Merzig-Wadern Jugendherbergen im Kreis kämpfen ums Überleben

Merzig-Wadern · Die Jugendherbergen im Grünen Kreis sind wieder geöffnet. Doch die Folgen der Corona-Krise bereiten ihnen Probleme.

Jugendherbergen in Weiskirchen und Dreisbach öffnen unter Auflagen
Foto: picture alliance / dpa/Uwe Zucchi

Die Jugendherbergen in Weiskirchen und Dreisbach haben zwar seit einigen Tagen wieder geöffnet, aber von Normalität kann noch keine Rede sein. Das wird schon bei einem Blick in den Eingangsbereich deutlich. Gemäß den Pandemie- und Hygieneregeln steht dort ein Desinfektionsspender. An der Rezeption trennt eine Plexiglasscheibe die Mitarbeiter von den Besuchern. Letztere müssen eine Mundschutzmaske tragen und darauf achten, dass sie einen Abstand von 1,50 Meter zu ihrem Nebenmann einhalten. Auf den Toiletten finden die Gäste Desinfektionsmittel vor. Und im Gastronomiebereich ist zwischen zwei Tischen ebenfalls ein Abstand von 1,50 Meter vorgeschrieben.

Unter Einhaltung der oben beschriebenen Maßnahmen konnten die Jugendherbergen im Saarland und in Rheinland-Pfalz am 18. Mai wieder ihre Tore für Gäste öffnen. In einer Pressemitteilung des Dachverbandes „Die Jugendherbergen“ heißt es sogar: „Damit sind die beiden Bundesländer die ersten, in denen alle Jugendherbergen nach dem Corona-Lockdown wieder ans Netz gehen.“ Jacob Geditz, Vorstandsvorsitzender des Dachverbandes, betont im Gespräch mit der SZ, dass die Corona-Krise die Häuser an den Rand des Abgrunds gebracht habe: „Wir kämpfen ums Überleben.“ In der Pressemitteilung ist von Verlusten in Höhe von über 21 Millionen Euro die Rede.

 Desinfektionsspender wie hier in der Jugendherberge Leutesdorf hängen nun überall.

Desinfektionsspender wie hier in der Jugendherberge Leutesdorf hängen nun überall.

Foto: Peter Seydel

Trotz der massiven Einnahmeverluste im Zuge der Zwangspause sind laut Geditz keine Preiserhöhungen geplant: „Wir wollen die Gäste nicht bestrafen.“ Der Vorstandsvorsitzende setzt stattdessen auf eine hohe Auslastung der Häuser, um deren finanzielle Situation wieder zu verbessern.

Insbesondere die Stornierung aller Klassenfahrten habe die Jugendherbergen bis ins Mark getroffen. Geditz hält die Wiederaufnahme von Klassenfahrten im kommenden Schuljahr daher für wünschenswert – jedoch ist das noch mit einem großen Fragezeichen versehen.

Um die Jugendherbergen in der Region auf die Rückkehr der Gäste vorzubereiten, wurden während der Zwangspause anfallende Arbeiten an und in den Häusern erledigt. Dabei sind Geditz zufolge Wände gestrichen und Reparaturen im Inneren durchgeführt worden. Er hofft auf eine gute Sommerbelegung in den renovierten Jugendherbergen und denkt dabei vor allem an Familien. Bereits jetzt seien die Häuser am Wochenende stark nachgefragt, sagt Geditz. Unter der Woche halte sich die Nachfrage hingegen noch in Grenzen. Das gelte ebenso für Gruppenfahrten.

In der Pressemitteilung des Dachverbandes ist von einer „positiven Resonanz der Gäste auf die Wiederinbetriebnahme“ die Rede. Geditz appelliert jedoch eindrücklich an die Politik, auch ihren Beitrag zur Rettung der Jugendherbergen zu leisten: „Der Rettungsschirm muss kommen“, fordert er, „ansonsten lassen sich die Jugendherbergen im Saarland nicht halten.“

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