Saarhölzbach. Das Fotoalbum bietet einen beeindruckenden Einblick in Horst Jagers kreative Schaffenskraft. Hölzerne Ortsschilder, bühnengroße Banner für den Musikverein, Frauentorso aus Gips - dass Horst Jager jahrelang als Elektriker gearbeitet hat, mag man kaum glauben. 1971 kam er dienstlich zur Gemeinde Mettlach und neben Hecken schneiden, Mäharbeiten und Reparaturen fing er auch an, die Gemeinde zu verschönern. "Ich hatte schon immer ein künstlerisches Interesse, das hab ich mir alles selbst beigebracht", sagt der 73-Jährige und zeigt gern seinen Garten und das Innere seines Hauses. Mehrere Lampen hat er geschweißt, einen Brunnen gebaut und sogar eine komplette Wand mit Steinen verkleidet - eine zweijährige Baustelle. An den Wänden hängen viele Bilder, von alten Mühlen, von Häusern und bekannten Punkten in Saarhölzbach. Man merkt, dass Horst Jager eine enge Verbindung zu seinem Ort hat. Er blättert in alten Büchern und zeigt, wie sich der Ort im Laufe der Jahrzehnte verändert hat. Er kennt jedes Haus, die meisten hat er schon gemalt. "Wenn mir abends langweilig ist, male ich ein kleines Bild", erzählt Jager, "und manchmal wache ich morgens auf und sage mir: Heute schnitze ich eine Lok". Und das tut er dann auch.Auch private Aufträge hat Horst Jager angenommen. Zum Beispiel hat er für jeden Ortsteil von Perl ein Ortsschild geschnitzt und bemalt. Das ist 20 Jahre her, die Tafeln stehen immer noch. Und er hat die neue Schutzhütte am Vogelfelsen zum 50-jährigen Bestehen mit Malereien verschönert. Einen Holzdrachen für den Kindergarten gab es gratis. Horst Jager erlebt wohl das, was man gemeinhin auch als Unruhestand bezeichnet: "Mich einfach mal hinsetzen und nichts tun, das kann ich nicht." Seine Werkstatt hat alles, was das Bastler-Herz höher schlagen lässt: eine Drechselbank, eine Kreissäge, Holzschnitzwerkzeuge in allen Größen, Farben, Schrauben und sogar einen Schleifstein - natürlich selbst in Form gebracht. "Ich wollte eigentlich einen Motor installieren, aber jetzt wird er wie eine Nähmaschine mit dem Fuß betrieben."Als junger Mann war Horst Jager Saarlandmeister im Pferdsprung. Außerdem spielte er im Musikverein Saxofon. Dann musste er sich entscheiden und ist beim Musikverein geblieben - 55 Jahre lang. Jetzt ist er zu Klavier und Akkordeon übergegangen. "Und einmal habe ich mir aus Holz ein Xylophon gebaut. Aber das war zu groß, da habe ich es wieder verbrannt." Horst Jager lacht. Langweilig wird es ihm bestimmt nicht. "Wenn mir abends langweilig ist, male ich ein kleines Bild."Horst Jager