja, an welchen Orten ganz besonders und durch welche Maßnahmen?

Kiefer: Gerade der Bereich an der Bahnhofstraße wird sich stark verändern. Hier entstehen beispielsweise ein neuer Besucherparkplatz von Villeroy & Boch und die Markenerlebniswelt, deren Eingang durch den 50 Meter hohen Schornstein markiert sein wird. In den hinteren Bereich des Parkplatzes wird auch der Erdgeist verlegt, der Anfangs- bzw. Endpunkt der ankommenden Gäste vom Bahnhof her sein wird und an dem die Freiraumachse durch Abtei-Gelände und -park beginnt.

Gibt es Ideen, wie die Fußgängerzone attraktiv mit der Alten Abtei verbunden werden soll?

Kiefer: Dies ist ein nicht so leichtes Unterfangen, da die B51 hier einen gestalterischen Zwangspunkt darstellt, der nicht verändert werden kann. Die bestehende Unterführung muss im Bereich Freiherr-vom-Stein-Straße so erweitert werden, dass der Gast problemlos den Weg in den Park und somit zur Verbindungsachse Abtei-Bahnhof-Heinertstraße findet. Hier soll mittels eines Lichttunnels dem Besucher der genaue Weg sichtbar gemacht werden. Auch das Saarufer – heute eigentlich der Rest der alten Bundesstraße – soll sein Gesicht deutlich verändern und zu einer attraktiven Promenade mit hoher Aufenthaltsqualität werden. 

Welcher Verkehrsteilnehmer hat Vorrang?

Kiefer: In den eben erwähnten Bereichen wird ganz klar der Fußgänger den Vorrang haben. An der jetzigen Verkehrsführung im gesamten Ortsbereich von Mettlach soll nichts verändert werden.

Wie ist das Nebeneinander von Fußgängern, Radlern und Autofahrern geplant?

Kiefer: Wie eben schon erwähnt, haben Fußgänger Vorrang, da die Freiraumachse vom Bahnhof zur Fußgängerzone als Fußweg angelegt wird. Den Autofahrern steht ein neuer Besucherparkplatz vor der Markenerlebniswelt von Villeroy & Boch zur Verfügung, und die Radfahrer können weiterhin den bestehenden Radweg an der Saar entlang nutzen. In den übrigen Bereichen müssen Räder geschoben werden, um Unfälle zu vermeiden.

Ist eine zusätzliche autofreie Zone geplant, die nur für Radfahrer und Fußgänger genutzt werden kann?

Kiefer: Nein.

Wird der Weiher im Abteipark in die Planung eingebunden? Wenn ja, wie?

Kiefer: Der neue Verbindungsweg Fußgängerzone-Bahnhof führt direkt am Abtei-Weiher vorbei, wofür der vorhandene Pfad ausgebaut wird. Für die weiteren Planungen in diesem Bereich ist V&B zuständig, wozu ich weiter keine Auskunft geben kann.

Ist eine Verbindung zur Saar geplant?

Kiefer: Nein. Im Zuge des Saarausbaus muss der Hochwasserschutz berücksichtigt werden, weshalb hier keine Veränderungen vorgenommen werden können.

Was ist mit der Mettlacher Runde gemeint und was verbindet sie?

Kiefer: Die Mettlacher Runde ist die zentrale Idee des Masterplans. Sie stellt die lückenlose, barrierefreie und durchgehend erlebbare Verknüpfung der prägenden Bereiche Mettlachs in Form eines Rundwegs dar: Damit werden die historisch (Alte Abtei, Abteipark) und touristisch (Fußgängerzone, Saar) bedeutenden Orte Mettlachs miteinander verbunden.

Wie verläuft sie und was sind dafür an baulichen Veränderungen geplant?

Kiefer: Im Kern handelt es sich bei der Mettlacher Runde um eine Wegeverbindung, welche das bestehende Wegenetz aufgreift und die neuen räumlichen Möglichkeiten (neue Freiraumachse durch das ehemalige Fabrikgelände, neue Promenade vor der Markenerlebniswelt von Villeroy & Boch) im Bereich Abtei und Park nutzt. Gleichzeitig befinden sich entlang des Rundwegs zahlreiche Anschluss- bzw. Ausgangspunkte vieler weiterer Routen (z. B. Saar-Hunsrück-Steig, Parkrunde, Heinertstraße, Bahnhof).

Welche konkreten Veränderungsvorschläge macht der Masterplan von der Alten Abtei in Richtung Bahnhof?

Kiefer: Durch die neu entstehende Freiraumachse wird dieser Bereich etwas geöffnet und klarer strukturiert. Somit entsteht eine deutlich erkennbare Wegeachse, die dem ankommenden Besucher den direkten Weg zum Abtei-Gelände und in der Verlängerung zur Fußgängerzone weist.

