Glashaus – wie es rockt und rollt: Teil zwei

Dreisbach · Erneut lassen die Mitglieder des Glashauses mit Dreisbachern eine Party an Pfingsten steigen. Neben Musik gibt es Kunsthandwerk.

Braune Lederjacke, blaues Hemd, schwarzer Zylinder, darauf eine Sonnenbrille, das Gesicht zu dem Ort an der Saar zugewandt, in dem an Pfingsten eine Party steigt: Vom Berg Montclair propagiert Rolf Spengler das Festival "Dreisbach rockt die Saarschleife". Für die zweite Auflage der Fete an Pfingsten hat sich das Grafiker-Ehepaar Marion Olk und Loïc Choquet, verantwortlich für das Plakat, für die Abbildung des Glashaus-Visionärs entschieden - ein Mann, der dem Gebäude in der Nohner Straße 12 ein Gesicht gibt. Es ist binnen kurzem zu einem beliebten Treff für Künstler aller Art geworden. "In der Glaskunst verbinde ich Arbeit und Spiel, geplantes, absichtsvolles Vorgehen und zufällige Ergebnisse. Ich spiele mit Ideen, mit Farben und Formen, mit Licht und Transparenz", beschreibt Spengler, zweiter Vorsitzender des Glashauses, seine Vorliebe für das Material. "Das Produkt ist jedes Mal überraschend, weil das Material Glas selbst und der Herstellungsprozess mit in dieses Spiel hinein winken." Jetzt schicken sich der Künstler und seine Mitstreiter an, die zweite Auflage der Fete auf die Beine zu stellen. Die steigt am Samstag, 3. Juni, 15 bis 24 Uhr, und Pfingstsonntag, 4. Juni, 10.30 bis 23 Uhr. Mit von der Partie bei der Organisation: Dreisbachs Ortsvorsteher Uwe Schiffler und weitere Leute aus Dreisbach. Bei dem Kulturfestival an der schönen Saarschleife mit Benefizcharakter, wie Nicole Müller, Vorstandsmitglied des Vereines Glashaus sagt, werden sich 18 Bands das Mikro in die Hand geben - und das ohne Gage. "Aus dem erwirtschafteten Festivalgewinn soll der Lindenplatz als Treffpunkt schöner gestaltet werden. Und wer das Glashaus Saarschleife in Dreisbach kennt, weiß, dass es dort noch viel Arbeit gibt in dem denkmalgeschützten Haus von 1740", verrät sie. Dass sie 2012 den Verein Glashaus mit ins Leben gerufen hat, ist für die Merzigerin eine Herzensangelegenheit. "Kunst begleitet mich mein ganzes Leben und ist ein wichtiger Teil von mir." Das Ziel, das Gebäude und den Hochgarten so zu sanieren, um Räume für gestalterische und kreative Menschen zu erschaffen und einen internationalen Treffpunkt zu bieten, ist der Gruppe längst gelungen. Mit der Neuauflage der Party werden die Leute vom Glashaus neben anderen Events ihrem Anspruch gerecht, die Attraktivität des Tores zur Saarschleife zu steigern.

Nicht nur Musiker spielen auf der Bühne des Glashauses und auf dem Lindenplatz auf. Auch Kunsthandwerker haben sich die Gastgeber an die Seite geholt, Thea Lederschnecke aus dem französischen Holacourt mit einem großen Angebot handgenähter Ledertaschen und Accessoires, Otti Stein aus Losheim am See und Sandra Lux aus Hilbringen mit handgetöpferter Keramik. Jutta Bourger aus Wehingen stellt ihre Malerei vor.

Mit Likören und Konfitüren aus heimischen Beeren wird Wiebke Warstat aus Losheim am See erwartet, Wolfgang Thieser hat Destillate aus seiner Edelobstbrennerei im Gepäck. Mit einer antiken Fotobox der Firma Ang29 können sich die Besucher an der Saarschleife ablichten lassen. Am Sonntag ist ein Kinderprogramm mit der Clownin Tilotamma geplant und eine orientalische Tanzvorführung mit Nadja Eppler. "Sabine Brosius gestaltet mit den Besuchern Kunstfahnen, die gleich vor Ort aufgehängt werden, so dass der Festivalplatz bunt geschmückt ist", verrät Müller.

Patric Ludwig: Das Saarburger Urgestein Patric Ludwig singt mit Charme und Humor und einer Reibeisenstimme Lieder auf Deutsch und Saarburger Mundart, Samstag, 3. Juni, 15.30 Uhr, Lindenplatz.

Rockband Commercial Break: Die Gruppe besteht seit 2010, seit Mai 2014 komplettiert ein Gitarrist die Band. Die weitere Besetzung: Christine Tintinger (Vocals), Maria Rommelfanger (Bass), Jürgen Winter (Keyboards), Franz Backes (Guitar), Yves Bernhard (Drums), Samstag, 3. Juni, 16 Uhr, Lindenplatz.

