„Goodbye Deutschland“ Von Mettlach nach Mallorca: Wie es TV-Auswanderin Tamara Gülpen heute geht

Tünsdorf/Mallorca · Durch ihre Auftritte in der TV-Sendung „Goodbye Deutschland“ sind Marco und Tamara Gülpen berühmt geworden. Die junge gebürtige Tünsdorferin erzählt von Mallorca, ihrer neuen Heimat, und wie sie ihre Familie vermisst.

 Marco und Tamara Gülpen sind stolz auf ihre neue Cocktailbar.

Marco und Tamara Gülpen sind stolz auf ihre neue Cocktailbar.

Foto: Mallorca Paparazzi

Acht Monate im Jahr arbeiten sie, dort, wo andere Urlaub machen. Durch ihre Auftritte bei Goodbye Deutschland haben sie Berühmtheit erlangt: Tamara und Marco Gülpen. Die Geschichte der beiden TV-Auswanderer hat dem Privatsender Vox jede Menge Fans beschert. Von der Kamera begleitet, präsentiert das Ehepaar die neue Cocktailbar im Erdgeschoss seines Hostals. Der erste Kindergartentag von Söhnchen Giulio wurde dokumentiert – einschließlich des Abschiedsschmerzes, der den kleinen Blondschopf plagte. Auch über den Umzug in die neue Wohnung plauderten die Eheleute, ebenso über die Sorgen wegen der Corona-Pandemie. Und den knuffigen Wonneproppen rückten die Fernsehleute gut ins Bild.

Nur zu gerne würde die gebürtige Tünsdorferin das ganze Jahr auf der Insel verbringen, wie sie verrät. Aber ihrem Ehemann zuliebe, 27 Jahre älter als sie, pendeln sie. „Er hat noch ein Unternehmen in Köln, um das er sich im Winter dann kümmert“, erzählt die junge Frau, über die die Lokalredaktion Merzig-Wadern im Dezember 2008 berichtete. Tamara Bohr aus Tünsdorf ließ sich damals nach der Mittleren Reife an der Erweiterten Realschule Perl zur Kauffrau für Tourismus und Freizeit ausbilden. Für die damals 17-Jährige sah Peter Klein, Geschäftsführer der Saarschleifenland Tourismus GmbH, gute Perspektiven im Job – eine Prognose, mit der er goldrichtig lag. Das Berufsbild dieses Jobs ist stark auf Kenntnisse ausgerichtet, die zur Betreuung von anreisenden Kunden an heimischen Zielen erforderlich sind – genau das, was sie zur Führung eines Hostals mit Bar braucht. „Meine Ausbildung kommt mir bei diesem Beruf auf jeden Fall zugute“, sagt die mittlerweile 28-Jährige. „In meiner Ausbildung habe ich viel darüber gelernt, Hotels und Ferienwohnungen zu vermarkten. Dadurch weiß ich, wie ich am besten unser Hostal vermarkte, worauf es ankommt und was die Gäste in ihrem Urlaub bevorzugen.“ Über ihren Job gerät sie ins Schwärmen: „Ich liebe es, immer mit gut gelaunten Menschen zusammen zu sein.“

Dass sie sich einen festen Platz auf der Baleareninsel sichert, war nach ihrer Darstellung am Anfang nicht einkalkuliert. „2016 wollte ich einfach mal raus und was Neues erleben“, erzählt sie. „Mein Plan war eigentlich, nur für ein halbes Jahr dort zu arbeiten und danach wieder nach Deutschland zu kommen und mir was Festes zu suchen.“ Doch dann habe sie Marco kennen und lieben gelernt, der seit 20 Jahren dort lebe – eine Begegnung, für die sie ihre Vorsätze über Bord warf. Erst vor kurzem hat das Paar neben seiner 19-Zimmer-Unterkunft eine Cocktailbar eröffnet – pünktlich zur Saisoneröffnung am 1. April.

„Ich liebe alles an Mallorca“, gesteht die sympathische Blondine. „Die gut gelaunten Menschen, das Wetter, das Meer. Es gibt mir unglaublich viel, auf Mallorca zu leben.“ Ein Wermutstropfen in dem sonnigen Paradies ist nach den Worten der gebürtigen Saarländerin: Dass sie für die Lieblingswürze in deutschen Supermärkten viel Geld hinlegen muss. „Maggi zu normalen Preisen gibt es hier nicht“, verrät sie.

Als Familienmensch, wie sie sich bezeichnet, vermisst sie ihre Lieben im Saarland. „Im Winter bin ich ziemlich oft in meiner Heimat. Im Sommer sehe ich meine Familie ganz wenig, was ich für unseren Sohn Giulio auch so schade finde. Er liebt seine Oma, seinen Opa und seine Patentante so sehr und auch meine Heimat Tünsdorf, das Dorf und das Landleben — genauso wie ich“, erzählt sie.

„Im Winter bin ich alle zwei Wochen dort. Ich freue mich immer sehr, Zeit mit meiner Familie zu verbringen und natürlich auf die saarländische Küche bei Oma und Mama.“ Natürlich wäre es nach ihren Worten schön, Oma und Mutti um die Ecke wohnen zu haben, gesteht sie. Und weiter: „Sobald ich in Tünsdorf ankomme, habe ich immer Urlaub . Der Kleine wird mir aus der Hand gerissen. Manchmal habe ich das Gefühl, sie freuen sich mehr über Giulio als über mich.“ Nach ihrer Darstellung spüre sie immer wieder, wie schön es wäre, wenn sie mit ihrer Familie in ihrer Heimat leben würde. „Aber davon kriege ich Marco niemals überzeugt, obwohl das Saarland doch so schön ist.“

Eines bleibt ihr erhalten: die Verbundenheit mit Gleichaltrigen. „Ich habe mit ein paar meiner Schulkameraden noch Kontakt. Sogar noch mit Freundinnen, mit denen ich in Tünsdorf in den Kindergarten gegangen bin“, erzählt sie. Auch mit ihrer ehemaligen Arbeitskollegin Kristina Weber, während ihrer Ausbildung auch ihre Ansprechpartnerin, hat Tamara Gülpen Kontakt. „Wir treffen uns hin und wieder“, verrät Werber, die als Kauffrau für Tourismus und Freizeit nach wie vor für die Saarscheifen-Touristik arbeitet. Auch Geschäftsführer Peter Klein erinnert sich gerne an die sympathische ehemalige Mitarbeiterin.

Anfang Juli werden Familie und Freunde die Gülpens wieder auf dem Bildschirm sehen – dieses Mal am Herd – bei der Zubereitung eines „perfekten Promi-Dinners“. An den beiden Sonntagen, 3. und 10. Juli, jeweils um 20.15 Uhr, strahlt der Fernsehsender Vox die beiden Folgen aus. Es sei neue Erfahrung gewesen, kommentierte Marco Gülpen über die Premiere, die ihm und seiner Frau nach eigenen Worten viel Spaß gemacht habe.

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