Gemeinsames Werk fördert die Integration

Dreisbach · Studenten, Flüchtlinge und Künstler legen sich im Garten am Glashaus in Dreisbach gemeinsam ins Zeug, um eine Oase der Entspannung entstehen zu lassen. Das Miteinander funktioniert prima.

 Die Gartenarbeit macht den jungen Leuten sichtlich Spaß. Sie freuen sich auf das Abschlussfest.

Die Gartenarbeit macht den jungen Leuten sichtlich Spaß. Sie freuen sich auf das Abschlussfest.

Es wird gepinselt, gesägt und geschaufelt. Im Garten hinter dem Dreisbacher Künstlerzentrum Glashaus geht es derzeit zu wie in einem Bienenstock. Fleißig erschaffen dort 18 junge Leute zusammen mit Künstlern eine Chill-Oase - eine Ferienfreizeit der besonderen Art.

Hier arbeiten Jugendliche aus verschiedenen Ländern Seite an Seite mit im Kreis Merzig-Wadern untergebrachten Flüchtlingen. Die 13 Studenten kommen aus Deutschland, Italien, Frankreich, sogar aus Russland und Südkorea. Unterstützt werden sie von Flüchtlingen aus Ländern wie Syrien, Afghanistan und dem Iran. Mit Pickel und Schaufeln legt Campleiter Mario Roser zusammen mit drei weiteren Jugendlichen einen Weg an: "Die Erde ist voller Steine, das erschwert die Arbeit", erzählt der Münchner Student. Trotzdem sind alle mit Elan dabei. "Die erste Woche hat super geklappt, wir sind schnell voran gekommen."

Keine Selbstverständlichkeit. Schließlich fällt die Kommunikation bei all den unterschiedlichen Herkunftsländern nicht leicht. Die Jugendlichen unterhalten sich auf Deutsch und Englisch: "Die Flüchtlinge verstehen zum Teil weder Englisch noch Deutsch. Dann kommunizieren wir mit Händen und Füßen", erklärt Jana Schmidt, die das Workcamp gemeinsam mit Roser leitet.

Andere beherrschten die Sprache bereits schon ganz gut, sagt die Studentin. Im Camp lernen sie neben der Sprache handwerkliche Fertigkeiten und Teamwork. Für Schmidt steht im Mittelpunkt: "Sie sehen, was man gemeinsam erschaffen kann. Das ist für ihre Integration sehr wichtig." Mit dem Projekt scheint die Integration gut zu gelingen: "Einer der Flüchtlinge sprach von der schönsten Zeit seines Lebens", berichtetet Roser.

"Beeindruckende Leistung"

 Eine Trockenmauer entsteht. Alle packen mit an. Fotos: F. Carentz

Eine Trockenmauer entsteht. Alle packen mit an. Fotos: F. Carentz

Was vor kurzem noch ein mit Hecken und Gestrüpp überwucherter Hang war, ist nach zwei Wochen harter Arbeit kaum wieder zu erkennen. In einem Kraftakt wurde der Hang mit Stufen versehen, die von Steinmauern gestützt werden. Oberhalb der Stufen nimmt ein Baumhaus Form an. "Dafür hätten wir ohne die Jugendlichen Monate gebraucht. Es ist beeindruckend, was hier geleistet wurde", lobt Rolf Spengler, einer von sechs Künstlern, die die Arbeitsstationen im Camp betreuen. Nebenan arbeitet Cathleen Kelkel mit Jugendlichen an einer Skulptur. "Am Ende sollen sich alle darauf verewigen", verrät die Künstlerin. Maomei Alice Chan ist zum ersten Mal in einem Workcamp. Die 21-jährige Italienerin: "Die Menschen hier sind unglaublich offen. Es ist eine tolle Möglichkeit, neue Kulturen kennen zu lernen."

Untergebracht ist die Gruppe im Dreisbacher Bürgerhaus, was Ortsvorsteher Uwe Schiffler organisiert hat, der auch gerne im Camp hin und wieder mit anpackt. Drinnen stehen dicht an dicht die 18 Feldbetten. Auch hier sind die Jugendlichen gut organisiert: "Eine Gruppe bleibt immer im Lager und kümmert sich um das Essen", erklärt Jana Schmidt.

Am heutigen Freitag, 28. August, endet das Workcamp mit einem Abschlussfest, bei dem der neue Garten eingeweiht werden soll. Ab 20 Uhr spielt die Saarlouiser Newcomer-Band Hell Hoe Kitti.

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