Familiendrama mit drei Toten

Orscholz · Gestern morgen ist die Leiche eines Orscholzers unter dem Aussichtsturm des Baumwipfelpfads an der Cloef gefunden worden. Später entdeckten Polizisten im Haus des Mannes in Orscholz dessen tödlich verletzte Ehefrau und Tochter.

 In diesem Haus in Orscholz fand die Polizei die Leichen der Ehefrau und der Tochter des Mannes, der sich zuvor das Leben genommen hatte. Seine Leiche war am Fuße des Aussichtsturms des Baumwipfelpfades an der Saarschleife gefunden worden.Foto: Rolf Ruppenthal

In diesem Haus in Orscholz fand die Polizei die Leichen der Ehefrau und der Tochter des Mannes, der sich zuvor das Leben genommen hatte. Seine Leiche war am Fuße des Aussichtsturms des Baumwipfelpfades an der Saarschleife gefunden worden.Foto: Rolf Ruppenthal

Foto: Rolf Ruppenthal

Eine Familientragödie mit drei Toten hat sich gestern im Mettlacher Ortsteil Orscholz ereignet: Nach Mitteilung der Polizei hat dort ein 36-jähriger Mann seine vier Jahre ältere Ehefrau und die gemeinsame dreijährige Tochter offenkundig durch Messerstiche getötet und sich anschließend das Leben genommen. Am Donnerstagmorgen gegen 8.30 Uhr war zunächst die Leiche des 36-Jährigen unterhalb des Baumwipfelpfades an der Cloef entdeckt worden. Dem Anschein nach hatte der Mann, ein gebürtiger Orscholzer, einen Absperrzaun im Ausgangsbereich überstiegen und war so auf die Anlage gelangt. Mitarbeiter des Baumwipfelpfades entdeckten bei ihrem turnusgemäßen Rundgang vor Öffnung der Anlage Spuren, die auf ein unbefugtes und gewaltsames Eindringen hinwiesen. Im Zuge weiterer Nachforschungen wurde dann die Leiche des 36-Jährigen entdeckt. "Augenscheinlich ist der Mann von der Aussichtsplattform in die Tiefe gesprungen", heißt es von Seiten der Polizei . Die Aussichtsplattform befindet sich in rund 40 Metern Höhe.

Als Polizeibeamte im Zuge der weiteren Ermittlungen das Wohnhaus des Mannes in der Brunnenstraße aufsuchten, machten sie dort eine schreckliche Entdeckung: In dem Haus fanden sie die 40-jährige Ehefrau und die dreijährige Tochter des 36-Jährigen blutüberströmt und leblos auf. Die Polizei geht davon aus, dass der Familienvater beide vor seinem Suizid mit einem Messer umgebracht hat. Nach Angaben der Polizei habe sich durch weitere Nachforschungen ergeben, dass der mutmaßliche Täter unter einer psychischen Erkrankung litt und deswegen auch in einer Fachklinik in Merzig in Behandlung war.

Offen ist weiterhin, wann genau sich die Tat im Wohnhaus ereignete. Die Spurensicherungsexperten der Polizei hatten dort gegen 14 Uhr ihre Arbeit aufgenommen. Die Spurensicherung dauerte bis zum Abend an. Das Auto des Mannes, das in der Nähe des Baumwipfelpfades abgestellt war, wurde sichergestellt. Der 36-Jährige war nach Informationen der SZ als Architekt tätig.

Das Familiendrama löste große Betroffenheit in dem Kurort an der Cloef aus. Nachbarn reagierten sehr geschockt. Sie beschrieben die Familie als unauffällig, zurückhaltend und freundlich. Es habe keinerlei Hinweise auf familiäre Probleme oder psychische Erkrankungen gegeben, hieß es aus dem Umfeld der Getöteten.

Erschüttert zeigten sich der Orscholzer Ortsvorsteher Jörg Zenner und der Mettlacher Bürgermeister Daniel Kiefer, selbst Orscholzer. Er ist nur etwas jünger als der 36-jährige mutmaßliche Täter, der ihm nach eigener Auskunft persönlich aus der Jugendzeit bekannt war. Die Tat sei für ihn "sehr unerwartet" gekommen, erklärte Kiefer gegenüber der SZ. Ortsvorsteher Zenner sagte: "Es werden viele Menschen im Ort sehr geschockt sein."

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