Bad in Orscholz bleibt für externe Besucher geschlossen „Corona-Schutzmaßnahmen kosten uns Hunderttausende“

Der Johannesbad-Klinik in Orscholz fehlt es seit Beginn der Pandemie an Einnahmen. Gleichzeitig steigen nach Worten der Leitung die Ausgaben.

 Zu den neuen Hygienestandards gehören auch Plexiglasscheiben,  etwa an der Anmeldung.

Zu den neuen Hygienestandards gehören auch Plexiglasscheiben, etwa an der Anmeldung.

Foto: Johannesbad

ORSCHOLZ Zurück zum Normalbetrieb wie früher? „Nein, der Betrieb einer Reha-Klinik wird sich durch Covid-19 dauerhaft verändern“, davon ist Claudia Eilhauer, Leiterin der Johannesbad-Fachklinik Saarschleife in Orscholz, überzeugt. „Wir haben neue Standards entwickelt und umgesetzt, die unsere Patienten, Dienstleister und das Klinikpersonal möglichst gut vor Infektionen schützen. Dass diese wirksam sind, zeigt unsere positive erste Zwischenbilanz.“

Seit Wiederaufnahme des Betriebs nach der behördlich angeordneten coronabedingten Reha-Pause gab es nach ihren Worten keinen einzigen Corona-Fall. Das schreibt die Klinikleitung dem umfassenden, ganzheitlich ausgelegten und konsequent umgesetzten Hygienekonzept zu und den umfangreichen Tests. „Getestet werden alle Neuanreisenden, sofern sie nicht innerhalb der letzten zwei Tage ohnehin einen Test gemacht haben“, sagt sie. Diese Tests hätten die Johannesbad-Fachklinik Saarschleife bereits 70 000 Euro gekostet, jeden Monat kämen rund 20 000 Euro hinzu. 50 000 Euro seien laut Klinik bislang in die Umsetzung des Hygienekonzepts geflossen.

Zwar hat der Gesetzgeber zum 18. September entschieden, dass die Kosten für die Tests übernommen werden. „Aber es ist noch lange nicht geklärt, wie abgerechnet werden soll und wann mit dem Geld zu rechnen ist“, betont Claudia Eilhauer und erläutert: „Die finanzielle Belastung ist enorm. Die Mehraufwände für die Sicherheit unserer Patienten und des Personals gehen in die Hunderttausende, parallel dazu brechen Umsätze weg, weil wir unsere Einrichtungen nicht mehr in dem Umfang nutzen können wie bisher“. Die Klinikleiterin fügt an: „Weniger Patienten, keine externen Bade- und Bistrogäste mehr, keine Veranstaltungen, höhere Kosten: So lässt sich unsere Fachklinik nicht wirtschaftlich betreiben. Wir erwarten, dass die Kostenträger alle Covid-19-bedingten Mehrkosten in die Kostenstruktur für Rehabilitationsmaßnahmen einpreisen und die Rückerstattung der Kosten für die Tests beschleunigt wird.“

Zu den Schutzmaßnahmen zählten etwa Plexiglasscheiben an der Anmeldung, die Überwachung des Einlasses, Schutzkleidung für das Personal und eine konsequente Umorganisation des Betriebs. „Die Fachklinik ist inzwischen so organisiert, dass zum Beispiel große Abstände gewährleistet sind – etwa durch kleinere Therapiegruppen, Essen in zwei Schichten, Essensausgabe am Buffet und eine grundsätzliche Einzelbelegung der Zimmer“, sagt die Klinikleiterin. Hinzu komme eine strikte Beschränkung externer Besucher, die namentlich definiert seien. Begleitpersonen seien für Patienten erst ab einem Aufenthalt von sieben Tagen zugelassen. Diese würden ebenfalls getestet – allerdings auf deren Kosten. Bad und Bistro seien für externe Besucher geschlossen. „Dadurch fehlen uns natürlich wichtige Einnahmen“, fasst die Klinikleiterin zusammen. „Um unsere Leistungen für die Gesellschaft langfristig zuverlässig erbringen und qualifiziertes Personal halten zu können, brauchen wir einen Ausgleich für die Mehraufwände und Umsatzausfälle“, sagt Claudia Eilhauer. „Die neuen Standards werden wir dauerhaft oder zumindest für lange Zeit halten müssen, das ist keine Sache von Wochen oder Monaten.“ Die Gäste hätten für die Maßnahmen größtes Verständnis hätten: „Wir müssen eigentlich nie jemanden an die Maske erinnern.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort