Internationaler Besuch Jugendliche richten das Glashaus her

Dreisbach · Aus neun Ländern kommen die Jugendlichen, die in Dreisbach am Glashaus werkeln. Sie sind Teil eines Jugendworkcamps.

 Im und am Glashaus arbeiten Jugendliche aus mehreren Ländern.

Im und am Glashaus arbeiten Jugendliche aus mehreren Ländern.

Foto: Nicole Müller

Mehrere kleine Tische und Klappstühle stehen vor der Tür des Glashauses in Dreisbach. Aber niemand nutzt die gemütliche Terrasse mit direktem Blick auf die Saar für einen Kaffee oder eine Pause in der strahlenden Sonne. Stattdessen liegen Schutzhelme und Handschuhe auf den Tischen verteilt und an der Außenwand der Einrichtung wird emsig gewerkelt. Schon aus einigen Metern Entfernung sind die Geräusche von Säge und Meißel deutlich zu hören.

Einige Jugendliche stehen auf dem Gerüst an der Außenmauer und bearbeiten diese, andere stehen unten und blicken auf die Arbeitenden. Wenn sich die jungen Leute unterhalten, hört man Deutsch und Englisch, aber auch viele weitere Sprachen. Denn die Jugendlichen, die derzeit das Glashaus renovieren, stammen aus gleich neun Ländern.

Der Grund, aus dem sie alle derzeit in Dreisbach sind, ist ein internationales Jugendworkcamp. Organisiert haben dies die Internationalen Jugendgemeinschaftsdienste (IJGD), die Freiwilligendienste in der ganzen Welt anbieten.

In Dreisbach sind sie nun nach 2015 zum zweiten Mal, erläutert Nicole Müller vom Verein Glashaus Saarschleife. Gleich drei Projekte nehmen die jungen Männer und Frauen in Angriff: Neben der Gestaltung der Giebelwand stehen die Errichtung eines Torbogens sowie die Restaurierung eines Bootes auf dem Programm.

Das Boot steht derzeit vor dem Glashaus. „Die alte Farbe wurde mit einem Heißluftfön abgemacht“, erläutert Miriam Maidhof, „und es wurde abgeschliffen und neu lackiert.“ Sie und Marie-Luise Lantsch sind die Teamleiterinnen beim aktuellen Projekt, aber, betont Maidhof: „Wir sind Teil der Gruppe und Teil des Teams.“ Neben den normalen Arbeiten fielen für die beiden lediglich noch einige zusätzliche organisatorische Aufgaben an, ergänzt Lantsch. Für die 22-Jährige ist es bereits das vierte Workcamp, sie ist jedoch zum ersten Mal Teamleiterin. Für die 23-jährige Maidhof ist es der erste Einsatz.

Unter den Teilnehmern befinden sich ebenfalls Neulinge sowie Jugendliche, die bereits Workcamp-Erfahrung haben. Für Berk Erdursun aus der Türkei ist es – nach einem Einsatz in Hannover – das zweite Workcamp. „Es gefällt mir, neue Leute zu treffen, und die Arbeit ist interessant“, erzählt er auf Englisch. Außerdem möge er Deutschland und die Deutschen, lacht der 18-Jährige. Bereits zum vierten Mal im Einsatz ist Sveta Semenova aus Russland. Zwei Mal war sie in Deutschland, zwei Mal in Finnland, erzählt die 21-Jährige. „Ich verbringe einfach gern meine Zeit in verschiedenen Ländern“, erklärt die junge Frau ihre Motivation.

Nicht ganz so weit wie für Erdursun und Semenova war die Anreise nach Dreisbach für  Claas Balzer aus Berlin. Neben der Arbeit und den Leuten gefällt es ihm, die neue Gegend kennenzulernen. Dabei gefällt ihm vor allem die Natur in und um Dreisbach.

„In Berlin ist alles nicht so schön“, meint der 16-Jährige. Die Ruhe an der Saar gefällt auch Zhu Lehan aus China. „Ich fühle mich hier richtig entspannt“, findet die 20-Jährige, die zum ersten Mal in Deutschland ist. Ehrenamtliche Arbeit hingegen ist ihr nicht neu, aber: „Es ist eine Herausforderung für mich, dies in einem fremden Land zu tun.“ So habe sie die Chance, neue Menschen und Kulturen kennenzulernen. Einen großen Unterschied sieht sie im Wetter und im Verhältnis der Menschen dazu. „Ich bin aus Peking und dort ist es sehr heiß, sodass die Menschen nur zu Hause bleiben wollen“, sagt sie. Die Deutschen jedoch würden ihrem Eindruck nach die Sonne mögen.

 Die Teamleiterinnen des Jugendworkcamps verstehen sich als Teil der Gruppe.

Die Teamleiterinnen des Jugendworkcamps verstehen sich als Teil der Gruppe.

Foto: Nicole Müller
 Auch ein altes Ruderboot wird von den Jugendlichen instand gesetzt, geschliffen und neu lackiert.

Auch ein altes Ruderboot wird von den Jugendlichen instand gesetzt, geschliffen und neu lackiert.

Foto: Nicole Müller

Diese haben die Jugendlichen nicht nur während der Arbeit, sondern auch bei ihren Ausflügen genossen – unter anderem ins Schwimmbad, an die Cloef oder mit dem Rad an der Saar vorbei. Den Abschluss findet das Workcamp am heutigen Abend bei einer Feier, zu der einige Bands auftreten. Und kurz danach geht es für die Jugendlichen dann an den Mettlacher Bahnhof – und von dort zurück in die weite Welt.

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