Rain Dogs: "Wer versucht, den Meister nachzuahmen, landet sicher im Bereich der Lächerlichkeit...", sagt die Gruppe. Sie will nach ihrem Bekunden mit ihrer Instrumentierung (Percussion, Kontrabass, Tuba, Mandola, Harmonium, Sax, Klavier usw.) ein Ambiente schaffen, stark an die Live-Performance von Tom Waits erinnert, Samstag, 3. Juni, 16.30 Uhr, Glashausbühne.

Zuppelmusik: Die Band in der Besetzung Akkordeon, zwei Gitarren und Kontrabass spielt Schlager der 30er bis 90er Jahre, aktuelle Songs und zahlreiche Eigenkompositionen. Samstag, 3. Juni, 18 Uhr, Lindenplatz.

The Bobbys: Die Gruppe entstand 1970 aus einer Pfadfinder-Liedergruppe. Damals noch als "Meerrettichapostel" bekannt, wurden sie als Begleitband zu Walter Scheels "Hoch auf dem gelben Wagen" auf Schallplatte gepresst. Les Humphries wurde auf sie aufmerksam. Eine Tournee durch Liechtenstein als "The Apostles of Horseradish" machte sie international bekannt. Zurück in Deutschland, wurden sie von Helmut Schön und Jack White als singende Nationalelf zum Einsingen von "Fußball ist unser Leben" verpflichtet. Die Sechs gingen sehr bald ihre eigenen Wege, zunächst als Feintäschner, Glockengießer, Stumpenroller und Drahtzieher.

Zur Einweihung des ICE " St. Ingbert" 2008 spielten die Bobbys in Rohrbach auf Gleis 3 (Abstellgleis) und winkten bei der Durchfahrt des Zuges. Samstag, 3. Juni, 19.30 Uhr, Bühne im Glashaus.

Letter from Life: Die Band wurde Anfang 2015 von fünf jungen Musikern ins Leben gerufen. Ihr Ziel: etwas eigenes Neues zu schaffen. Die Rock-Band macht Musik mit Synthie-, Dance- und Hip-Hop-Einflüssen. Samstag, 3. Juni, 21 Uhr, Lindenplatz.

Sonic Season: Die Band spielt amerikanischen Folk-Rock. Die aktuelle Bandbesetzung besteht aus Sonja Hewer (Songwriting, Gesang, Gitarre), Thomas Wainer (E-Gitarre, Akustik-Gitarre), Michael Dörr (Bass), Dominik Lauer (Schlagzeug) und Nicole Kirch (Backing Vocals). Samstag, 3. Juni, 22.30 Uhr, Bühne im Glashaus.

Hans und Petra: Nach dem Willkommen am Sonntag, 4. Juni, 10 Uhr, erwartet die Gäste eine Premiere: der Auftritt des Glashaus-Vorsitzenden Hans Lorenz Boesen und Petra Schlichter, Leadsängerin der Band Jamax. Boesen macht seit Langem Musik mit seiner Gitarre und war früher bei Jamax als Sänger dabei - bis mit Schlichter die weibliche Stimme in die Band Jamax Einzug hielt, Sonntag, 4. Juni, 11 Uhr, Lindenplatz.

Nightingale: "Wir spielen live, was sonst", sagt die Gruppe. Die Cover-Band bietet ein Repertoire von Schlager bis Rock. Sonntag, 4. Juni, 12 Uhr, und 14 Uhr, Lindenplatz.

Miss K & the Unables: Die Band spielt unplugged Irish Folk und Rock/Pop-Cover. Dunja (Gesang), Hubs (Bass), Dirk (Gitarre, Gesang) und Chrisi (Cajon, Percussion) spielen seit 2013 in der Formation zusammen. Das Projekt besteht seit 2009/ 2010, vorher unter anderen Namen und Konstellationen. Sonntag, 4. Juni, 16 Uhr, Lindenplatz. Sonntag, 4. Juni, 12.30 Uhr, Bühne Glashaus.

Tilotamma alias Marie Gabriele Massa: Sie studierte der Universität der Künste in Salzburg Musik- und Tanzpädagogik. In Karlsruhe absolvierte sie ihre Clownausbildung. "Als Clown und Workshopleiterin bin ich auf Stadtfesten, in Kindergärten und Symposien sowie Tagungen zu erleben", sagt sie. "Ein weiterer Beruf, der mich sehr ausfüllt und erfüllt ist: passionierte Mutter einer wunderbaren Tochter zu sein." Sonntag, 4. Juni, 13 Uhr, Lindenplatz.

Inner Sunday: Im November vergangenen Jahres traten die Vier als Vorgruppe von Manfred Mann's Earth Band im Dilllinger Lokschuppen auf - ein Heimspiel für das Quartett und eine große Ehre zugleich, wie sie verraten. Seit vier Jahren treten Birte Steinmetz (Gitarre), Thomas Porta (Gitarre), Jürgen Kockler (Bass) und Tino Schya (Percussion) zusammen auf. Im Repertoire: Rock- und Pop-Classics mit akustischen Instrumenten. Das Steckenpferd der Musiker ist laut Band mehrstimmiger Gesang. Deshalb legt sie besonderen Wert auf das schöne Gefühl, "das sich bei Band und Publikum einstellt, wenn es klingt", Sonntag, 4. Juni, 14 Uhr, Bühne Glashaus.