Was passiert mit dem Gelände der alten Mosaikfabrik?

Kiefer: Der Masterplan definiert nur die öffentlich definierte Freiflächengestaltung. Für den Bereich Mosaikfabrik zeigt er ebenfalls einige Ideen auf (Wohnen, kleinteiliges Gewerbe), deren Gestaltung aber in der Verantwortung von Villeroy & Boch liegt. Mittel- bis langfristig ist das aber eine Fläche, deren Entwicklung für die Gemeinde und Villeroy & Boch interessant ist. Nach dem Ende der industriellen Nutzung könnten hier aus einer Industriebrache neben einem kleinen Gewerbegebiet auch Wohneinheiten entstehen. Das ist ganz bestimmt besser, als ein weiteres Wachstum des Ortes in die ungestörte Landschaft.

Was ist für den Marktplatz geplant?

Kiefer: Der Marktplatz wurde erst vor einigen Jahren saniert. Hier ist derzeit nichts vorgesehen. Auch hier zeigt der Masterplan zwar eine optional bauliche Ergänzung auf, die aber nicht Inhalt der jetzigen Ausschreibung ist.

Wann startet die europaweite Ausschreibung?

Kiefer: Geplant ist, dass die europaweite Ausschreibung am letzten Juni-Wochenende veröffentlicht werden soll.

Ist schon ein Katalog angelegt worden, der die Kriterien für die Architekten, die sich bei der Ausschreibung bewerben, festlegt?

Kiefer: Ja. Die Kriterien zielen in erster Linie auf den Nachweis von Erfahrungen mit der Planung und Realisierung vergleichbar anspruchsvoller Projekte ab, weil die Gemeinde einen leistungsfähigen Planer (Freianlagenplaner/Landschaftsarchitekt) sucht, der eine erfolgreiche Umsetzung des Projektes garantiert.

Welche Aufgaben kommt dem Gremium zu, das sich aus Ihnen als Bürgermeister, Verantwortlichen von V&B sowie Mitgliedern des Mettlacher Gemeinderates zusammensetzt?

Kiefer: Dem Gremium kommt lediglich die Aufgabe zu, die für dieses Vergabeverfahren vorgegebenen Zuschlagskriterien beim Verhandlungsgespräch zu bewerten. Damit wird der Bieter ermittelt, der z. B. durch die Anzahl an vergleichbar nachgewiesenen und erfolgreich durchgeführten Referenzprojekten, die bestmögliche Leistungsbewertung erwarten lässt.

Ob eine Planung gefällt oder nicht, ist Geschmackssache. Wie werden bei unterschiedlichen Entscheidungen die Stimmen des Gremiums gewichtet?

Kiefer: Es geht bei diesem Verhandlungsverfahren nicht um die Bewertung von Ideen, wie zum Beispiel bei einem Planungswettbewerb, sondern um die rein formale Bewertung der vergaberechtlichen Herangehensweise und Projektabwicklung des Planers im Auftragsfall. Die persönliche Bewertung der Planung durch die Mitglieder des Gremiums wird es folglich bei diesem Verfahren nicht geben, da das in unserem Fall angewandte Verfahren keinen Ideenfindungsteil gibt.

 Auch weist der Masterplan Wege durch den Abteipark mit dem Abteiweiher aus zu den Parkplätzen der Besucher und V&B-Mitarbeiter aus.

Auch weist der Masterplan Wege durch den Abteipark mit dem Abteiweiher aus zu den Parkplätzen der Besucher und V&B-Mitarbeiter aus.

Foto: MESS GbR, Kaiserslautern
 Die Mettlacher Runde stellt die lückenlose, barrierefreie und durchgehend erlebbare Verknüpfung der prägenden Bereiche Mettlachs in Form eines Rundwegs dar.

Die Mettlacher Runde stellt die lückenlose, barrierefreie und durchgehend erlebbare Verknüpfung der prägenden Bereiche Mettlachs in Form eines Rundwegs dar.

Foto: MESS GbR, Kaiserslautern

Gibt es einen genauen Zeitpunkt, wann mit der Planung begonnen werden soll?

Kiefer: Geplant ist, das Vergabeverfahren nach Einhaltung aller notwendiger Prozessschritte (u.a. Verhandlungsgespräch, Einhaltung der Informationsfrist, Beteiligung des Ortsrates, Vergabe durch den Gemeinderat) bis Ende diesen Jahres abzuschließen, sollten keine Verzögerungen, wie etwa. Nachprüfverfahren, eintreten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort