Blick in die Geschichte Seit 100 Jahren wird in Tünsdorf mit Begeisterung musiziert

Tünsdorf · Seit 100 Jahren besteht der Musikverein 1920 Tünsdorf. „Nach dem Ersten Weltkrieg beschloss eine Gruppe entschlossener und musikbegeisterter Männer einen Musikverein zu gründen, um so dem kulturellen Leben in Tünsdorf neuen Auftrieb zu geben“, erläutert die Vorsitzende Gertrud Schmitt die Gründung des Vereins.

 Hier spielt der Musikverein Tünsdorf beim ersten  "Bayerischen Abend"  des Nohner Musikvereins im Jahre 1993.

Hier spielt der Musikverein Tünsdorf beim ersten "Bayerischen Abend" des Nohner Musikvereins im Jahre 1993.

Foto: ollinger

Anfangs hieß der Musikverein noch Apollo und zählte 16 Gründungsmitglieder. Nach einigen Jahren gemeinsamen Musizierens schloss sich der Verein 1936 dem Streichorchester Mignon an und erhielt unter dem Dirigenten Michel Maron den Namen „Musikvereinigung Tünsdorf“.

Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges kam das Vereinsleben zum Stillstand und auch danach fiel es schwer, den Verein wiederzubeleben. „Viele waren im Krieg gefallen oder in Gefangenschaft. Es fehlte neben den Musikern und Instrumenten an der richtigen Stimmung, um Musik zu machen“, erzählt Schmitt. Erst 1952 raffte sich der Verein wieder zusammen und bekam den heutigen Namen „Musikverein 1920 Tünsdorf“. Ende der 50er Jahre wurde Nikolaus Biringer der Vorsitzende und der Verein feierte sein 40-jähriges Bestehen. 1966 übernahm dann Martin Weber die musikalische Leitung, der mit „seinem Fleiß und seiner Tatkraft den Grundstein für die spätere Entwicklung und für die Erfolge des Musikvereins legte“, betont Schmitt. Noch heute ist Weber ein langjähriges Mitglied des Vereins und Ehrendirigent.

Mit Anton Schulz als erstem Vorsitzenden feierte der Verein im Jahr 1969 sein erstes Sommerfest und Mitte der 80er Jahre zählte der Musikverein knapp 40 Mitglieder. Eine „entscheidende Veränderung“ gab es im Jahr 1988 durch einen Dirigentenwechsel. Für Weber rückte Ralf Lackas nach und auch der langjährige Vorsitzende Schulz gab wenig später, im Jahr 1991, sein Amt an Winfried Steffes weiter. Zwei Jahre später wurde Stefan Weber, Sohn von Martin Weber, Dirigent des Vereins. „Unter seiner Stabführung erlangte das Orchester seine bisherige Höchstform“, berichtet Schmitt. Zum Bedauern der Musikfreunde hörte Weber jedoch 2002 auf, um das Amt des Dirigenten des Musikcorps des Bundesgrenzschutzes in München anzunehmen. „Darauf sind wir sehr stolz“, sagt Schmitt.

An seiner statt dirigierte fortan Marc Bilz das Orchester, in dem er viele Jahre als Schlagzeuger mitwirkte. 2009 gab Hoffmann bekannt, das Amt des ersten Vorsitzenden niederzulegen. In einer Mitgliederversammlung wurde Gertrud Schmitt als Vorsitzende gewählt. „Seit ich neun war, spiele ich mit meiner Klarinette im Verein“, schildert sie. Schon ihr Vater war im Verein, sie wuchs mit dem Leben im Verein auf. „Termine nicht nach dem Verein zu richten, kenne ich gar nicht“, führt sie aus, „ein Leben ohne den Verein kenne ich nicht. Mein Herz hängt daran“. Besonders das Gefühl der Kameradschaft und Zugehörigkeit gefallen ihr.

Nachfolger von Bilz als musikalischer Leiter wurde 2019 Tassilo Welsch. Der Verein hat heute noch über 200 Mitglieder, wovon über 30 aktiv im Orchester spielen.

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