Jugendherbergen in Not „Diese Situation ist für alle sehr bedrückend“

Dreisbach/Weiskirchen · Einnahmeverluste in Millionenhöhe wegen Corona-Krise: Der Dachverband der Jugendherbergen schlägt Alarm.

 Die Jugendherberge in Dreisbach

Die Jugendherberge in Dreisbach

Foto: Mauritius te Dorsthorst

Die Corona-Krise hat Unternehmen, Gaststätten und Betriebe im Landkreis Merzig-Wadern schwer getroffen – da stellen die Hochwald-Jugendherberge Weiskirchen und die Jugendherberge an der Saarschleife Dreisbach keine Ausnahme dar. Zwar wollten sich Andrei Lehene, Betriebsleiter der Hochwald-Jugendherberge, und Caroline Voigt, Leiterin der Jugendherberge in Dreisbach, gegenüber der SZ nicht äußern. Aber sie verwiesen auf die Zentrale des Dachverbandes „Die Jugendherbergen“, dessen Vorstandsvorsitzender Jacob Geditz Alarm schlägt: „Ohne Unterstützung von Bund und Land wird das Überleben der Jugendherbergen nicht möglich sein.“ Daher bezeichnet er die Forderungen des Grünen-Bundestagsabgeordneten Markus Tressel (siehe Infokasten) als „berechtigt und notwendig“.

Die Maßnahmen, die von der Landesregierung im Kampf gegen die Corona-Pandemie getroffen wurden, sorgten für die kurzfristige Schließung der Jugendherbergen in Weiskirchen und Dreisbach. Auf Anfrage der SZ betonte Geditz, dass sich die Jugendherbergen derzeit in einer schweren Krise befänden. So seien die Häuser im Saarland und in Rheinland-Pfalz schon seit Längerem nicht mehr belegt, was seinen Worten zufolge zu „Verlusten von Einnahmen in Millionenhöhe“ geführt habe. Die Konsequenzen, die der Dachverband daraus gezogen hat, beschreibt er wie folgt: „Dies hatte dazu geführt, dass wir sofort alle notwendigen Maßnahmen einleiten mussten, um die Ausgaben so weit wie möglich zu reduzieren.“ So seien beispielsweise alle Investitionen auf Eis gelegt geworden.

Von den kostensparenden Maßnahmen sind auch die Mitarbeiter der Jugendherbergen betroffen. Ein Beispiel hierfür ist die Einführung der Kurzarbeit, die Geditz als „notwendig“ bezeichnet. Wie lange der aktuelle Zustand anhält, sei im Moment nicht abzusehen. Die ungewisse Zukunft schlägt sich auf die Stimmung der Mitarbeiter aus, wie er berichtet: „Diese Situation ist für alle sehr bedrückend.“

Geditz erkennt zwar eigenen Worten zufolge an, dass die derzeitigen Maßnahmen zum gesundheitlichen Schutz der Bevölkerung notwendig seien. Doch gleichzeitig betont er: „Was aber bleibt, ist die Sorge um den Bestand der Jugendherbergen und die Sorge für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, zumal nicht erkennbar ist, wie lange die Schließung der Häuser andauern wird.“ Auch eine Insolvenz der Jugendherbergen sei unter Umständen nicht auszuschließen, so Geditz.

 Der Eingang der Jugendherberge Weiskirchen

Der Eingang der Jugendherberge Weiskirchen

Foto: leis

Der Blick in die Zukunft bereitet dem Vorstandsvorsitzenden des Dachverbandes also große Sorge. Und je länger die Corona-Krise andauere, desto gefährlicher werde die Situation für die Jugendherbergen, sagt er. Daher nimmt Jacob Geditz die Politik in die Pflicht. Bund und Länder müssten ihren Beitrag zum Überleben der Jugendherbergen leisten – ansonsten drohe den Häusern im Saarland und in Rheinland-Pfalz das Aus.

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