Nadja Eppler: "Die Schönheit unseres Wesens erkennen und sichtbar machen", sagt sie über den Orientalischen Tanz, den sie präsentiert. Sonntag, 4. Juni, 15 Uhr, Lindenplatz.

Dirt in the ground: Die drei Musiker spielen Musik von Tom Waits in der Besetzung Piano, Kontrabass und Gesang. Die Besetzung: Schrü Hinterwald (Vokals, Harp), Ecki Lange (Piano, Backing, Vocals), Jörg Pöck (Kontrabass, Backing Vocals). Sonntag, 4. Juni, 16 Uhr, Bühne Glashaus.

Jamax: Inspiriert von der Rock und Blues der 70er und 80er Jahre hat sich die Band in den 90er Jahren gegründet, um diese Musik in ihrem Stil zu kreieren. Mittlerweile spielen Jamax hauptsächlich eigene Songs, aber auch Cover-Songs der Stones, von Barklay J. Harvest, Jeff Beck, von Pink Floyd oder Deep Purple. Die Besetzung: Patrick Schmitt (Drums), Josef (Jupp) Zimmer (Lead- und Rythm-Guitar, Gesang), Petra Schlichter (Leadsängerin), Manfred (Manne) Dollwett (Bassguitar, Backing Vocals). Karl-Heinz (Schlaksi) Kremer (Keyboard, Hammond-Orgel), Gastmusiker Dietmar Rudolph (Percussion), Klaus Grün (Bluesharp). Sonntag, 4. Juni, 16 Uhr, Lindenplatz.

Die Himbis: Désirée Himbert (Gesang, Percussion) und Uwe "Himbi" Himbert (Gitarre, Gesang) spielen alte und junge Chansons aus 80 Jahren in einem abwechslungsreichen Programm. Mit seinem Programm "Chansons de Piaf à ZAZ" verzaubert das saarländische Duo jeden Ort in ein "Café de Paris". Sonntag, 4. Juni, 18 Uhr, Lindenplatz.

M. Theresas Kaltes Buffett: Die Gruppe von vier Musikern aus dem Raum Merzig und Saarlouis spielt nach eigenen Angaben anderen deutschen Rock. Gegründet wurde die Band 1994. 1996 brachte sie ihre erste live eingespielte CD "Personalausweis" heraus. Ihre Auftritte hatte das Quartett in Clubs, Motorradkneipen, Multi-Kulti-Szenentreffs und auf Kleinkunstbühnen. Ihr "Kaltes Buffett" stellen die Musiker nach ihrem Befinden aus einem Kilo Rock, 350 bis 400 Gramm Blues, zwei Esslöffeln Funk und einer Prise Jazz zusammen und würzen es scharf mit den deutschen Texten ihres Sängers Hartwig Pohl. Sonntag, 4. Juni, 18.30 Uhr, Bühne im Glashaus.

Hell Hoe Kitti: Dodo (Gitarre), Migo (Bass), Babs (Gesang), Mako (Schlagzeug) und Degi (Gitarre) haben die Band in Saarlouis gegründet. Nach intensivem Proben und Songschreiben ging es nach der Gründung Februar 2013 direkt auf die Bühne. Seither sind sie live unterwegs. Im Juni 2014 wurde die erste EP veröffentlicht. Hell Hoe Kitti spielen alle ihre selbst geschriebenen Songs in der Besetzung zwei Gitarren, zwei Stimmen, Bass, Cajón. Die Gruppe begann als Country-Band, das Quintett wollte sich allerdings nicht nur auf einen Musikstil festlegen. Dadurch entstand ein Mix aus Blues, Folk, Country, Rockabilly, Punk, Soul und so weiter, alles vereint in einem lockeren Akustikgewand, dessen Sound sowohl in kleinen Kneipen und Clubs als auch auf größeren Bühnen funktioniert. Seit 2015 haben sie bei mehr als 50 Events ihr Liveprogramm präsentiert. Derzeit tingeln sie weiter von Club zu Club. Sonntag, 4. Juni, 20 Uhr, Lindenplatz.

Tausend Augen: Die Saarbrücker Band hat sich Punk, Indie und Post-Punk mit deutschen Texten verschrieben. Sonntag, 4. Juni, 21 Uhr, Glashaus, Bühne.

Zesura: Nach dem Zerfall ihrer vorherigen Gruppen gründeten die Musiker diese Formation. Das Quartett mag nach seinem Bekunden Bier, Sonic Youth, für Fotos posen, Modest Mouse, Schmetterlinge fangen, Fugazi, Regenbögen jagen, Mogwai, Karate. Mit einem Wolf haben sich die Vier laut Band Anfang 2015 in den verschneiten Holzer Höhen eingeschlossen und fünf Lieder über Bud Spencer, Bücher, unhöfliche Herren und andere Themen eingespielt. Zu hören ist das Ganze am Sonntag, 4. Juni, 22.15 Uhr, Glashaus, Bühne.

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